Was Michael Walchhofer im Pongau hält

- Michael Walchhofer, Monika Weiß, Franz Pfeiler, Jürgen Kappacher, Bezirksbäuerin Resi Walchhofer, HUbert Stock, Ingrid Riezler-Kainzner, BBK-Obmann Sylvester Gfrerer, Sepp Schweiger.
- hochgeladen von Stefanie Schenker
Chancen und Herausforderungen im ländlichen Raum waren Thema einer Gesprächsrunde im Rahmen der Woche der Landwirtschaft
Nach seiner Karriere als Skirennläufer hätte der Pongauer Michael Walchhofer sich wahrscheinlich auf vielen anderen Flecken der Welt eine Zukunft aufbauen können, aber: Er wollte nicht. Warum er so tief in seiner Heimat verwurzelt ist, darüber sprach der frühere Skistar am Donnerstagabend im Festsaal Pfarrwerfen.
Aufgewachsen ist er als eines von sechs Kindern eines Land- und Gastwirtepaares, teils auf dem Bauernhof in Altenmarkt, teils auf der Alm und dem Gasthof in Zauchensee – wo er auch "automatisch" auf der Skipiste gelandet ist. Obwohl ihm als 20-Jährigem Salomon 100.000 Schilling angeboten habe, wenn er seine Rennen nur auf einem Salomon-Ski bestreiten würde, entschied er sich für Atomic und verzichtete dafür lieber auf 80.000 Schilling. "Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, einen anderen Ski zu fahren als den, der genau bei uns produziert wird", so Walchhofer.
Dieses Gefühl, die Verbundenheit zur Heimat ist es auch, die Monika Weiß nach dem Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien wieder zurück in ihre Salzburger Heimat geführt hat. Heute führt sie mit ihrem Mann einen Bergbauernhof in Flachau. Dass es nicht immer einfach sei, eine Balance zwischen Nachhaltigkeit, Autentizität und dem von Events und Action getragenem Tourismus zu finden, darin waren sich Michael Walchhofer, Sportevent-Organisator Franz Pfeiler und Hubert Stock von der Initiative "RespekTiere deine Grenze" einig. Unternehmer wie Jürgen Kappacher von Eurofunk Kappacher in St. Johann stellt der ländliche Raum vor spezielle Herausforderungen: Gute, hochwertige technische Ausbildunsgmöglichkeiten wie eine HTL fehlen, für gute Mitarbeiter muss er daher mehr bieten, als "nur" den Lohn. "Wir bilden unsere Lehrlinge selber aus, nehmen jedes Jahr 35 neue Mitarbeiter auf und bieten ihnen zum Beispiel ein firmeneigenes Fitnesscenter an", so der Unternehmer.
Eine, die den ländlichen Raum im Pongau neu schätzen gelernt hat, ist SPÖ-LAbg. Ingrid Riezler-Kainzner. Sie stammt aus Baden-Württemberg und ist über Zwischenstationen in Wien und Oberösterreich in den Pongau gezogen. Für sie ist vor allem die Abwanderung, speziell jene der Frauen, ein Thema. "Wir brauchen Rahmenbedingungen, die es gut ausgebildeten Menschen, natürlich auch den Frauen, ermöglichen, im ländlichen Raum zu bleiben." Tourismusregionen wie der Pongau seien da sogar noch etwas im Vorteil, weil viele touristische Angebote ja auch Einheimische ansprechen würden.
Dass auch die Raumordnung eine große Rolle spielt, zeigten Fragen aus dem Publikum. "Mit dem neuen Raumordnungsgesetz – das wir drei Jahre lang verhandelt haben – werden wir wieder eine Vertragsraumordnung einführen. Und das wird auch dem ländlichen Raum auf dem Weg zu leistbarerem Wohnen helfen", betonte ÖVP-LR Sepp Schwaiger.


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