Schule am Bauernhof
Unterricht auf dem Reiterhof St. Johann erleben

- Conny Rohrmoser freut sich auf die Besuche der Schulklassen zu jeder Jahreszeit.
- Foto: Marchgraber
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Am Reiterhof in St. Johann sind regelmäßig Schulklassen anzutreffen, denn Bäuerin Conny Rohrmoser bietet dort bei "Schule am Bauernhof" ein Programm zu jeder Jahreszeit an.
ST. JOHANN. Der Name Reiterhof hält leider nicht, was er verspricht, denn der Hof von Conny Rohrmoser bietet wesentlich mehr. "Wir wissen eigentlich gar nicht woher der Reiterhof seinen Namen hat. Irgendwo in der Geschichte des Hofes soll es eine Familie Reiter gegeben haben. Wir wissen also nicht, ob er vom Familiennamen kommt oder ob er tatsächlich einmal ein Reiterhof war. Wir sind auf alle Fälle kein Reitbetrieb, wir haben kein einziges Pferd. Wir sind ein pädagogischer Bauernhof, ich mache neben der 'Schule am Bauernhof' tiergestützte Intervention und habe geprüfte und ausgebildete Therapietiere", lacht Conny Rohrmoser.
Vier Jahreszeiten am Hof
Rohrmoser ist bereits seit 14 Jahren an dem Projekt "Schule am Bauernhof" beteiligt und begrüßt regelmäßig Schüler aller Altersstufen. Besonders beliebt sei das Jahreszeiten-Programm, bei dem die Kinder fünfmal im Jahr zu Rohrmoser auf den Hof kommen und dort die Möglichkeiten der verschiedenen Saisonen kennenlernen. Das Programm startet im Herbst mit dem Einkochen von Marmelade, im Winter dreht sich alles rund ums Brot, wobei die Kinder ihre Machwerke immer mit nach Hause nehmen dürfen. "Auf Ostern hin beschäftigen wir uns mit dem Thema Ei, also Eier, Huhn, artgerechte Haltung usw.", sagt Rohrmoser.

- Welches von diesen Eiern wohl von Connys Hühnern ist?
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Flexibler Unterricht
Im Frühling geht es in den Garten, wo die Kinder selbst Kartoffeln ansetzen, die sie dann bei ihrem fünften Besuch im darauffolgenden Herbst ernten können. "Damit die Kinder auch sehen, man muss etwas einsetzen, damit etwas herauskommt. Und wenn man einen Kartoffel einsetzt kommen zwanzig heraus. Lebensmittel brauchen jemanden, der sie produziert und das sind wir Bauern. Dieses Denken will ich weitergeben", erklärt Rohrmoser die Idee dahinter. Auch wenn das Jahreszeiten-Programm am beliebtesten ist, bietet sie noch weitere Themen an. "Ich gehe da auf die Klassen ein. Wenn jetzt eine Schulklasse kommt und sagt, wir beschäftigen uns gerade mit dem Thema Werden und Wachsen, haben aber Kartoffeln nicht am Programm, dann lässt sich da auch etwas finden", erläutert die Pädagogin.
"Man läuft nicht auf dem Feld vor den Kühen spazieren, denn die Kühe gehen ja auch nicht auf deinem Schnitzel spazieren."– Conny Rohrmoser

- Hier wachsen schon fleißig die Kartoffeln, die im Herbst geerntet werden.
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Ausgebildete Pädagogin
Die St. Johanner Bäuerin hat selbst eine pädagogische Ausbildung an der Bildungsanstalt für Elementar Pädagogik (BAfEP) in Bischofshofen gemacht und schon früh über eine Verbindung zwischen Lernen und Bauernhof nachgedacht. "Wir haben Mutterkuhhaltung, das ist unser Hauptgewerbe, daneben haben wir auch Schule am Bauernhof, tiergestützte Intervention, Waldpädagogik und Urlaub am Bauernhof. Das ist schon ein bisschen was" lacht Rohrmoser. "Schule am Bauernhof" ist für sie Wissensvermittlung, die Schüler sollen lernen, wie Lebensmittel produziert werden und ein Verständnis für die Landwirtschaft entwickeln. Ihre "Hauptkundschaft sind Volksschüler, aber an sich ist jede Schulstufe auf dem Reiterhof willkommen.
"Mittlerweile hat sich auch das Bild von Bauernkindern geändert. Meine Mama und ihre Generation waren noch eher etwas die Aussenseiter, aber jetzt ist es umgekehrt. Kinder die einen Bauernhof haben, die haben Platz, die haben Tiere, das ist jetzt etwas besonderes geworden. Das ist etwas wo Kinder sagen da will ich mal hin. "– Conny Rohrmoser

- Die aufgeweckten Ziegen sind für Kinder und Erwachsene eine willkommene Abwechslung.
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Programm für Klein und Groß
"Das Programm für die höheren Schulstufen ist etwas anders als für die Volksschüler. Zum Beispiel, wenn ich mit dem Elisabethinum Brot backe, dann gehe ich natürlich etwas mehr auf die Materie Brot ein. Mit Volksschülern mache ich ganz viel Praktisches. Jetzt entwickelt es sich auch in der Schule in die Richtung, dass die Kinder mehr erleben, mehr selbst erarbeiten", sagt Rohrmoser. Es sei immer sehr fordernd, eine ganze Klasse zu beschäftigen, zu beaufsichtigen und zu bilden, aber die Freude der Kinder nach dem Besuch mache das wieder wett. "Ich hatte einen Fall, da war ein Mädchen bei der Landwirtschaftsschule dabei, die war schon in der Volksschule mit und die weiß jetzt noch, um was es damals bei mir gegangen ist. Da sage ich für mich, meine Arbeit ist erledigt", freut sich Rohrmoser.
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