Förderchaos schlecht für Pongauer Betriebe
Forderne Zeiten für die Holzbaubranche

- Ein Haus aus Holz schafft Vorteile bei Raumklima oder Dämmung. Neue Förderrichtlinien erschweren allerdings Bauvorhaben.
- Foto: Holzbaumeister Salzburg
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Mit Holz zu bauen wäre für viele attraktiv, die neue Wohnbauförderung bereitet aber Schwierigkeiten. Innungsmeister Friedrich Egger aus Dorfgastein erzählt, was dies für die Branche bedeutet.
PONGAU. Noch immer denken viele bei Holzhäusern an alte Gemäuer, in denen die Stiegen knarren und stets Durchzug herrscht. Diese Vorstellungen verfehlen, wenn man sich moderne Holzbauten ansieht, die Realität bei weitem. Der natürliche Baustoff Holz schafft ein gesundes Raumklima, reguliert die Luftfeuchtigkeit und sorgt so für eine gute Wärmedämmung, wodurch man sich Kosten für Heizung und Kühlung spart. Außerdem schafft Holz eine angenehme Akustik.
"Ein Holzhaus schafft nicht nur ein gesundes Raumklima, sondern bietet Wohnqualität auf höchstem Niveau", weiß auch Friedrich Egger, Innungsmeister der Holzbauer. Er kennt alle Vorteile von Holzbauten, aber auch die Probleme, mit denen Holzbauer aktuell zu kämpfen haben.

- Innungsmeister Friedrich Egger klärt über die Herausforderungen auf.
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Heimische Wälder liefern viel
"Das Bauholz haben wir in unserer Region vor der Haustür. Circa 80 Prozent des Holzes, das Holzbau-Meister hier verwenden, stammt aus einem Umkreis von 100 Kilometern", so Egger. Und auch wenn der Baumbestand im Bundesland Salzburg immer wieder von Sturmschäden oder dem Borkenkäfer gebeutelt wird, sind unsere Wälder am wachsen. "Wir verarbeiten nicht einmal das gesamte Holz, das nachwächst. Deshalb haben die Wälder hierzulande eine jährliche Zuwachsrate von sieben Prozent", erklärt Egger. Außerdem könne man selbst Sturm- und Käferholz, wenn man es früh genug verwendet, gut verwerten. Momentan verursacht aber etwas anderes große Sorgen in der Holzbau-Branche: die aktuelle Förderungslage.

- Die alte Wohnbauförderung machte es einfacher, mit Holz bauen zu können.
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Förderchaos
"Bei der alten Wohnbauförderung des Landes Salzburg gab es Zuschläge für ökologische Baustoffe, diese fallen mit der neuen Förderung weg", erklärt Innungsmeister Egger. Es fällt daher schwerer, mit Holz zu planen, weil man mit höheren Kosten als beim Massivbau rechnen muss. Insbesondere die Dämmung mittels Holzwolle ist deutlich kostenintensiver als eine mit Styropor. Beim restlichen Rohbau aus Holz sei man in den letzten Jahren konkurrenzfähig geworden.
Neben der Wohnbauförderung sorgt auch die Sanierungsförderung für Sorgenfalten. Weil im letzten Jahr so viele Förderzusagen gemacht wurden und der Budgetrahmen überschritten wurde, können heuer wohl keine neuen Anträge mehr gemacht werden. "In der heutigen Zeit, wo auch von der EU mehr Druck gemacht wird, dass man im Baubereich ökologischer wird, ist es für mich nicht verständlich, dass es in Salzburg dann egal ist, mit welchen Baustoffen man baut", fasst Egger die Problematik rund um Nachhaltigkeit und Kosten zusammen.
Auch hier Fachkräftemangel
Neben dem Kampf mit den Förderungen gibt es noch andere Herausforderungen. Wie bei fast jedem Handwerk hat der Fachkräftemangel auch hier nicht Halt gemacht. "Der Holzbauer steigt da aber noch ganz gut aus, weil es für junge Leute ein interessanter Beruf ist", so Egger.
Was er sich für die Zukunft wünscht, damit die Holzbaubranche weiterhin stabil ist oder gar wachsen kann, sind mehr Kooperationen zwischen den Betrieben: "Solche würden bewirken, dass kleinere Betriebe mit anderen Unternehmen auch größere Baustellen umsetzen können. Da ist noch Luft nach oben. Aber durch Vorfertigung und industriell gefertigte Holzbauelemente sind auch kleinere Betriebe durchaus in der Lage, größere Holzbauprojekte zu stemmen."
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