Leser-Gedicht: "Enkelkinder"

- Ein Leser-Gedicht zum Thema "Enkelkinder".
- Foto: Symbolfoto pixabay.com/RitaE
- hochgeladen von Johanna Grießer
Wenn man, wie ich, im fortgeschrittenen jugendlichen Alter weder gravierende Krankheiten, noch Enkelkinder hat,
hat man in der Gesellschaft ein sehr schlechtes Blatt.
Worüber spricht man in einer reifen Damenrunde:
Da sind natürlich in erster Linie die Enkelkinder in aller Munde.
Da werden die verschiedensten Talente aufgezählt,
und jede Oma-Brust ist stolz geschwellt:
„Meine 1-jährige Enkelin räumt den Geschirrspüler aus,
und mein 2-jähriger Enkel jettet mit der ganzen Welt mittels Computermaus!“
„Das ist noch gar nichts, meinem Enkelkind wird es wahrscheinlich gelingen,
die ersten 2 Volksschulklassen zu überspringen!“
Hier flecht ich dann gerne ein, dass meine 2 Töchter mein Ein und Alles sind,
mit, oder ohne Enkelkind.
Dazu wird gewöhnlich kein Kommentar abgegeben,
aber jede denkt sich: „…was für ein trostloses Leben!“
Haben sich dann die Enkelkinder in wahre Genies verwandelt,
wird das 2. Lieblingsthema behandelt.
Sehr beliebt ist die Geschichte mit den Zähnen,
weil alle ein Lied davon singen können.
„Ich lass’ mit öfters den Magen spiegeln,
und beim Hautarzt meine Altersflecken versiegeln.“
Eine Andere ist mehr am Darm interessiert,
und dass er immer gut funktioniert.
Gott sei Dank gibt es Ausnahmen,
mit denen man ganz spontan auch über Kulturelles und Sport reden kann.
Was im Kino gezeigt wird, und überhaupt,
was sich so mancher Politiker erlaubt.
„Mein Enkel wird wahrscheinlich in diesen Kreisen verkehren“,
wobei wir wieder bei den Enkelkindern wären.
Leser-Gedicht, Verfasserin auf Wunsch anonym (Name der Redaktion bekannt).
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