Supergau-Festival
Jugendliche schreiben Songs für zeitgenössische Kunst
Ein verlassen wirkender Parkplatz wird zu einer Disco: Beim Kunstfestival Supergau verwandeln Lola Göller und Flavio Degen Autos in eine Karaoke-Bar mit eigens komponierten Songs.
KAPRUN/UTTENDORF. Vom 23. Mai bis 1. Juni 2025 findet im Pinzgau der "Supergau", ein Festival für zeitgenössische Kunst, statt. "Happy Hour in der Disco Coupé: KaraokeCarParkCocktail", nennt sich das Kunstprojekt von Lola Göller und Flavio Degen, welches als eines von zwölf Projekten den Pinzgau schmücken wird.
"Unser Projekt wird auf dem Parkplatz der Panoramabahn Kitzbühler Alpen (Hollersbach) stattfinden. Wir werden dort eine Installation, bestehend aus verschiedenen Autos, aufbauen. Es soll so aussehen, als wäre dort einmal eine Disco gewesen und die Leute hätten im Suff ihre Autos vergessen. Diese Autos werden wir zur täglichen Happy Hour in einer Art Disco-Situation wiederbeleben", erklärt Göller im MeinBezirk-Gespräch. Somit ist in einem Auto eine Cocktail-Bar verbaut und in einem anderen befindet sich eine Karaoke-Kabine mit Liedern, die eigens für das Projekt produziert wurden. Diese Lieder wurden von Jugendlichen aus dem Pinzgau geschrieben und mithilfe von Thomas Reitsamer von der Jodelschule produziert.

- Die Jugendlichen mit Lola Göller und Thomas Reitsamer.
- Foto: MeinBezirk
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Discosterben am Land
Die Idee zu dem Projekt entstand bereits vor einigen Jahren, während der Covid-Pandemie, umgesetzt wurde sie aber erst zwei Jahre später. Unter dem Titel "Tina Coupé" wurde das Karaoke-Fahrzeug schon mehrfach in Berlin ausgestellt. "Man könnte zusammenfassend sagen, dass das Karaoke-Auto ein Projekt- beziehungsweise Ausstellungsraum für ganz spezifische Videokunst ist. Es ist eine partizipative Arbeit, bei der wir mit dem Gedanken vom Discosterben am ländlichen Raum spielen. Wenn die Räume für Jugendliche und junge Menschen verschwinden oder nicht mehr zugänglich sind, treffen sie sich meist auf Parkplätzen oder vor Tankstellen und machen sich ihren eigenen 'Raum'", so Göller über das Projekt. "Ich habe die Ausschreibung für den Supergau online gefunden. Uns hat vor allem interessiert, aus unserem kulturell sehr gesättigten Raum in Berlin herauszugehen und unser Konzept auch am ländlichen Raum zu erproben."

- Im Jugendzentrum in Kaprun arbeiteten die Jugendlichen an ihren Songs.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Magdalena Pfeffer
Einen eigenen Song schreiben
Im Rahmen des Kunstprojektes fand für die Jugendlichen aus dem Jugendzentrum Kaprun ein Workshop statt, bei dem eigene Lieder geschrieben und produziert wurden. "Ich bin schon sehr gespannt auf die Ergebnisse und freue mich, dass wir diese bald präsentieren können und die Jugendlichen dann ihre eigenen Themen im Karaoke-Auto wiederfinden", so die Künstlerin.
"Lola hat gefragt, ob ich das Projekt unterstütze und da dachte ich mir, dass ich so etwas sofort unterstützen muss", erklärt Thomas Reitsamer, wie er Teil des Projektes wurde. "Die Texte wurden von den Mädels geschrieben und sie haben mir gesagt, welches Genre sie gerne machen wollen", fügt er hinzu. Gemeinsam mit den Jugendlichen wurde dann die Musik ausgesucht und nach kurzem üben konnten sie den Gesang aufnehmen. Der Feinschliff der Lieder wird dann von Reitsamer gemacht.

- im Aufnahmestudio.
- Foto: MeinBezirk
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Teil von etwas Großem sein
Für die Jugendlichen selbst ist es ein spannendes Projekt. "Ich wollte mal wieder etwas Neues ausprobieren und man macht hier etwas mit Freunden, mir gefällt das Projekt sehr", erklärt Leonie. "Es ist eine einzigartige Chance, Lieder zu schreiben und sich zu gönnen, seine ganzen Gefühle rauszulassen. Ich finde es richtig cool, dass wir hier mitmachen dürfen", so Ella. Auch die Leiterinnen des Jugendzentrums Kaprun waren begeistert: "Für uns ist es richtig klasse, dass wir eine richtige Künstlerin dahaben und mit ihr dieses Projekt machen können. Es ist toll, dass wir bei so etwas Großem teilnehmen dürfen und später beim Festival das fertige Kunstwerk ansehen können, an dem die Jugendlichen mitgewirkt haben.", meint Elke Mayer, Leiterin des Jugendzentrum Kaprun zum Abschluss.
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