Tierische Exoten
Beim Strasserbauer fühlen sich Alpakas und Lamas wohl
Familie Wimmer vom Strasserbauer in Euring (Saalfelden) ist vor elf Jahren den schwarzen Kulleraugen der Alpakas erlegen – die ersten vier Alpakas zogen am Hof ein. Mittlerweile züchtet die Familie die Exoten aus den Anden (Südamerika). 46 Alpakas und zwei Lamas leben zur Zeit am Bauernhof.
SAALFELDEN. Bei Familie Wimmer dreht sich alles um tierische Exoten aus den Anden (Südamerika) – obwohl Alpakas mittlerweile im Pinzgau sicherlich nicht mehr als Exoten angesehen werden, denn blickt man sich um, entdeckt man da und dort anstatt Kühen Alpakas auf den Wiesen. So ist es eben auch bei Monika und Gerhard Wimmer auf dem Hof, hier zogen vor elf Jahren die ersten Alpakas ein und seither ist die Herde gewachsen – momentan leben 46 Alpakas und zwei Lamas auf dem Bauernhof.
Vor elf Jahren zogen die ersten Alpakas am Hof ein
"Unser Bauernhof hatte vor den Alpakas eine Mutterkuhhaltung – durch einen Zeitungsartikel sind wir zufällig auf Alpakas gestoßen. Mein Mann und ich waren sofort begeistert und haben ein Einsteigerseminar besucht. Danach haben wir uns ein Jahr lang intensiv mit den Tieren, deren Haltung und vielem mehr auseinandergesetzt. Uns war es vorab wichtig, so viel wie möglich über die tierischen Bewohner Südamerikas zu wissen – dann sind wir nach Inzell gefahren zu einem Züchter, hier war es dann um uns geschehen – wir blickten den Tieren zu tief in ihre schwarzen Kulleraugen. Und so kam es, dass wir unsere ersten Tiere, insgesamt vier, kauften", schilderte Monika Wimmer voller Begeisterung Redakteurin Sarah Braun im Gespräch.
Alpakawolle zählt zu den edelsten Naturfasern der Welt
Alpakas werden hauptsächlich aufgrund ihrer exklusiven Wolle gezüchtet, erzählt Monika Wimmer. Alpakawolle zählt zu den wertvollsten und edelsten Naturfasern der Welt, aus diesem Grund wird sie auch "das Vlies der Götter" genannt. Die Wolle ist vor allem besonders für Allergiker geeignet, denn im Gegensatz zu Schafwolle hat Alpakawolle kein Wollfett (Lanolin). Die Wolle hat aber noch weitere Vorteile, sie ist: schmutz- und geruchsabweisend, temperatur- und feuchtigkeitsabweisend, besitzt eine hohe Selbstreinigungskraft und noch einiges mehr, weiß Monika Wimmer, die selbst einen Hofladen mit verschiedenen Alpakaprodukten betreibt.
Alpakas werden bei Familie Wimmer einmal im Jahr geschoren
"Wir scheren unsere Alpakas einmal im Jahr, im Mai. Da Alpakas sehr saubere Tiere sind, ist ihre Wolle nicht sehr schmutzig, daher braucht man sie auch vor dem Scheren nicht viel putzen. Die Wolle bekommt eine Grundreinigung und wird dann in verschiedene Wollqualitäten sortiert – die erste und zweite Qualität schicken wir nach Deutschland zu einer Schneiderin, sie näht für uns Bettwaren. Aus der dritten Qualität werden diverse Filzprodukte in Oberösterreich für uns hergestellt. All diese Produkte sind in unserem Hofladen erhältlich, so Familie Wimmer.
Ein Schönheitswettbewerb exklusiv für Alpakas
Aber nicht nur Monika und Gerhard Wimmer sind absolute Alpaka-Fans, sondern auch ihre drei Kinder, Leo, Hannes und Anna teilen die Leidenschaft ihrer Eltern – diese Begeisterung ist absolut ansteckend und man hat sofort das Gefühl, selbst auch ein riesengroßer Alpaka-Fan zu sein. Vor Kurzem war die Familie bei einem Alpaka-Schönheitswettbewerb in Wieselburg (Niederösterreich). Hier trat der zehnjährige Leo mit seinem Alpaka Ramses in der Kategorie "Weiße Juniors" an, das sind junge weiße Hengst-Alpakas im Alter zwischen sechs und zwölf Monaten, so Leo Wimmer. "Im Ring mussten wir alle eine Runde gehen, der Richter schaute sich dabei die Beine sowie die Wolle jedes einzelnen Tieres an und beurteilte auch ihr Vlies und ihre Zähne. Die Beurteilung setzt sich aus 50 Prozent Körperbau und 50 Prozent Wolle zusammen", erzählte der Zehnjährige routiniert.
Geduld muss man beim Alpakatraining haben
Die Entscheidung des Richters, erklärt Monika Wimmer, gibt Aufschluss darüber, ob mit einem Tier weiter gearbeitet wird oder nicht. Des Weiteren dienen solche Wettbewerbe den Züchtern aber auch dazu, zu wissen, wie es um die Woll- und Zuchtqualität ihrer Tiere bestellt ist, was für den weiteren Verlauf der Zucht von erheblichem Wert sei, so Wimmer. Er trainiert sein Alpaka Ramses selbst und erklärt, dass es ganz wichtig sei, langsam zu beginnen das Tier an das Halfter zu gewöhnen, man dürfe am Anfang nicht gleich zu viel erwarten. Wenn die Tiere sechs/sieben Monate alt sind, wird damit begonnen, sie an das Halfter zu gewöhnen – hier lautet die Devise, so Monika Wimmer, sich langsam herantasten, manche brauchen länger und müssen erst merken, dass vom Halfter keine Gefahr ausgeht. "Ramses war sofort für mehr Training bereit, ihm hat das Halfter nicht viel ausgemacht", sagte Leo stolz.
"Nie vergessen, woher die Tiere ursprünglich kommen"
"Alpakas sind Fluchttiere, daher ist beim Training immer ein älteres Tier mit dabei – so ist das Ganze dann wesentlich entspannter", betonte Familie Wimmer im Gespräch. Aber nicht nur das Training sei wichtig, sondern auch die Haltung – eine artgerechte Haltung, ist, wie bei allen Tieren das A und O – Alpakas sind Herdentiere und dürfen daher niemals alleine gehalten werden, mindestens vier Tiere sei ideal. Aber auch bei der Fütterung sei zu beachten, dass Alpakas lediglich Heu, Gras und Mineralfutter benötigen – Obst und Getreide sind absolut tabu, da sie dass nicht verdauen können. In der Vegetationszeit sind die Tiere auf der Weide – es gibt aber auch einen offenen Stall, wo die Tiere rein und raus können, dieser sei aber absoluter Luxus, da die Tiere aufgrund ihrer Herkunft daran gewöhnt sind, bei jeder Wetterlage draußen zu sein. "Man darf nie vergessen, woher die Tiere kommen", ist sich Familie Wimmer einig.
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