"Ein Ort am Wort"
Hitzige Diskussion über Donaubrücke Mauthausen

Von links: Vize-Bürgermeister Walter Forstenlechner, (SPÖ Ennsdorf), Herbert Pühringer (Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing), Isabella Minniberger und Gernot Hörmann (ORF), Tina Christenberger (Projektleiterin Abteilung Brücken- und Tunnelbau des Landes OÖ), Unternehmer Johannes Hödlmayr, Martin Pöcheim (Leiter der Direktion Straßenbau und Verkehr, Land OÖ). | Foto: fotokerschi.at/Kerschbaummayr
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  • Von links: Vize-Bürgermeister Walter Forstenlechner, (SPÖ Ennsdorf), Herbert Pühringer (Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing), Isabella Minniberger und Gernot Hörmann (ORF), Tina Christenberger (Projektleiterin Abteilung Brücken- und Tunnelbau des Landes OÖ), Unternehmer Johannes Hödlmayr, Martin Pöcheim (Leiter der Direktion Straßenbau und Verkehr, Land OÖ).
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Befürworter, Gegner, Bürgerinitiativen, Vertreter der Wirtschaft und Politiker lieferten sich bei der ORF-Sendung „Ein Ort am Wort – red ma drüber“ eine hitzige Diskussion über die geplante zweite Donaubrücke in Mauthausen.

MAUTHAUSEN. Bestens besucht war die von Gernot Hörmann moderierte ORF-Sendung „Ein Ort am Wort – red ma drüber“ in der Moststube Frellerhof in Mauthausen. Wortmeldungen zum Großbauprojekt „Neue Donaubrücke“ hätte es noch weit mehr gegeben, als es die einstündige Sendezeit zuließ. Durchaus emotionale Appelle verliehen der Angst vor einer drohenden Totalsperre der "Lebensader der Region" Ausdruck: "Ich wohne in St. Pantaleon und fahre jeden Tag nach Schwertberg in die Arbeit. Ich habe jetzt einen Anfahrtsweg von zehn Kilometern. Wenn das Worst-Case-Szenario eintritt, sind es 70 Kilometer", meldete etwa eine Pendlerin aus dem Publikum. "Täglich würde ich dann etwa drei Stunden Zeit verlieren."

Tragwerkstausch als Notlösung für alte Brücke

Wie MeinBezirk berichtete, bereiten sich die Länder OÖ und NÖ darauf vor, das Tragwerk der alten Brücke während einer voraussichtlich dreimonatigen Sperre im Sommer 2028 zu erneuern. "Wir sind frustriert und entsetzt, dass nach einem positiven Umweltverträglichkeitsbescheid ein Einspruch beim Verwaltungsgerichtshof eine aufschiebende Wirkung erreicht hat und die neue Brücke momentan nicht gebaut werden darf", fasste Logistik-Unternehmer Johannes Hödlmayr als Sprecher des Vereins "DoNeubrücke" die Lage zusammen.

Bürgerplattform kritisiert Brücken-Standort

Auf der anderen Seite der verhärteten Fronten stand Herbert Pühringer von der Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing am Rednerpult. Er befürchtet, dass eine zweite Brücke direkt neben der alten Querung noch mehr Stau sowie eine massive Verkehrsbelastung in den Anrainergemeinden produziert: "Wir haben für Umfahrungsstraßen gekämpft, damit wir den Verkehr aus den Orten herausbringen, jetzt kommt er wieder zu uns." Pühringer kritisiert außerdem, dass die Anbindung der neuen Brücke durch Auwaldgebiet geplant ist.

Noch mehr Verkehr wegen neuer Brücke?

Mauthausens Bürgermeister Thomas Punkenhofer sprach sich für den raschen Bau einer zweiten Brücke aus. Er bemängelte aber ebenso wie der Ennsdorfer Vize-Bürgermeister Walter Forstenlechner die Anbindungen der neuen Querung. "Das wird wahrscheinlich die B123 in Niederösterreich genauso wenig verkraften wie die B3 in Oberösterreich", so Punkenhofer. "Wir weiten nur das Nadelöhr, diskutieren aber zu wenig darüber, wo der Stau eigentlich herkommt."

"Man hat viel zu lange nichts getan. Die Idee, in Mauthausen eine zweite Brücke zu bauen, gibt es seit Mitte der 70er-Jahre. Jetzt stehen wir dreieinhalb Jahre vor der Totalsperre."
Thomas Punkenhofer, Bürgermeister von Mauthausen

Das zur Genehmigung eingereichte Verkehrskonzept samt Anbindungen sei definitiv leistungsfähig, betonten Martin Pöcheim, Leiter der Direktion Straßenbau und Verkehr, sowie Projektleiterin Tina Christenberger, beide Land OÖ. "Und wir haben ein umfassendes Maßnahmenpaket im Bereich Ökologie erarbeitet." Hörmann wollte von den Brückenplanern wissen, ob der rechtzeitige Bau der zweiten Brücke jetzt überhaupt noch zeitlich machbar sei. "Die Bestandsbrücke nähert sich mit großen Schritten dem Ende der technischen Lebensdauer", so Pöcheim. Um die Totalsperre abzuwenden, würde es Anfang nächsten Jahres eine Entscheidung für das Bauprojekt brauchen. Wie lange sich das Verfahren beim Verwaltungsgericht hinzieht, ließe sich aber nicht abschätzen. 

Die Sendung ist noch bis 9. Jänner 2025 auf ORF ON zu sehen.


Reaktionen auf ORF-Diskussion

"Die wahren Verzögerer des Brückenneubaus"
"Wohl der Mehrheit darf nicht blockiert werden"
Radverkehr bei Brückensanierung mitplanen
"Verzögerungen gefährden Wettbewerbsfähigkeit"
"Ein Desaster auf wirtschaftlicher Ebene"

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