Sei Scharfmacher
Chili: Manche mögens am liebsten heiß

Ulrike und Christian Dlapka mit Spitzenkoch Jörg Bruch (Mitte). | Foto: Mühlviertler Feuerzeug
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Wer kann mit seiner feurigen Pflanze alle anderen Chilizüchter in den (Nacht-)Schatten stellen?

BEZIRK PERG. Die BezirksRundschau und die HTL Wels suchen den schärfsten Chili des Landes. Die eingesendeten Früchte des Nachtschattengewächses werden wissenschaftlich analysiert. Die Besitzer der schärfsten Exemplare aus allen Bezirken erhalten von den oö. Gärtnern Gutscheine im Wert von 100 Euro, der Landessieger zusätzlich zehn kostenlose Messungen in den Labors der HTL Wels. "Chilis liegen total im Trend", ist Christian Dlapka sicher. Auf diese Erkenntnis stieß der Engerwitzdorfer ganz zufällig. Er erhielt vor einigen Jahren eine Chilipflanze geschenkt und verarbeitete die Ernte zu einer scharfen Soße. Seine Frau kam auf die Idee, rund 200 Gläser davon am Adventmarkt in der ehemaligen Landwirtschaftsschule Katsdorf anzubieten. "Die wurden alle weggekauft, da war ich baff." Heute verarbeiten die Dlapkas die scharfen Schoten in Katsdorf zu fruchtigen Soßen in sämtlichen Schärfegraden – mit dem Namen "Mühlviertler Feuerzeug".

Wer verträgt das schärfste Essen?

"Scharfes Essen war vor fünf, sechs Jahren noch eine typische Männerdomäne", ist Christian Dlapkas Beobachtung. "Mittlerweile stehen die Frauen den Herren aber um nichts nach." Interessanterweise reizt es besonders viele Männer, selbst Chilipflanzen heranzuziehen. Der Grund? Manche brüsten sich gerne damit, besonders scharf essen zu können. Anderseits gibt es viele interessante Sorten, "zum Beispiel eine, die während der Reifung fünf verschiedene Farben durchmacht", so Dlapka. An Liebhaber gibt er öfters Schoten oder Samen zum Selbstanbau weiter. Die Schärfe seiner Chilis hat er noch nicht messen lassen, mit der HTL Wels hat das Mühlviertler Unternehmen allerdings schon zusammengearbeitet: Gemeinsam wurde schwarzer Knoblauch für eine spezielle Soße gezüchtet. Unter dem Arbeitstitel "Mühlviertler Sensenmann" arbeitet Dlapka gerade an einer Soße, die den schärfsten Chili der Welt beinhaltet, den "Carolina Reaper".

Hype um Jamie Oliver

"Der Trend zur Chili-Pflanze begann mit dem Hype um Jamie Oliver. Ab dann wurden generell Gemüse und Kräuter durch die Konsumenten verstärkt nachgefragt. Und der Chili besonders bei den Männern", weiß Bezirksgärtnermeister Sebastian Sandner. "Die beliebteste Chili-Art ist – aufgrund der verschiedenen Geschmacksrichtungen – der Habanero." Warum sehen die scharfen Schoten eigentlich den milden und größeren Paprika so ähnlich? "Chili gehört zur Pflanzengattung der Paprika. Also einfach ausgedrückt ist der Chili eine scharfe Paprika", informiert Sandner. Wer jetzt selbst Chilis anbauen möchte, sollte bedenken: "Chilisorten sind bezüglich Wuchs- und Geschmackseigenschaften sehr unterschiedlich."

Fakten und Irrtümer zu Chilis

Auch wenn man von Schoten spricht, handelt es sich beim Chili aus botanischer Sicht um eine Beere. Die Pflanzen sind Nachtschattengewächse. Während Paprika meist mild sind, können Pfefferoni mitunter scharf sein. Die Schärfe der eng verwandten Chilis wird in Scoville angegeben.
Das Gesamtergebnis der Schärfe-Messungen wird in einer Rangliste auf meinbezirk.at/scharfmacher veröffentlicht.

So gelingt der Chili-Anbau

Wie lassen sich eigene Chilis heranziehen? "Man muss unterscheiden: Sucht man einen zum Essen oder eine Dekopflanze", so Bezirksgärtnermeister Sebastian Sandner. Außerdem: "Es gibt kleinwüchsige Chilipflanzen und welche, die einen Meter hoch werden." Das Saatgut – im ausgewählten Handel oder bei Liebhabern erhältlich – legt man am besten Mitte Februar in eine nicht zu kalkhaltige Anzuchterde ein bis zwei Zentimeter tief ein. Die mäßig durchnässte Erde wird an einen Platz mit einer Temperatur zwischen 20 und 30 Grad gestellt. Nach etwa zwei Wochen erscheinen die Keimblätter der Pflanzen. Nach ein bis zwei weiteren Wochen werden diese pikiert und an einen sonnigen warmen Platz gestellt. "Man sollte die Wärmebedürftigkeit der Pflanzen berücksichtigen und für viel Licht sorgen", rät Sandner. Haben die Gewächse eine Höhe von ca. zehn Zentimetern erreicht, werden sie in nährstoffreiche Komposterde gepflanzt. Nach den Eisheiligen sollen die Pflanzen an einen windgeschützten Ort im Freien platziert werden, am besten im Gewächshaus oder Folientunnel. Gleichbleibende Feuchtigkeit des Wurzelballens ist wichtig. Die meisten Arten sind mehrjährig und können im Topf überwintert werden.

Sei Scharfmacher

Die BezirksRundschau und die HTL Wels suchen den schärfsten Chili Oberösterreichs!
Und so wird es gemacht:
• Selbstgezogenen Chili trocknen: Um die Schärfe der Schoten zu bewahren, empfiehlt sich ein Vortrocknen in der Sonne, danach im Dörrautomaten vollständig trocknen (oder im Backrohr bei moderater Temperatur).
• Einsenden bis 5. Oktober: Achtung! Nur vollständig getrocknete Proben einsenden (Gefahr der Schimmelbildung), am besten in kleinen, wiederverschließbaren Plastiksäckchen verpackt.
HTBLA Wels, Abteilung für Chemieingenieurwesen, Kennwort: Chili,
Fischergasse 30, 4600 Wels
• Formular ausfüllen:
Teilnahmeformular und Teilnahmebedingungen unter meinbezirk.at/scharfmacher downloaden und zusammen mit der Probe versenden

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