Sechs Jahre Gefängnis
Student betrieb Online-Lieferservice für Drogen

- Ein burgenländischer Student verkaufte im Darknet Drogen, versandte die heiße Ware per Post und kassierte in Kryptowährung.
- Foto: Symbolfoto Heigl
- hochgeladen von Gernot Heigl
Einen Online-Lieferservice der ganz besonderen Art betrieb ein burgenländischer Student, denn er verkaufte Drogen statt sonst üblicherweise Essen oder Lebensmittel. Er bot im sogenannten „Darknet“ eine breite Palette an Suchtgiften an, versandte die heiße Ware per Post und kassierte in Kryptowährung – bis er an die „falschen Kunden“ kam.
BEZIRK OBERPULLENDORF. „Mementos“ oder „SpeedyCokSales“ nannte sich der Webshop-Betreiber, Ende 20, der mit dem lukrativen Drogenhandel sein Studium finanzierte und „ein Einkommen von 100.000 Euro lukrierte“, so der Staatsanwalt. Das Angebot war bunt gefächert, reichte von Kokain über Amphetamin (Speed), Metamphetamin, Cannabis, LSD und 3-MMC bis hin zu MDMA. Aber auch neue psychoaktive Stoffe wie Ketamin und 1,4-Butandiol standen zur Auswahl.

- Nur ein Auszug der angebotenen Drogen: Kokain, Speed, Cannabis, Metamphetamin, LSD, neue psychoaktive Stoffe …
- Foto: Symbolbild Pixabay
- hochgeladen von Gernot Heigl
Fünf-Sterne-Bewertungen
Die Suchtgifte hatte der Burgenländer zugekauft, gestreckt, portioniert, verpackt und dann in seinem „Online-Drogen-Supermarkt“ offeriert. Um rasch einen „guten und vertrauenerweckenden Ruf“ bei „Interessierten“ zu generieren, habe er anfangs selbst Käufe fingiert und diese mit fünf Sternen bewertet. Das zahlte sich scheinbar aus, denn schon bald zählte der Student aus dem Bezirk Oberpullendorf an die 150 Kunden. Die sich mit Bewertungen wie „Fünf Sterne, sehr gute Ware, danke für fünf Gramm …“, lobend äußerten.
Netflix-Serien als Motivation
„Angefangen hat das mit den Suchtgiften bereits im Jahr 2023, weil ich da den falschen Freundeskreis kennengelernt habe! Als die nämlich gesehen haben, was ich bei mir zuhause habe, wollten sie alle von mir den Stoff kaufen. Es kamen immer mehr und mehr Leute zu mir“, so der Angeklagte, der sich im Landesgericht Eisenstadt reumütig geständig zeigte. „Dann kam ich auf die dumme Idee, Drogen online im Darknet zu verkaufen!“ Ausschlaggebend dafür seien Netflix-Serien, unter anderem „How To Sell Drugs Online (Fast)“, gewesen.
Als er dieses florierende Geschäft betrieben hat, sei er „im Drogenrausch gewesen, habe tagelang nichts gegessen und nicht geschlafen.“ Auch sei er geistig und körperlich in einem nicht allzu guten Zustand gewesen. Sein Anwalt ergänzte: „Mein Mandant hat seit seiner Kindheit psychische Probleme. Er griff zu Drogen und schlitterte immer tiefer hinein.“

- Im Landesgericht Eisenstadt wurde der Online-Drogendealer zu sechs Jahren Gefängnis und einer Zahlung von 60.000 Euro verdonnert.
- Foto: Gernot Heigl
- hochgeladen von Gernot Heigl
Zahlung in Kryptowährung
Die heiße Ware versandte der Dealer per Post ins In- und Ausland und kassierte den Kaufpreis in Kryptowährung. So lange, bis sich unter seine Kunden verdeckte Fahnder des Bundeskriminalamts gemischt hatten. Dann klickten nämlich die Handschellen. Bei einer Hausdurchsuchung konnten zahlreiche Drogen sichergestellt und auf insgesamt vier Konten an die 30.000 Euro beschlagnahmt werden.
Sechs Jahre Haft
Wegen der nachweislich enorm hohen Verkaufsmenge an Suchtgiften, laut Anklage beispielsweise rund 1,8 Kilogramm Amphetamin, etwa 54 Liter 1,4-Butandiol und circa 336 Gramm Kokain, fällte das Gericht eine Gefängnisstrafe von sechs Jahren und verurteilte den Burgenländer auch zu einer Zahlung von 60.000 Euro an den Staat. Da weder Staatsanwalt noch Verteidiger Erklärungen abgaben, ist das Urteil nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.