Draisinenausflüge end eten im Spital

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Für Betreiber Günther Glöckl steht die Sicherheit an erster Stelle, doch nicht alle halten sich an Anweisungen
Eine Attraktion, die viele ins Mittelburgenland lockt, ist die von Günther Glöckl ins Leben gerufene Sonnenland Draisinentour. In jüngster Vergangenheit überschatteten zwei Unfälle das erfolgreiche Unternehmen.
OBERPULLENDORF (EP). Erst Ende Mai ereignete sich auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Lackenbach und Lackendorf ein Unfall. Ein 40-Jähriger sprang von seiner mit mehreren Personen besetzten Draisine auf eine knapp hinter ihm fahrende auf, rutschte dabei ab und stürzte auf die Gleise.
In der Folge geriet der Wiener unter die Räder des Schienenfahrzeugs, das dadurch entgleiste. „Der Mann ist ein Stammkunde und bereist zum fünften Mal mit einer Draisine gefahren und hat sich immer vernünftig verhalten. Warum er von einer Draisine zur anderen gesprungen ist, kann ich mir nicht erklären“, so der Geschäftsführer der Sonnenland Draisinentour GmbH, Günther Glöckl. Der zweite Unfall ereignete sich letzte Woche, dabei zog sich ein 45-jähriger Berufssoldat eine klaffende, stark blutende Wunde am Kopf zu und wurde in das Krankenhaus gebracht. Der Mann hockte auf der Sitzlehne seines zwischen Lackendorf und Horitschon stehenden Gefährts und fiel rückwärts von der Draisine, als zuerst ein Kamerad aus Niederösterreich und danach noch einer von hinten auffuhr. Der Soldat war nicht angegurtet, obwohl dies Vorschrift ist. „Auch der Sicherheitsabstand von 20 Meter zwischen den Draisinen wurde nicht eingehalten, es waren höchstens drei bis vier Meter.“ Der Aufprall war daher folgenschwer, obwohl die Draisinen sehr langsam aufgefahren sind.
Man würde die Leute nämlich vor der Fahrt sehr gründlich einschulen, beteuert Glöckl. „Leider halten sich nicht alle daran und werden – zum Teil unter Alkoholeinfluss – übermütig. „Jeder Unfall, der passiere, sei zuviel, bedauerlich und bringe manchmal auch juristische Probleme mit sich. „Obwohl sich auch bei den letzten beiden Fällen die Verunfallten sofort nach dem Unfall einsichtig zeigten und die Schuld auf sich nahmen, weiß man nicht, wie sie reagieren, wenn sie ein, zwei Nächte darüber geschlafen haben. Plötzlich weiß dann niemand mehr, dass er eine Sicherheitseinschulung bekommen hat oder unter Alkoholeinfluss stand“, bedauert Glöckl.
Unfälle verhindern
Viel glauben einfach nicht, dass etwas passieren kann. „Die Gäste müssen vor der Fahrt unterschreiben, dass sie auf eigene Gefahr unterwegs sind. Wir müssten sie eigentlich nochmal kurz vor der Abfahrt unterschreiben lassen, ob sie auch alles verstanden haben.“ 90 Prozent der Gäste würden noch während der Fahrt von der Draisine springen, um zum Beispiel die Schranken zu öffnen – obwohl auch dies ausdrücklich verboten ist. „Wir tun auf jeden Fall alles, um solche Unfälle zu verhindern. Aber wir können von den Menschen ja keinen Alkoholtest verlangen, bevor sie losfahren.“
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