Suchtgift in Tiefkühltruhe gelagert
Pärchen bestellte Drogen im Darknet

- Der Drogenprozess endete mit einer Diversion und einem Schuldspruch mit zehn Monaten Haft.
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Drogen selbst angebaut, auf der Straße gekauft oder im Darknet bestellt, auf Partys und Festivals konsumiert bzw. verkauft. So die Vorwurfsliste gegen ein burgenländisches Pärchen, das Kokain, Amphetamin, LSD, Speed, „Rausch-Pilze“, Cannabis und Ecstasy teils im Tiefkühlschrank gelagert hatte.
BEZIRK NEUSIEDL. Auf der Anklagebank eine ehemalige Klosterschülerin, Mitte 20, wegen eines Drogendelikts in Deutschland bereits vorbestraft. Neben ihr der ehemalige Freund, Angestellter, Ende 20, mit blütenweißer Weste.

- Kurz vor Prozessbeginn: links die Beschuldigte, ganz rechts der Angeklagte.
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Den Burgenländern wurde im Landesgericht Eisenstadt seitens der Staatsanwältin in Einzelaktionen bzw. im gemeinsamen Zusammenwirken Suchtgifthandel vorgeworfen. Inkludiert sind Indoor-Anbau und Ernte von Cannabis und das Bestellen von Drogen, teils in Tablettenform, im Darknet.
Darknet-Kundenservice
Aufhorchen ließ das Pärchen, als es über eine nichtgelieferte Suchtgiftware schilderte: „Da haben wir uns bei dem Online-Shop im Darknet an den Kundenservice gewandt und aufgrund unserer Beschwerde dann auf Kulanz die Drogen nochmals zugeschickt bekommen. Insgesamt erhielten wir über diese Quelle 100 Gramm Amphetamin!“ Ob die verschwundene Ware vom Zoll beschlagnahmt oder vom Verkäufer gar nicht versandt worden ist, blieb ungeklärt.
Die Beschuldigte gab auf Befragung der Richterin zu, diverse Drogen bestellt und teils selbst produziert zu haben, allerdings „nur für den Eigengebrauch. Ich habe niemals Drogen an andere Personen verkauft. Es ist aber richtig, dass ich mit Bekannten das Suchtgift teils gemeinsam konsumiert habe!“ Und weiter: „Suchtgift habe ich auch am Praterstern in Wien gekauft. Aber auch diesen Stoff stets nur für mich. Wie gesagt, ich habe nie verkauft und nie Gewinn gemacht!“
Drogenanbau und Bestellung
Über die genauen Mengen konnte oder wollte die Angeklagte keine Auskunft geben, sehr wohl aber darüber, dass sie seit einem Jahr clean ist, durch gesunde Ernährung und Sport 25 Kilogramm abgenommen hat und für einen Marathon trainiert. Ergänzt mit: „Wenn ich auf mein ehemaliges Suchtleben zurückblicke, kostet mich das ein Kopfschütteln. Nie wieder Drogen!“

- Die Verhandlung fand im Landesgericht Eisenstadt statt.
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Bezüglich der Mengenangaben war es dann auch dem Beschuldigten partout nicht möglich, diese genau zu benennen. Gestand aber mehrere Suchtgiftverkäufe, auch auf einem Festival in Kroatien, ebenso wie Aufzucht und Online-Ankauf. „Ich konsumierte seit meinem 16. Lebensjahr Drogen und wurde im Laufe der Zeit immer süchtiger. Mit dem Gewinn wollte ich meinen Eigenkonsum finanzieren!“
Diversion und Haft
Die Burgenländerin kam mit einer Diversion, einer Zahlung von 150 Euro und der Weisung zur Kontaktaufnahme mit den Gesundheitsbehörden davon. Ihr Ex-Freund wurde schuldig gesprochen, muss die Prozesskosten bezahlen und erhielt 10 Monate Haft, bedingt nachgesehen auf eine Probezeit von drei Jahren. Urteile nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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