Illmitz
Nationalparkkino verlor im Vorjahr 12.000 Besucher

- 12.000 Besucher weniger kamen 2018 ins Nationalparkkino in Illmitz.
- Foto: Franz Tscheinig
- hochgeladen von Franz Tscheinig
ILLMITZ (ft). Jeder kennt sie, jeder mag sie: Traude Kroiss aus Illmitz muss man nicht großartig vorstellen. Schließlich betreibt sie das Nationalparkkino in Illmitz bereits seit über einem halben Jahrhundert – am 15. Oktober 1967 ließ die gebürtige Raidingerin ihren ersten Film über die Kinoleinwand laufen. Heute besticht Traude, die das Kino gemeinsam mit ihrem Mann Rudi sowie dem Mitarbeiter Josef leitet, vor allem durch ihren Service und ihre Herzlichkeit, die sie auch kurz vor ihrem Gespräch mit den Bezirksblättern demonstrierte: "Ich gebe den Kindern noch schnell ein kleines Geschenk, dann können wir loslegen!"
Bezirksblätter: Du bist eine regelrechte Institution im Bezirk, jeder kennt dich. Was macht das Nationalparkkino eigentlich so einzigartig?
Traude Kroiss: Wer einmal kommt, kommt wieder. Wer drei Mal kommt, gehört dazu. Wir waren immer eine große Familie, die eben jetzt ein bisschen kleiner geworden ist. Ich werde heuer 73 Jahre, aber ich lerne nie aus.
Bezirksblätter: Im März 2018 wurde ein neues Kino in Parndorf eröffnet. Spürst du die neue Konkurrenz anhand der Besucherzahlen?
Traude Kroiss: Ja. Letztes Jahr hatten wir 12.000 Besucher weniger als im Jahr davor. Die Stammgäste aus Winden, Zurndorf, Halbturn, Gols und Andau kommen nach wie vor. Aber viele Gäste aus llmitz, Wallern, Podersdorf, Pamhagen und Apetlon – also aus den unmittelbar umliegenden Gemeinden – fahren jetzt nach Parndorf. Mit dem habe ich nicht gerechnet. Ich bin aber nicht sauer und auch niemanden böse. Ich bin nur enttäuscht, dass einstige Stammgäste aus dem Seewinkel heute nicht mehr kommen, das kränkt mich. Gleichzeitig freue ich mich, dass mich viele Stammgäste aus den nördlichen Gemeinden im Bezirk nicht im Stich gelassen haben.
Bezirksblätter: Wie kann man als kleiner Kinobetreiber gegen große Konzerne bestehen?
Traude Kroiss: Man kann als kleiner Kinobetreiber nicht mit den großen wetteifern. Auf das Parndorfer Kino bin ich aber überhaupt nicht böse, das ist einfach der Lauf der Dinge. Da stehen Konzerne dahinter und die arbeiten eben mit einem bestimmten Konzept, mit vielen Aktionen und speziellen Angeboten. Auch ich habe viele Aktionen und Angebote, posaune diese aber nicht großartig hinaus. Ich versuche einfach, auch andere Filme – etwa Arthouse-Filme – zu zeigen. Das spricht dann ein eigenes Publikum an.
Bezirksblätter: Wie sieht die Zukunft des Nationalparkkinos aus?
Traude Kroiss: Ich möchte auf jeden Fall bis zu meinem 80. Geburtstag weitermachen. Ich weiß nicht, warum gerade bis zum 80er, vor allem weil ich kein Alter habe und nie eines hatte, weder mit 20, noch mit 40 und auch jetzt nicht. Aber irgendwie hab ich mir das so in den Kopf gesetzt und werde das daher auch so machen.


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