Pilger aus Mönchhof auf Madeira
100. Todestag des seligen Kaiser Karl

- Vor der Statue von Kaiser Karl sein Enkel Karl und sein Urenkel Ferdinand Habsburg-Lothringen.
- Foto: Fotosammlung Andrea Glatzer und Ingrid Schramm
- hochgeladen von Andrea Glatzer
Aus ganz Europa pilgerten Menschen, um den 100. Todestag des seligen Kaiser Karl von Österreich und König von Ungarn am 1. April auf Madeira mitzufeiern. Unter ihnen das Ehepaar Josef und Irmgard Gröss aus Mönchhof, die mit der Kaiser-Karl-Gebetsliga unter der Leitung von Pater Marian Gruber angereist waren.
Autoren Andrea Glatzer und Ingrid Schramm
MÖNCHHOF. Der Stiegenaufgang zur Kirche Nossa Senhora do Monte, in der sich das Grab befindet, war von Plakaten mit dem Bildnis des Kaisers flankiert. Am schlichten schwarzen Sarg des 2004 selig gesprochenen Karl spielten sich berührende Szenen ab. Vor dem mit Blumen geschmückten Sarg knieten mehrere Mitglieder des Hauses Habsburg, unter ihnen Christiana Habsburg-Lothringen, die ihre Hand auf den Sarg legte. "Ich wollte seiner Majestät nahe sein," begründete sie diese Geste. Besonders stolz, dass sich das Grab auf Madeira befindet, ist Regional-Präsident Miguel Albuquerque. "Madeira ist durch die Seligsprechung Kaiser Karls zu einer internationalen Pilgerstätte geworden", sagte er.
Ein Königreich ohne König
Karl von Habsburg kam als gekrönter König von Ungarn nach mehreren Exilstationen im November 1921 auf Madeira an. Kurz bevor er auf die Insel verbannt wurde, hatte er einen zweiten Versuch unternommen, die Königsmacht in Ungarn zurückzufordern. Sie stand ihm nach Wiedererrichtung der Monarchie im März 1920 als gekröntem König von Ungarn von der Verfassung her zu. Auch die in Budapest lebende Christiana Habsburg-Lothringen ist überzeugt davon, dass ihm die Königsmacht zustand, und dass es kein Putsch war, wie es oftmals behauptet wird. Das Burgenland gehörte damals noch zu Ungarn. Es wurde erst am 5. Dezember 1921, verzögert durch den erbitterten Widerstand der Ungarn, an Österreich übergeben. Von Ungarn aus trat das Königspaar Karl und Zita die letzte Exilreise an, die sie nach Madeira führte. Karl hinterließ in Ungarn ein Königreich ohne König.
Kaiser-Enkel
Inmitten der Menschenschar waren über 150 Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen vertreten. Familienoberhaupt Karl Habsburg freute sich darüber, dass der Gedenktag seines Großvaters so groß zelebriert wurde. Georg (György) Habsburg sagte im Gespräch, dass es ihm viel bedeute, dass so viele Menschen aus so vielen Nationen anwesend waren, um mitzufeiern. Die Festmesse wurde von Bischof D. Nuno Bras, flankiert von etwa 30 Geistlichen, in der Kathedrale von Funchal zelebriert. Bei diesen ergreifenden Szenen wundert es einen nicht, dass Dr. Otto Habsburg vor vielen Jahren die Entscheidung getroffen hatte, den Sarg des Kaisers auf Madeira zu belassen. Er wollte ihn nicht jenen Menschen wegnehmen, die ihn seinerzeit mit so viel Herzlichkeit im Exil aufgenommen hatten.
Die Gespräche mit Mitgliedern der Familie Habsburg-Lothringen und dem Regional-Präsidenten führten Ingrid Schramm und Andrea Glatzer.
Mehr darüber in ihrem neuen Buch "Pannonische Schicksalslinien", das im August erscheinen wird.
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