Spießrutenlauf für Schulanfänger

Manuela Edelbrunner mit Tochter Anika: Erleichtert, dass die Pflegeassistenz durch die Gemeinde finanziert wird. | Foto: Privat
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Beitrag von Martin Ropatsch: Für drei Schulkinder mit Diabetes wird der Schulstart in der Volksschule zur großen Herausforderung.

Eine Krankheit, die keine ist – zumindest nicht laut Behindertengesetz, sorgte für einen wahren Spießrutenlauf von drei Familien im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Diabetes Mellitus Typ 1 lautet die Diagnose von drei Kindern, die ab nächster Woche die Schulbank drücken. Doch das Ganze gestaltet sich nicht gerade einfach; für die Schulanfänger ist das Ablesen des Zuckerspiegels mit der verbundenen Berechnung und Abgabe der benötigten Insulineinheiten noch nicht möglich.

Pflegeassistenz notwendig

Im Kindergarten wurden die Kinder von geschultem Personal begleitet. Damit stellte sich der Kindergartenbesuch als problemlos dar. „Die Kinder möchten und müssen laut Schulgesetz normal in die Schule gehen, aber es wird uns weder vom Land bzw. noch vom Bund eine Schulassistenz oder Pflegeassistentin zur Verfügung gestellt“, sagte Manuela Edelbrunner, die sich in der Marktgemeinde Krieglach sogar in einer Selbsthilfegruppe für Diabetes engagiert, die spezielle Vorträge für betroffene Personen und deren Umfeld organisiert. „Schon das Einbringen des Antrags auf der BH in Mürzzuschlag war von Komplikationen umgeben, zuerst wurde mir fast das Ausfüllen des Antrages verwehrt und danach blieb dieser unbearbeitet wochenlang liegen“, sagte Manuela Edelbrunner, die seit Februar mit den anderen Leidensgenossen darum kämpft, ihrer Tochter eine normale Schulausbildung zu bieten. „Es geht hier um das erste, maximal das zweite Schuljahr, dann könnte es möglich sein, dass die Kinder das soweit selbst bewerkstelligen“. Das Kuriosum dabei ist, beim Finanzamt gilt Diabetes Mellitus Typ 1 als Krankheit und dafür gibt es eine erhöhte Kinderbeihilfe. Auch solche Aussagen wie „Die Mütter sollen selbst in die Schule gehen und helfen, die Gesundheit des Kindes sollte Vorrang haben“, mussten sich die Familien anhören.

Gesetz anpassen

Nach unzähligen Monaten des Kämpfens, unzähligen Behördenwegen und viel Zeitaufwand scheint jetzt für zwei der drei betroffenen Familien nun ein Licht am Ende des (Behörden)-Tunnels; die Gemeinden Krieglach und Kapfenberg übernehmen nun die Kosten für die Pflegeassistenz der Kinder, nur in Langenwang hat sich diesbezüglich nichts getan. Manuela Edelbrunner ist erleichtert, aber noch nicht zufrieden mit der momentanen Situation: „Ich bin dankbar, dass die Gemeinde Krieglach die Kosten trägt und unsere Tochter nun normal zur Schule gehen kann. Nur müsste am Gesetz etwas geändert werden, um anderen Eltern die Situation zu erleichtern und sich diese mühevollen Wege mit Absagen, Vertröstungen und Ausreden seitens der Behörde zu ersparen. In einem anderen Bezirk in der Steiermark gibt es dafür eine Genehmigung nach Paragraph 35a, dass ein Pflegepersonal als Einzelbetreuung bei Diabetes Typ 1 genehmigt wird."

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