Forchtenstein
Georg Weidinger über sein neues Buch über Depressionen

- Georg Weidinger hat sich auf die Traditionelle Chinesische Medizin spezialisiert und schreibt all sein Wissen in Büchern nieder.
- Foto: Alex Gotter
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Georg Weidinger ist nicht nur Allgemeinmediziner, sondern auch Notfall- und TCM-Arzt, sowie Präsident der Österreichischen TCM-Gesellschaft, sondern auch Autor. Im November 2022 erschien sein Buch "Raus aus der Depression" und jetzt im März erscheint "Frei und Glücklich".
FORCHTENSTEIN/BAD SAUERBRUNN. Georg Weidinger studierte Medizin und Psychologie an der Universität Wien. Heute lebt der 54-Jährige als Arzt, Autor, Yoga-Lehrer und Musiker mit seiner Frau, den drei Kindern und vielen Tieren in Forchtenstein. Seine Ordination befindet sich in Bad Sauerbrunn auf der Eisenstädter Straße. Die RegionalMedien Burgenland haben mit Herrn Weidinger über sein Buch "Raus aus der Depression", sowie über die traditionelle chinesische Medizin gesprochen.
RegionalMedien Burgenland: Wie sind Sie auf die Traditionelle Chinesische Medizin gekommen? Entstand das Interesse bereits in Ihrer Kindheit?
Georg Weidinger: "Eigentlich wollte ich immer Musiker werden. Doch ich bekam mit 10 Jahren schweres Asthma Bronchiale. Mein Vater war Arzt, ein Internist, und wenn ich ihn sagte 'Papa, ich bekomm keine Luft!', hat er nur geantwortet: 'Asthma ist nicht lebensgefährlich (Mein Vater war Herz- und Gefäßspezialist). Und wenn du etwas brauchst, dann nimmst du dir etwas...!' Damit sprach er unseren Medikamentenschrank im Wohnzimmer an.
Und so begann ich über die Jahre, alles an Medikamenten durchzuprobieren, immer auf der Suche nach einer Heilung für mein Asthma, welche ich in der westlichen Medizin nicht fand. Ich war dann schließlich in der Ausbildung zum Lungenfacharzt. Doch selbst dort hatten die nichts, was ich nicht schon längst in all den Jahren probiert hatte. Ich wechselte das Fach und lernte auf der Neurologie Professor Meng kennen. Er brachte mich auf die Idee der Akupunktur. Also akupunktierte ich mich ein Monat lang jeden Tag selbst und siehe da, mein Asthma war verschwunden! Mein Interesse für die Chinesische Medizin war geweckt. Ich studierte dann noch drei Jahre lang Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und seither praktiziere ich es."
Für wen ist die TCM geeignet? Kann jeder daraus profitieren?
"Die TCM ist die Medizin eines der größten Länder der Welt der letzten fast dreitausend Jahre. Prinzipiell kann man die TCM für alles anwenden. Wir hier im Westen verwenden es für all jene Beschwerden, wo die normale Medizin nicht gut oder garnicht hilft, und das sind oft chronische Krankheiten.
Winterdepression tritt gerne deshalb auf, weil es im Winter wenig Sonneneinstrahlung gibt, man leidet unter der Kälte und bewegt sich dann oft auch weniger. Die drei wichtigsten Maßnahmen daher: Manche fühlen sich viel besser, wenn bei ihnen zu Hause eine Tageslichtlampe leuchtet. Wegen der Kälte kann man regelmäßig in die Sauna gehen und drei Mal am Tag warm essen und trinken. Und dann sollte man noch täglich hinaus gehen und sich gut bewegen. Wie meine dänische Klavierlehrerin immer gesagt hat: 'Es gibt kein falsches Wetter nur das falsche Gewand!'"

- Georg Weidinger praktiziert auch privat einige Praktiken der TCM
- Foto: Alex Gotter
- hochgeladen von Jennifer Flechl
An wen ist Ihr Buch gerichtet? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es Menschen mit psychischen Problemen oft sehr schwer fällt sich Hilfe zu suchen oder sich zu darüber zu informieren, was sie machen können, damit es ihnen besser geht.
"Prinzipiell richtet sich das Buch an alle, die sich für TCM interessieren und die nach anderen Möglichkeiten suchen, die eigene Seele aufzubauen und sich besser zu fühlen. Das Buch zeigt auf, wie man durch gezielte Lebensführung, Bewegungsübungen aus dem Yoga, durch andere Ernährung, mit Hilfe von westlichen und chinesischen Kräutern und schließlich auch mit Akupunktur, die man sich auch selbst geben kann, es müssen ja keine Nadeln sein, helfen kann."
Das Buch ist ja schon einige Monate auf dem Markt, gibt es bereits Rückmeldungen von den Leserinnen und Lesern?
"Eine typische Rückmeldung ist: 'Wenn ich das Buch lese, höre ich Sie reden!' Viele beschreiben auch, dass es einfach Spaß macht, es zu lesen, da ich das Buch mit vielen eigenen lustigen Zeichnungen gespickt habe."
Ist ein weiteres Buch dieser Reihe geplant? Wenn ja, in welche Richtung geht es dieses Mal?
"Diese Reihe umfasst 5 Bücher, entsprechend der fünf Elemente. Das erste war "Frei von Angst" für das Element Holz, "Raus aus der Depression" gehört in der Reihe zum Element Erde, im März erscheint "Frei und Glücklich" für das Element Feuer und 2024 werde ich dann noch das fünfte Buch über das Element Metall schreiben. Bei diesem geht es dann um Atmung und Trauerverarbeitung."
Welche Praktiken aus Ihrem Buch nutzen Sie selbst besonders intensiv?
"Wir leben schon ein recht "chinesisch-yogisches" Leben mit drei warmen Mahlzeiten am Tag, wir sind die meiste Zeit Vegetarier oder Veganer, wir machen regelmäßig Yoga und sind täglich mit unseren Hunden oder Pferden in der Natur unterwegs. Und natürlich sind chinesische Kräuter für unsere Kinder gesunde Begleiter bei jeder Art von Beschwerden."
Was ist Ihre Geheimzutat zum Glücklich sein?
"Ich glaube das Wichtigste, um bei uns glücklich leben zu können ist einmal die Erkenntnis, wie gut wir es hier in Österreich haben. Zufriedenheit ist ganz wichtig, und Bescheidenheit. Zu viel Besitz ist auch ein Hindernis, um wirklich frei und glücklich zu sein. Demut und Dankbarkeit für unser gutes leben helfen, nicht größenwahnsinnig und unbescheiden zu werden. Dies sollte man durch Rituale und familiäre Traditionen im Alltag festigen und im Bewusstsein verankern."
Sie sind ja auch Musiker, verbinden sie TCM mit Musik? Wenn ja wie? Was kann man sich darunter vorstellen?
"Musik ist für mich Ausdruck purer Lebensfreude. Ich gönne es mir regelmäßig Musik zu machen, um erst gar keine Medizin, auch keine TCM zu brauchen. Wer Lebensfreude empfindet, sieht leichter über die Wehwehchen des Alltags und des Älterwerdens hinweg."


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