Unsere Jubilare: Johann Koch aus Wiesen

- <f>Franziska und Johann Koch</f> mit ihren Söhnen Josef und Johann im heimatlichen Garten in Wiesen.
- hochgeladen von Renate Hombauer
"Lieber Gott, ich danke dir" – das kann Johann Koch vollkommen zu Recht jeden Tag sagen.
Johann Koch wurde am 8. 4. 1917, mitten im 1. Weltkrieg, in Marz im damaligen Deutschwestungarn geboren und wuchs in Wiesen auf. Seine Mutter gebar insgesamt neun Kinder, erwachsen wurden aber nur drei. Als ältester überlebender Sohn war Johann ursprünglich für den Pfarrberuf auserwählt, musste davon aber schließlich absehen, da die Schulkosten für den Vater zu teuer waren.
LKW-Fahrer an allen Fronten
"Und dann", so erzählt der rüstige 100-Jährige, "kam ohnehin schon Adolf." Johann arbeitete zunächst in der Lederfabrik seines Onkels in Wien, erhielt aber bereits zehn Tage nach dem Einmarsch Hitlers im Frühling 1938 die Einberufung.
Die nächsten 80 Monate ging der junge Johann durch die Kriegshölle: Als Lkw-Fahrer war er an allen Fronten eingesetzt. Als besonders schlimm hat er die 27 Monate in Russland in Erinnerung: "Wir hatten nichts zu essen, konnten uns nicht waschen, nicht umziehen – nichts!", erinnert sich Koch an schreckliche Zeiten zurück.
"Ein Bataillon Schutzengel"
1943 bekam Koch schließlich Urlaub. Sein Bataillonskommandant unterschrieb die entsprechenden Papiere trotz der damals bereits strengen Urlaubssperre – und rettete damit sein Leben. Der Kommandant selbst überlebte die nächsten Wochen nicht.
Zu Hause angekommen, war es Johanns Onkel, der abermals sein Leben rettete. Er schickte ihn zu einem befreundeten Arzt, der ein Attest ausstellte, wonach er nur noch in der Heimat arbeitsverwendungsfähig war.
Ehefrau als "Kriegsbeute"
Und wieder hatte er unglaubliches Glück: Durch Zufall wurde Koch Chauffeur von Generalfeldmarschall List in Garmisch-Partenkirchen. Als er sich am 1. 3. 1944 dort zum Dienst meldete, öffnete ihm das 16-jährige Hausmädchen die Tür – die entzückende Franziska Lichtenstern. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick, denn nur wenige Monate später heiratete er seine "Kriegsbeute", wie er sie liebevoll nannte, und nahm sie mit ins heimatliche Wiesen.
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