Margareten
Klaus Mayer über seine Position als neuer SPÖ-Klubobmann
Klaus Mayer ist neuer Klubvorsitzender der SPÖ Margareten. MeinBezirk stand er im Interview Rede und Antwort.
WIEN/MARGARETEN. Nach der ausgefochtenen Nationalratswahl zieht Elke Hanel-Torsch in den Nationalrat ein. So muss sich die SPÖ Margareten von ihrer bisherigen Klubobfrau trennen. Klaus Mayer übernimmt die Position. Mit MeinBezirk spricht er darüber, was sich jetzt verändert.
Wie lange sind Sie bereits bei der SPÖ Margareten tätig?
KLAUS MAYER: Etwa seit Mitte der 2000er-Jahre. Wie viele bin ich durch Bekannte und Freunde in den Bezirk gewechselt – weil es hier möglich und erwünscht war, auch als Junger seine Ideen einzubringen. Sehr früh habe ich mich dann zu Themen der Bezirksentwicklung und der Umwelt eingebracht.
Wann sind Sie Bezirksrat geworden?
Das war im Jahr 2013. Da habe ich auch gleich den Vorsitz des Umweltausschusses übernommen. Das ist eigentlich sehr ungewöhnlich, dass man gleich am Anfang eine Kommission oder einen Ausschuss übernimmt. Seit 2015 bin ich außerdem Vorsitzender der Kommission für Bezirksentwicklung, Mobilität und Bürgerbeteiligung.
Wird das auch mit Ihrem Positionswechsel so bleiben?
Bis auf Weiteres ja, weil ich eine gute Übersicht habe und weiß, wie man Bezirksprojekte umsetzt. Aber sollte einmal eine geeignete Nachfolge da sein, bin ich der Erste, der es auch gerne weitergibt.
Starke Bindung zum Bezirk
Sie leben nicht in Margareten. Was ist Ihre Verbindung zum Bezirk?
Ich wohne und schlafe zwar in einem benachbarten Bezirk, aber ich verbringe mein außerberufliches Leben hauptsächlich in Margareten. Ich habe schon eine sehr lange Bindung zu Margareten, wo viele meiner Bekannten und Freunde leben. Ich bin viel im Bezirk unterwegs. Es ist nun einmal so, dass sich Lebensrealitäten verändern und man nicht immer am selben Ort wohnen kann.
Welche neuen Aufgaben kommen als Klubobmann auf Sie zu?
Bislang hat sich tatsächlich wenig für mich verändert. Auch zuvor habe ich schon mit anderen Parteifraktionen den Dialog gesucht. Als stellvertretender Klubvorsitzender habe ich auch schon teilweise Aufgaben meiner Vorgängerin Hanel-Torsch übernommen, die jetzt unsere Margaretner Stimme im Nationalrat ist. Ich bin so also in die Rolle hineingewachsen.
Was haben Sie von Elke Hanel-Torsch lernen können?
Sie hat es geschafft, den Austausch zu anderen Fraktionen aufzubauen und in Dialog zu treten – das war früher nicht so notwendig. Da waren wir auch Mehrheitsfraktion und haben sozusagen bestimmt. Das geht heute nicht mehr, heute musst du schon deine Mehrheiten suchen. Das ist auch mein Ansatz. Ich spreche mit jedem, egal welche Partei. Gerade auf kommunaler Ebene bespricht man alles von Bäumen über Toilettenanlagen bis zum Kanaldeckel. Da sehe ich nicht unbedingt, dass man sich ideologisch verschanzen sollte. Und man merkt im Bezirk, dass die Bezirksrätinnen und Bezirksräte gut zusammenarbeiten.
Was im Fünften gilt es noch zu verbessern?
Gerade sind sehr viele große Projekte am Laufen. Nach der Fertigstellung der U-Bahn-Station steht die zweite Hälfte der Reinprechtsdorfer Straße an. Auch die Umgestaltung vom Margaretenplatz steht in den Startlöchern. Der Bezirk ist aber so eng, dass gerade das Verkehrssystem sensibel ist. Ich habe ein großes Verständnis für alle Margaretnerinnen und Margaretner, die da belastet sind. Mein Wunsch wäre, dass wir bis 2030 aber viele große Projekte beendet haben. Dann kann man zum Beispiel den oberen Teil der Wiedner Hauptstraße angehen. Natürlich muss ich auch das fordern und ansprechen, was ich wirklich umsetzen kann. Denn alles geht gleichzeitig nicht – weder finanziell noch ressourcenmäßig. Was mir auch ein großes Anliegen ist, dass Margareten nach wie vor ein sozialer Ort der Begegnung bleibt. Auf so einem dichten Bezirk leben so viele unterschiedliche Menschen und dennoch ist es ein sehr friedlicher Bezirk.
Autofahrer vs. Radler
Ein ewiges Thema im Bezirk: Radfahrer vs. Autofahrer. Wie schafft man eine friedliche Koexistenz?
Das Thema begleitet mich schon ewig lange. Für die einen geht viel zu wenig weiter, die anderen fühlen sich bedroht und haben Angst, dass ihnen etwas weggenommen wird. Es würde viel nützen, wenn die Menschen beides machen würden: Radfahren und Autofahren. Dann bekommen sie ein Verständnis für die Rolle der anderen. Ich versuche, sensibel vorzugehen und eine vernünftige Balance zu schaffen. Klar ist: Die Veränderung geht Richtung Neuausrichtung und Neudefinition des öffentlichen Raums, der ja weitestgehend dem fließenden und dem stehenden Verkehr zugeordnet ist.
Immer wieder werden Stimmen laut, Margareten benötigt ein einheitliches Verkehrskonzept. Was sagen Sie dazu?
Danke für diese Frage! Mir ist dieses Thema auch ein großes Anliegen. Ich habe schon selbst Gespräche in dieser Richtung mit den Verantwortlichen geführt und auch entsprechende Anträge unterstützt. Leider ist ein solches Konzept aus unterschiedlichen Gründen seitens der Stadt nicht realistisch – vor allem, weil wir dann in Wien 23 Insellösungen bekommen würden. Man kann nur immer wieder schauen, dass, wenn es Einzelmaßnahmen angeht, man das Rundherum schon mitbetrachtet. Das machen wir auch. Als einer der ersten Bezirke haben wir Verkehrsanalysen in Auftrag gegeben, wo wir wissenschaftlich fundiert geschaut haben, was möglich ist.
Wie könnte eine Lösung ausschauen?
Wir haben bereits Leitprinzipien der Bezirksentwicklung erarbeitet, die zum Beispiel eine langfristige Reduktion des Individualverkehrs oder des Durchzugsverkehrs beinhalten. Aber nicht auf Kosten derer, die da zufahren müssen. Auch ist es wichtig, die sanfte Mobilität weiter zu ermöglichen. Wir haben zum Beispiel jetzt ein Entwicklungskonzept für den öffentlichen Raum und den Masterplan Gehen verabschiedet. Das in der Zusammenschau ergibt letztendlich auch ein Verkehrskonzept.
Auf welche Erfolge im Bezirk sind Sie besonders stolz?
Auf die Reinprechtsdorfer Straße bin ich sehr stolz. Man muss nur schauen, wie viele andere Geschäfte sich einmieten und wie viele Schanigärten bereits im ersten halben Jahr entstanden sind. Wichtig ist mir, dass es nie zulasten jener Bevölkerung geht, die potenziell verdrängt wird. Die Umgestaltungsmaßnahmen sollen für die Leute sein, die jetzt in Margareten wohnen. Das sind auf jeden Fall auch die vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die sollen nicht auf der Strecke bleiben. Margareten ist der einzige innerstädtische Arbeiterinnenbezirk – das ist eine Besonderheit, die es auch nicht überall gibt.
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