Magersucht: Dünn sein um jeden Preis

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Extrem schlanke Models sind immer noch Trend in der Modebranche. Wenn junge Mädchen diesem übertriebenen Schönheitsideal nacheifern, kann das im schlimmsten Fall zur Magersucht führen.
LINZ (ka). "Das übertriebene Schönheitsideal in den Medien spielt eine Rolle bei der Entstehung von Essstörungen und Magersucht", sagt Michaela Schöny, klinische Psychologin und Psychotherapeutin an der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz. Gerade in den letzten Jahren machen junge Mädchen immer öfter und früher erste Erfahrungen mit Diäten und rutschen dabei in die Essstörung. "Das ist aber nicht der einzige Faktor. Die Entstehung einer krankhaften Essstörung wird durch viele Ursachen begünstigt. Dazu gehören Ängste, ein mangelhaftes Selbstwertgefühl, Gewalterfahrungen oder Leistungsdruck und Konfliktvermeidung in der Familie", erklärt die Expertin.
Verzerrtes Selbstbild
Obwohl Magersüchtige schon sehr dünn sind, nehmen sie sich selbst als übergewichtig wahr. Im schlimmsten Fall wird die Nahrung komplett verweigert, um noch weiter an Gewicht zu verlieren. "Magersüchtige leiden an einer verzerrten Selbstwahrnehmung. Die Körperschemastörung gehört zu den Symptomen der Krankheit. Im Leben von Magersüchtigen dreht sich alles nur noch um das Aussehen, die Figur und das Gewicht", sagt Michaela Schöny.
Pubertät ist kritisches Alter
Gefährdet sind vor allem junge Mädchen während der Pubertät, im Alter von zwölf bis sechzehn Jahren. "Sobald Eltern oder Freunde ein gestörtes Essverhalten bemerken, sollten sie das Gespräch suchen", empfiehlt Schöny. Wichtig ist dabei, seine Sorge offen auszudrücken und nicht anklagend zu wirken. "Auch wenn man zunächst auf Zurückweisung stoßen wird, sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Reflexion über das Essverhalten wird so sicherlich gefördert", rät die Expertin. Professionelle Hilfe bei Essstörungen bieten in Linz das Frauengesundheitszentrum (Tel. 0732/774460), der Verein pro mente (Tel. 0732/6996) und das Department für Psychosomatik an der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg (Tel. 050 554/62-0).
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