Liesing-Interview
13 Jahre Bezirksvorsteher und kein bisschen müde

- Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) im Gespräch mit MeinBezirk.
- Foto: BV23/Genitheim
- hochgeladen von Rosa Besler
Gerald Bischof ist bei der Bezirksvertretungswahl in Liesing Spitzenkandidat der SPÖ. Im MeinBezirk-Interview spricht der Bezirksvorsteher über die Entwicklung des Bezirks in den vergangenen Jahren und über seine Vorhaben für die Zukunft.
WIEN/LIESING. Gerald Bischof ist schon seit knapp 13 Jahren der Bezirksvorsteher von Liesing. Auch für die Zukunft hat der Sozialdemokrat noch einiges vor. Im Vorfeld der Wahl sprach er mit MeinBezirk über Wohnbau und Grünflächen, Verkehr und Sicherheit im Bezirk.
Welche Ereignisse in den vergangenen fünf Jahren haben die Entwicklung Liesings besonders geprägt?
GERALD BISCHOF: Wir hatten in den letzten fünf Jahren eine sehr dynamische Stadtentwicklung in Atzgersdorf und entlang der U6. In Atzgersdorf wurden ehemalige Industrieareale ziemlich schnell in attraktive Wohngebiete weiterentwickelt. Parallel dazu wurde der Campus Atzgersdorf, ein großes Schulzentrum, errichtet. Zudem wurde der Stadtpark Atzgersdorf eröffnet und die Liesingbach-Renaturierung hat begonnen. Und im öffentlichen Verkehr ist einiges passiert, so wurden zwei neue Buslinien eingeführt und der WienMobil Hüpfer ergänzt jetzt das Angebot. Wobei es in Sachen öffentlicher Verkehr in einem so großen Bezirk immer ,Luft nach oben’ gibt.

- Am Liesingbach. V.l.: Stadträtin Kathrin Gaál (SPÖ), Marlies Greußing (Wien Kanal), Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Isabella Schild (Wiener Gewässer), der Bezirkschef von Liesing Gerald Bischof (SPÖ), Edith Nowak und Andreas Ilmer (Leitung Wien Kanal).
- Foto: Max Spitzauer
- hochgeladen von Lisa Kammann
Was wird sich künftig im Öffi-Angebot verbessern? Kürzlich wurde ja beschlossen, dass das Betriebsgebiet des WienMobil Hüpfers erweitert wird.
Das Ziel ist es, dass der Hüpfer künftig auch im Westen des Bezirks unterwegs ist. Der kleine E-Bus, den man bei Bedarf rufen kann und dann virtuelle Stationen anfährt, hat sich zuerst in Inzersdorf bewährt. Vor rund einem Jahr ist das Einzugsgebiet dann verdoppelt worden. Idealerweise wird der Hüpfer in Zukunft auch in Mauer und Rodaun fahren.
Öffis, Wirtschaft und Radwege
Welche weiteren Verbesserungen im öffentlichen Verkehr sind noch geplant?
Wir werden auch weiterhin gemeinsam mit den Wiener Linien schauen, wo es nachzurüsten gilt. Bei den Buslinien 66A und 60A ist eine punktuelle Intervallverdichtung Thema. Der große Quantensprung, der allerdings aufgrund der Dimension des Projekts noch dauert, ist der viergleisige Ausbau der Südbahn. Der anvisierte Termin zur Fertigstellung ist 2031. Dann soll bei den Stationen Atzgersdorf, Liesing und bei der neuen Haltestelle Benyastraße die S-Bahn im Fünf-Minuten-Takt fahren.

- So soll das Mehrzweckbecken in der Schwimmhalle des Höpflerbads aussehen.
- Foto: Visualisierung: Gobli GmbH
- hochgeladen von Lisa Kammann
Was gibt es noch für große Projekte, die Sie in den kommenden Jahren umsetzen möchten?
Liesing ist ein dynamischer Bezirk und wird sich auch in Zukunft in vielen Bereichen weiterentwickeln. Was die Wirtschaft betrifft, ist es mir wichtig, dass sich in den großen Betriebsgebieten im Bezirk auch weiterhin gerne Unternehmen ansiedeln. In Liesing gibt es mittlerweile rund 7.000 Betriebe, die rund 60.000 Arbeitsplätze schaffen. Außerdem freue ich mich schon auf das neue Hallenbad in Atzgersdorf, das 2027 fertig sein soll. Und im Zuge der Radwegoffensive werden einige Lücken im Radwegenetz geschlossen. Im Sommer werden etwa die Arbeiten an der neuen Radverbindung in Atzgersdorf stattfinden.
Grünflächen und Renaturierung
Jetzt wird der Gustav-Holzmann-Platz im Carrée Atzgersdorf im Nachhinein entsiegelt und begrünt. Hätte man den Platz nicht schon vor der Realisierung grüner planen können?
Planungen derartig großer Entwicklungen dauern immer einige Jahre. Damals war ein urbaner Platz geplant, und ,urban’ heißt in diesem Fall, mit einer relativ hohen Versiegelung. In noch größeren Dimensionen wird gerade auf der anderen Seite der Donau, bei der Seestadt, mit mehr Grünflächen nachgebessert. Man kann immer klüger werden.

- Der Gustav-Holzmann-Platz ist das Zentrum des Carrée Atzgersdorf.
- Foto: BV23/Esther Genitheim
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Wird es in den neuen Wohnquartieren in der Meischlgasse und am ehemaligen Wildschek-Areal genug Grünraum geben?
Im Wohnquartier Meischlgasse wird es im Zentrum einen großen Park und weitere Freiflächen geben. Das Quartier wird auch autofrei sein. Im neuen Wohngebiet an den ehemaligen Wildschek-Gründen wird es, neben der neuen S-Bahn-Haltestelle Benyastraße, auch einen wunderschönen großen Park geben, der öffentliche zugänglich sein wird. Zuvor war die Grünfläche in Privatbesitz.

- Im neuen Quartier in der Meischlgasse kommt auch ein Gemeindebau hin.
- Foto: Valentina Marinelić/MeinBezirk
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Wie geht es mit der Renaturierung des Liesingbachs weiter?
Wir haben kürzlich alle miterlebt, wie wichtig der neue Kanal ist, der gerade unter dem Flussbett verlegt wird. Leider landete vor wenigen Wochen Diesel-Öl im Liesingbach. Mit dem Renaturierungsprojekt werden solche Verschmutzungen in Zukunft sofort in den neuen Schmutzwasserkanal geleitet. Die Arbeiten laufen derzeit nach Plan. Im Herbst dieses Jahres soll mit dem nächsten Bauabschnitt von der Gutheil-Schoder-Gasse bis zum Atzgersdorfer Platz begonnen werden.
Sicherheit am Liesinger Platz
Die Sicherheit, besonders rund um den Liesinger Bahnhof, ist aktuell ein großes Thema. Wie wollen Sie künftig für Sicherheit im Bezirk sorgen?
Sicherheit ist mir ein viel zu wichtiges Thema, um es als Wahlkampfthema zu verbraten. Was mir immer wichtig war und auch zukünftig sein wird, ist es, das Zusammenspiel der zuständigen Stellen, wie der Polizei und der Streetworker, zu organisieren und zu begleiten. Ein Bezirksvorsteher kann in dieser Sache ja nur informell wirken. Es freut mich daher, dass die Polizei an den Gesprächen immer sehr engagiert teilnimmt – aber sie weist auch immer wieder auf ihren Personalmangel hin. Zudem geht es darum, das Sicherheitsgefühl bei den Liesingern zu erhöhen. Als weiteren kleinen Mosaikstein sorgen wir deshalb bei einem Bereich des Liesinger Platzes jetzt für eine stärkere Beleuchtung.

- Im Herbst 2023 hat das Jugendzentrum Erlaa seine Pforten geöffnet. Ob ein weiteres Zentrum in Liesing eröffnet werden soll, wird gerade geprüft.
- Foto: Mili Badic
- hochgeladen von Lisa Kammann
Wie sieht es mit der Jugendarbeit aus?
Einerseits werden die Personalkapazitäten für die aufsuchende Sozialarbeit aufgestockt, die aus dem Bezirksbudget finanziert werden. Zudem erstellt das „Team Focus“ aktuell eine Sozialraum-Analyse, wo der Bedarf an Jugendarbeit in Liesing und Atzgersdorf ermittelt wird. Dabei gilt es jedenfalls auch neueste Erkenntnisse von Experten einfließen zu lassen. So wäre es beispielsweise möglich, dass eine Kombination zwischen einem stationären Jugendzentrum und Jugendarbeit im öffentlichen Raum geplant wird.
Sie sind bereits seit knapp 13 Jahren Bezirksvorsteher von Liesing. Sind Sie noch nicht amtsmüde? Rechnen Sie mit einem ähnlichen Erfolg wie 2020?
Nein, ich bin ganz und gar nicht amtsmüde! Sonst wäre ich nicht hier. Was das Wahlergebnis betrifft, habe ich mir angewöhnt, mit gar nichts zu rechnen. Gezählt wird am Abend des Wahltags.
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