Holz in Tirol
Oberstes Ziel: Funktionsfähiger Schutzwald auch noch in 100 Jahren
OBERES GERICHT (jota). In der Bezirksforstinspektion Landeck gibt es vier Försterbezirke: das Stanzertal, das Paznaun, Ried und Pfunds. Bezirksforstinspektor Peter Hauser ist gemeinsam mit den Bezirksförstern Michael Knabl, Peter Juen, Harald Maynollo und Artur Juen sowie den 29 Waldaufsehern für den Wald im Bezirk zuständig.
"Unsere größte Herausforderung ist die Erhaltung des Schutzwaldes, dass er auch noch in 100 Jahren weiterwächst", bringt es Artur Juen, der
für ca. 12.000 ha Wald in Fiss, Ladis, Nauders, Pfunds, Serfaus, Spiss und Tösens verantwortlich ist, auf den Punkt. "Es ist eine Grundvoraussetzung, dass wir den nachfolgenden Generationen einen funktionsfähigen, gesunden Schutzwald hinterlassen!"
Arbeit in der Natur
"Ich schätze an meinem Beruf, dass man in der Natur arbeiten und sie gestalten kann sowie mit Menschen zusammenarbeitet, die ebenfalls mit der Natur leben", betont Juen, der seit 20 Jahren im Oberen Gericht tätig ist. Juen besuchte die Försterschule in Bruck, legte die Staatsprüfung für Forstdienst ab und ist seit 1981 beim Forst tätig. "Ich arbeitete in der Landesfortdirektion und war beim Pilotversuch als einer der ersten Telearbeiter des Landes Tirols dabei", erzählt Juen. "Damals habe ich in der Forstplanung die Walddatenbank mitaufgebaut!"
Großes Aufgabengebiet
Förster haben als Amtssachverständige in ihrem jeweiligen Försterbezirk zu agieren, über forstrechtliche Angelegenheiten wie Rodungen oder Grundstücksteilungen in Form von Gutachten zu entscheiden oder sind für die forstpolizeiliche Überwachung zuständig. Daneben sind sie für die fachliche Führung der Waldaufseher im Bezirk verantwortlich.
"Im Radurschltal kommen die Fällungsanträge von den Bundesforsten, auch das zählt zu meinem Aufgabengebiet", erklärt Juen. "Die Umtriebszeiten der Bäume, dh vom Setzen bis zum Umschneiden, betragen durchschnittlich 100 bis 170 Jahre."
Es sei wichtig, die Natur zu beobachten und Bäume zu pflanzen, die auch in Zukunft Überlebenschancen haben. "Wir wissen, dass die Baumgrenze steigt und Fichten bis zu einer Seehöhe von 1000m verschwinden werden. Wir müssen Baumarten finden, die in den nächsten Jahrzehnten mit weniger Niederschlägen zurechtkommen und die Erwärmung überleben!" Laubmischwälder mit Eichen oder Tannen sind die Zukunft. "Daraus ergibt sich beruflich die Herausforderung Waldeigentümer dahingehend zu beraten, dass klimafitte Wälder gepflanzt werden", betont der Fachmann.
Nachhaltigkeit wichtig
Sekundärschädlinge wie Käfer oder Pilze sind ein weiteres Problem, das beachtet werden muss. Hilfestellungen gibt es auch seitens des Landes durch die Waldtypisierung. "Die potentiellen Waldböden wurden durch Probebohrungen aufgenommen und erhoben. Die dazugehörigen Karten sind für jeden im Internet zugänglich." So kann man erkennen, wie der Boden aussieht bzw. was wächst und die waldbauliche Behandlung danach ausrichten.
"Nachhaltigkeit und Weitblick sind für einen funktionierenden Schutzwald unumgänglich", ist Juen überzeugt.
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