Wärmewende
Wie der Bezirk Kufstein industrielle Abwärme nutzt

- Die Stadtwerke Wörgl nutzen die industrielle Abwärme der Tirol Milch.
- Foto: Stadtwerke Wörgl GmbH
- hochgeladen von Barbara Fluckinger
In acht Orten des Bezirks wird Nahwärme als Strategie bei der Wärmewende genutzt. Vom ökologischen Heizen profitieren nicht nur die Haushalte, es wird eine Große Menge an Heizöl gespart.
WÖRGL, BEZIRK KUFSTEIN. Nachhaltige Wärme ohne eigenes Heizwerk – das ist in mehreren Gemeinden des Bezirks Kufstein möglich. Als Vorreiter gilt unter anderem die Stadt Wörgl, die die Wärmerückgewinnung des Biomasseheizwerkes und industrielle Abwärme der "Tirol Milch"-Produktion nutzt.
Die Käserei der Tirol Milch liegt nicht weit vom Wörgler Stadtzentrum, seit 2013 macht man sich diesen Umstand vermehrt zu nutzen. So werden einige Wörgler und Wörglerinnen durch die Nutzung der industriellen Abwärme der Tirol Milch mit Fernwärme versorgt.
2 Millionen Liter Heizöl eingespart
Rund 400 Gebäude sind aktuell an das Netz angeschlossen. Die Auswirkungen sind massiv: pro Jahr können dadurch 2 Millionen Liter Heizöl eingespart werden – Tendenz steigend. Dabei ist noch Luft nach oben. Das Fernwärmenetz ist auf dem Plan 15 Kilometer lang, aber nur zu rund 65 Prozent fertiggestellt. Jährlich kommen einige hundert Meter dazu. Die Stadtwerke suchen sogar nach einem zweiten Industriebetrieb, der industrielle Abwärme einspeisen kann.
„Umwelt- und Klimaschutz passiert in den Städten und Gemeinden. Daher ist es wichtig und machbar, dass wir das selbst in die Hand nehmen und an Lösungen arbeiten“,
sagt Reinhard Jennewein, Geschäftsführer Stadtwerke Wörgl.
Ausbau und dreimal "Win"
Der Ausbau der erneuerbaren Energien rückt dabei immer mehr in den Fokus. Die Gemeinde habe es sich zum Ziel gemacht, im Rahmen von "Wörgl – unsere Energie" bis zum Jahr 2025 die Energieautonomie in den Bereichen Strom und Wärme zu erreichen, erklärt Jennewein weiter. Die Stadt will nach Möglichkeit eine autonome Wärmeversorgung sicherstellen und sich von einer Abhängigkeit von externen Lieferanten lossagen. Die regionale Energie soll direkt an die Bürger und Bürgerinnen verteilt werden. Bei der Kooperation mit der Tirol Milch spricht Jennewein von einer dreifachen Win-Situation.
„Ein ‚Win‘ für den Betrieb selbst, da sie Einnahmen aus der industriellen Abwärme generieren können, für uns als Stadtwerke und für die Bürgerinnen und Bürger beziehungsweise die Stadt selbst, da sie einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten können",
so Jenewein. Fossile Energien – hier hauptsächlich Heizöl und -gas – können so zurückgedrängt werden.

- Zwei viereckige Gebäude mit türkisem Anstrich leisten im Inneren Großes für die Abwärmenutzung in Wörgl.
- Foto: Stadtwerke Wörgl GmbH
- hochgeladen von Barbara Fluckinger
Weitere Anlagen im ganzen Bezirk
Nicht nur die Stadt Wörgl macht sich Nahwärme mit Anlagen zu nutzen. Weitere Biomasse-Nahwärmeanlagen sind in Münster, Söll, Ebbs, Bad Häring und der Wildschönau situiert. In Kundl wird Abwärme aus dem Pharmabetrieb Sandoz ins Netz eingespeist.
In der Stadt Kufstein können über 3.500 Haushalte "ökologisch" heizen und lokal erzeugte Wärme aus der Anlage in Endach erhalten. „Die Fernwärme ist im Vergleich zu konventionellen Heizungen preiswert, sauber und sicher“, sagt Walter Eisenmann, Geschäftsführer der Bioenergie Kufstein. Dabei werden derzeit bereits sechzig Prozent des gesamten Wärmebedarfes der Stadt Kufstein mit der Fernwärme versorgt.
Bis 2035 rund 8.600 Anlagen zu tauschen
Ein Anstieg bei Betreibern und Nutzern ist dabei ein dringliches Ziel, schließlich geht es künftig um eine möglichst klimaneutrale Wärmeversorgung. Alleine im Bundesland Tirol sind bis zum Jahr 2035 rund 60.000 Ölheizungen zu tauschen. Auf Bezirksebene liegen keine offiziellen Zahlen vor, die Biowärme Tirol schätzt die Anzahl im Bezirk Kufstein aber auf rund 8.600 Anlagen. Bis 2025 müssen darüber hinaus Anlagen, die älter als 25 Jahre sind, austauscht werden. (red)
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