Schwimmlösung
Wörgler Grüne und WFW wollen Hallenbad-Pläne retten
Zwei Parteien präsentieren unabhängig voneinander Lösungsvorschläge mit Wave-Teilöffnung und mehr finanzieller Unterstützung durch das Land. Bgm Riedhart verfolgt weiter einen Freibad-Neubau in Wörgl – inklusive Park.
WÖRGL. Die Stadt Wörgl liegt nach dem Aus des Wave nun schon seit mehreren Jahren auf dem Trockenen. Versuche, ein Regionalbad in Wörgl zu realisieren, scheiterten zuletzt, als im Jänner offiziell bekannt gegeben wurde, dass eine ganzjährige Schwimmlösung nicht finanzierbar sei.
Wave-Gebäude erneut nutzen
Nun meldet sich die Wörgler Opposition zu Wort. Vizebürgermeister Roland Ponholzer (Wir für Wörgl - Liste Roland Ponholzer) legt erneut Vorschläge für eine Revitalisierung des Wave-Gebäudes vor, wenn auch in verschlankter Form. Nachdem im rund siebzig Kilometer entfernten Ort Axams ein nahezu gleiches Problem im Hinblick auf das Hallenbad besteht, schlägt Ponholzer vor, sich mit der Gemeinde Axams zusammenzutun. Ponholzer erklärt, dass man dann bei einer Wave-Sanierung laut Schätzungen von Architekten und Experten "nur" auf Kosten von 30 bis 35 Millionen Euro kommen könnte.
Konkret sollen das Außenbecken, das ehemalige Sportbecken im Innenbereich und das Bathai als neue Sauna genutzt werden. Wenn es finanziell möglich ist, könnte man eventuell noch einen kleinen Teil des Wellenbeckens nutzen. Der Rest des Gebäudes soll nicht mehr als Hallenbad genutzt werden.
Synergien mit Axams
Vorteile hätte man aber auch, weil man sich durch die Zusammenarbeit mit Axams viel Geld sparen könnte. Gemeint ist damit eine Übernahme der Pläne des Hallenbades, es würden sich aber noch mehr Synergien ergeben. Ponholzer nennt hier etwa Einsparungen bei den Planungskosten (eine Planung, zwei Projekte), Kosteneinsparungen durch gemeinsame Ausschreibungen, aber auch durch ein Zusammentun bei der Instandhaltung.
"Mir ist klar, dass man sich hier die Pläne im Detail genau ansehen müsste, ob und was hier von dieser Planung übernehmbar ist bzw. ob überhaupt eine Änderung gegenüber der Planung Hallenbad Axams erforderlich sind", betont Ponholzer. Er glaubt jedoch, dass Wörgl beim Wave-Areal sogar auf mehr Bestandsmaterial zurückgreifen könnte, wie Axams.
Feststellen, ob Sanierung möglich ist
Allerdings müsste Wörgl, wenn es sich wirklich mit Axams zusammentun will, in die Gänge kommen, da Axams bereits einen Schritt weiter ist und kurz vor der Ausschreibung steht. Ponholzer schlägt vor, in einem nächsten Schritt herauszufinden, welche Bauteile am Wave-Areal noch verwendet werden können. Das soll durch eine "sachverständige Bewertung" durch Baumeister und Planer geschehen. Falls eine Sanierung mit Innen- und Außenbecken sowie Sauna beim Wave nicht möglich sein sollte, fordert WFW eine andere Nachnutzung für die Wörgler Bevölkerung.
Grüne fordern mehr Geld
Fast zeitgleich mit WFW meldeten sich auch die Grünen zu Wort. Sie fordern erstens das Erstellen einer "Bäder-Raumordnung", bei welcher Einwohnerzahlen und Schulstandorte erfasst werden. Das Land soll dann darauf basierend vorgeben, wo Bäder zu erhalten oder neu zu bauen sind. Dieser Punkt ist teilweise durch die Bäderstudie gegeben. Zweitens wollen die Grünen einen sogenannten "Schwimmbad-Euro": Die Finanzierung soll also gemeindeübergreifend passieren.
"Wir sind der Meinung, dass das Land grundsätzlich eine Garantie abgeben soll, dass die Basis-Hallenbad-Infrastruktur in Tirol erhalten bleibt",
sagt Petra Wohlfahrtstätter (Landtagsabgeordnete der Tiroler Grünen). Dabei gehe es nicht um Wellnessanlagen, sondern um Bäder, die vor allem für das Schulschwimmen, den Gesundheitssport, Kinder und Senioren im Zentralraum da sein sollen. "Wir glauben, dass es mit der Summe von 10 Millionen Euro pro Neubau nicht getan ist. Es braucht mindestens das Doppelte", erklärt Wohlfahrtstätter hinsichtlich der im Dezember angekündigten finanziellen Unterstützung durch das Land.
Ingrid Kahn (GR, Grüne) weist darauf hin, dass der vom Bürgermeister angekündigte Neubau eines Freibades in Wörgl der Stadt das Genick brechen werde, da die finanzielle Situation in Wörgl ohnehin angespannt ist. Hinzu kommt, dass auch die Abzahlung des Wave noch aussteht. Bis zum 31. Dezember lag der Schuldenstand bei 5,7 Millionen Euro – so viel muss noch getilgt werden.
Kritik an Riedhart
Sowohl WFW als auch die Grünen sparen nicht mit Kritik an Bürgermeister Michael Riedhart. Sie erklären, dass Riedhart schon lange vor seinem offiziell verkündeten "Aus" für das Regionalbad gewusst haben muss, dass dies mit den angekündigten Geldern des Landes (75 Millionen Euro in fünf Jahren für ganz Tirol) nicht umsetzbar sei. Beide Listen sprechen von einer vorherrschenden Intransparenz seitens des Bürgermeisters und machen eine "unprofessionelle" Projektleitung und Herangehensweise des Stadtchefs für das Scheitern des Projektes "Regionalbad" verantwortlich. Kritisch sehen WFW und Grüne auch Reisen für Schwimmbad-Besichtigungen im In- und Ausland, welche ein Team aus dem Stadtamt mit dem Bürgermeister unternommen hat.
"Den Bürgern wurden Phantasieprojekte versprochen, ohne jemals eine Grundlage dafür zu haben", sagt Vizebürgermeister Roland Ponholzer. Iris Kahn (Wörgler Grüne) schlägt in die gleiche Kerbe: "Der Bürgermeister hat trotz dieser Zahlen und trotz weiterer Gespräche mit dem Landeshauptmann Mattle den Wörglern den Mund wässrig gemacht. Es hat ihm aber bewusst sein müssen, dass er das alleine nicht umsetzen kann."
Das sagt Riedhart
Bürgermeister Michael Riedhart weist die Vorwürfe zurück. "Die 75 Millionen an und für sich sind eine schöne Summe. In der Bäderstudie im Sommer ist herausgekommen, dass Wörgl und Imst die Standorte sind", sagt Riedhart. Deswegen sei er davon ausgegangen, dass die Bäderförderung für diese beiden Standorte verwendet werden würde.
Er erklärt, dass er nach der Präsentation der Förderrichtlinien im Dezember 2024 zwar überlegt habe, dass es mit diesen Richtlinien für Wörgl "nicht machbar" sei. Er wollte aber vor einer offiziellen Bekanntgabe einer Entscheidung noch mit Philip Wohlgemuth sprechen, der das Ressort von Georg Dornauer ja im Dezember übernahm. Erst nach dem Gespräch mit Wohlgemuth, das Mitte Jänner 2025 stattfand, sei für ihn ein Ende der Regionalbad-Pläne endgültig klar gewesen.
Absage an Wave-Nutzung
Riedhart erteilt dem Vorschlag für eine erneute Nutzung des Waves eine Absage. Eine Teilnutzung sei einerseits ein Problem, weil die Technik im anderen Teil des Gebäudes verbaut sei. Zudem sei der Technikschrank des Freibades nach dem Wave-Aus offensichtlich herausgeschnitten worden. Das mache eine Inbetriebnahme des Freibadbeckens nicht möglich. "Das Sportbecken im Wave wurde damals verschraubt (...) und steht auf Schrauben, die komplett durchgerostet sind", so Riedhart. Man müsste das Sportbecken also komplett neu machen.
Riedhart betont, dass bei den oben erwähnten, geschätzten Kosten von 30 bis 35 Millionen Euro für die Wave-Sanierung, nur eine Förderung von 3,6 Millionen schlagend werden würde. Eine Umsetzung des Vorschlages von WFW sei für ihn deswegen "nicht realistisch".
Freibad ist auch Park
Laut Riedhart, sei ihm beim zweiten Bädergipfel auf Nachfrage seitens der Wirtschaftskammer erklärt worden, dass auch ein Freibad-Neubau gefördert werden würde. Er erwartet deswegen rund 3,6 Millionen Euro an Förderung für das geplante Freibad. "Unser finanzieller Rahmen für ein Freibad kann bei 10 bis 15 Millionen Euro liegen. (...) Das ist das, was wir uns leisten können", sagt der Stadtchef.
Riedhart will die Planung für das Außenbecken des Freibades im Gemeinderat präsentieren und auf dieser Basis die Diskussionen führen. "Mein Wunsch für das Freibad wäre, dass ich noch einmal alle Fraktionen informiere, damit ich alle miteinbeziehen kann", sagt Riedhart. Vorzugsweise sollen die ersten Themen bereits im Februar besprochen werden. Der Großteil des Freibades soll laut Riedharts Plänen auch ein Park sein. Die Liegewiese könnte also mittels Modulsteckzaun im Herbst, Winter und Frühjahr zu einem Stadtpark werden.
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