Gemeinderat
Patt in Langkampfen bringt Nein für gemeinsame Volksschule

Der Langkampfener Gemeinderat beriet sich am Dienstag, den 8. April endgültig über eine Zusammenlegung der VS Ober- und Unterlangkampfen.   | Foto: Barbara Fluckinger
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VS Oberlangkampfen bleibt bestehen, wegen "Unentschieden" bei Abstimmung im Gemeinderat. Ehrenstrasser kündigt an, Pläne für zwölfklassigen Ausbau der Volksschule Unterlangkampfen zu verfolgen.

LANGKAMPFEN. Eine Enthaltung, sieben Ja- und sieben Nein-Stimmen – so lautet das Fazit der Abstimmung rund um die Zusammenlegung der Volksschulen (VS) Oberlangkampfen und Unterlangkampfen.

Pläne für Bildungscampus 

Schon vor rund einem Monat hätte die Abstimmung zum Megaprojekt stattfinden sollen. Bürgermeister Andreas Ehrenstrasser hatte Pläne für einen Schulbau neben der derzeitigen Mittelschule in Unterlangkampfen vorgelegt. Geplant war, auf einem 17.000-m2-Grundstück neben der derzeitigen Mittelschule in Unterlangkampfen Schule, Kinderkrippe und nicht zuletzt Seniorenbetreuung bzw. Altenwohnheim zu vereinen. Diese Pläne hatten vor allem im Ortsteil Oberlangkampfen in den vergangenen Wochen viel Staub aufgewirbelt, da sie auch eine Schließung der Volksschule Oberlangkampfen bedeutet hätten.

Nun ist klar: Die Volksschule Oberlangkampfen wird weiterhin bestehen bleiben.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Abstimmung im Gemeinderat

In der Langkampfener Gemeinderatssitzung am Dienstag, den 8. April 2025 kam das Projekt nun zur Abstimmung. Bürgermeister Andreas Ehrenstrasser fasste davor noch einmal die Vorgeschichte zusammen. Die Schulen Unterlangkampfen und Oberlangkampfen hatten vor elf Jahren Engpässe, wonach Räumlichkeiten geschaffen wurden. Man müsste, was die Schülerzahlen anbelangt, derzeit zwar nicht erweitern, aber: "Wir haben zwei Schulgebäude, die in ihrer Art nicht einem modernen Unterricht zuträglich sind", betonte der Dorfchef. Deswegen habe sich die Gemeindeführung seit rund eineinhalb Jahren mit Plänen für eine neue, gemeinsame schulische Einrichtung beschäftigt und bereits vier Gemeinderatsklausuren dazu hinter sich. Im neuen Bildungscampus sollten alle Langkampfener Kinder – von 1 bis 15 Jahren – ein Bildungsangebot vorfinden, das alle Ansprüche (für Eltern, Kinder und Pädagogen) erfülle. Dazu würde auch eine Ganztagsbetreuung gehören. Ehrenstrasser betonte, dass es bei dem Thema eine rationale und eine emotionale Seite gebe.

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Kritik und Kompromissvorschlag

Emotional wurde es mitunter auch bei der Diskussion zum vorgelegten Antrag, die zwei Volksschulen Unterlangkampfen und Oberlangkampfen auf dem Grundstück zusammenzuführen. "Der Prozess der Entscheidungsfindung war meiner Meinung nach nie neutral. (...) Was mir komplett gefehlt hat, war die Kompromissbereitschaft", entgegnete Bgm-Stv. Josef Greiderer dem Dorfchef in der Debatte. Greiderer hatte etwa den Alternativvorschlag "in jedem Ortsteil eine Bildungseinrichtung" eingebracht. Er sah die Nachmittagsbetreuung als großes Problem der Zukunft. Die Schule in Oberlangkampfen sei zudem sehr wichtig für den Ortskern. Sein aktueller Kompromissvorschlag: Die VS in Unterlangkampfen mit zwölf Klassen zu bauen sowie hier Ganztagsbetreuung anzubieten und die VS Oberlangkampfen bis 14 Uhr offenzulassen. 

"Du machst ein zweites Matrei in Osttirol aus uns", warf Sebastian Luchner dem Bürgermeister vor.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Konfliktpotenzial und Vorwurf 

Viele Kinder würden auch viel Konfliktpotenzial mit sich bringen, betonte Gemeindevorstand Nikolaus Mairhofer  (SPÖ Langkampfen & Parteifreie), der sich für kleine Schulen aussprach. Sebastian Luchner (Das Starke Team für Langkampfen) warf dem Bürgermeister "autokratisches" Handeln vor. Mitglieder des Gemeinderats hätten anderen Mitgliedern nahegelegt, "richtig abzustimmen" – für Luchner ein "absoluter Tiefpunkt". Bgm Ehrenstrasser betonte, dass ihm zugetragen worden sei, dass eine Gemeinderätin wegen Unentschlossenheit rund um die Abstimmung erwäge, nicht zur Sitzung zu kommen. Deswegen sei er auf diese zugegangen. Sie habe ihm dann aber mitgeteilt, dass dem nicht so sei.

Dieser ans Land geschickte Plan sorgte in der Sitzung noch einmal für ein wenig Wirbel. | Foto: Barbara Fluckinger
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Plan aufgetaucht: Langkampfen als "Matrei"

Luchner brachte auch einen "Plan" ins Spiel, der kürzlich für die Verkehrsplanung ans Land geschickt wurde. Dieser weise "zehn Gebäude und ein Schwimmbad" auf. "Du machst ein zweites Matrei in Osttirol aus uns", so Luchners Vorwurf. Denn damit käme man auf 100 Millionen Euro an Kosten. 
"Das ist eine Konzeptionierung", betonte der Bürgermeister daraufhin. In der Sitzung zeigte Ehrenstrasser im Anschluss dem gesamten Gemeinderat den ans Land geschickten Plan. Der Dorfchef erklärte, dass die eingezeichneten Gebäude als "Lärmschutzwand" entlang der Landesstraße eingeplant wurden. Nachdem eine Lücke von rund vierzig Metern bestanden habe, wurde auch ein Schwimmbad eingezeichnet. Es bestehe nach wie vor die Möglichkeit, dass Langkampfen ein Regionalbad mitentwickeln könnte. Den vorgestellten Plan habe man für eine schnelle raumordnerische Umsetzung bzw. Widmung erstellen und schicken müssen. Der Plan sei den Mitgliedern des Bauausschusses bekannt gewesen, es sei aber letztlich nur ein Denkansatz. 

Der Ausgang der Abstimmung: sieben Ja- und sieben Nein-Stimmen, nachdem es eine Enthaltung gab. | Foto: Barbara Fluckinger
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Antrag ging nicht durch

Mit einer Enthaltung, sieben Ja- und sieben Nein-Stimmen kam es bei der Abstimmung zu einem Unentschieden, was einer Ablehnung des Antrags gleichkommt. Demnach gibt es also keine Zusammenführung der beiden Volksschulen. Bgm Ehrenstrasser kündigte an, nun Pläne für eine alleinige Umsetzung der Volksschule Unterlangkampfen mit einem zwölfklassigen Ausbau zu verfolgen. Bürgerinnen und Bürger aus Oberlangkampfen, die zur Sitzung gekommen waren, jubelten indes am Ende der Sitzung. 

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