Mögliches Regionalbad
Wörgl sichert sich Grundstück für 99 Jahre

Wörgl sichert sich das Baurecht für das Feld in der Johann-Federer-Straße. Ob darauf aber ein Schwimmbad entsteht, oder doch Wohnungen oder ein Kindergarten, ist noch nicht fixiert. | Foto: Nimpf
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  • Wörgl sichert sich das Baurecht für das Feld in der Johann-Federer-Straße. Ob darauf aber ein Schwimmbad entsteht, oder doch Wohnungen oder ein Kindergarten, ist noch nicht fixiert.
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Der Baurechtsvertrag für das Feld in der Johann-Federer-Straße ist für die nächsten 99 Jahre gesichert. Ob darauf ein Schwimmbad entsteht, ist bislang noch nicht fixiert. 

WÖRGL. Das Feld in der Johann-Federer-Straße scheint für die Zukunft der Stadtgemeinde Wörgl von großer Bedeutung zu sein. Das wurde auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, am 9. Oktober, einmal mehr klar. Bei der gut sechsstündigen Sitzung war die Bestimmung des Grundstücks zentraler Teil der Diskussionen. Bürgermeister Michael Riedhart konnte schon im vergangenen einen Vorvertrag des sonnigen Feldes sichern, allerdings gab es seitdem Änderungen im Vertrag. Neben dem jetzt entstandenen Vorkaufsrecht ist eine maßgebliche Änderung, dass auf dem Grundstück nicht zwingend ein Schwimmbad gebaut werden muss. 

"Ob da ein Schwimmbad entsteht, ein Kindergarten oder sonstige öffentliche Einrichtungen – das hat die Stadtgemeinde Wörgl in der Hand",

betont Bürgermeister Riedhart. Trotzdem versichert Riedhart, dass er natürlich weiter für eine Schwimmlösung – im besten Fall ein Regionalbad – kämpfen will. "Das ist eine einmalige Chance für Wörgl", ergänzt er und ermutigt seine Kolleginnen und Kollegen, Beschluss über den Baurechtsvertrag zu fassen.

Flexibler Vertrag – aber zu welchem Preis?

Der Baurechtszins für das Grundstück liegt bei einem Euro pro Quadratmeter, wobei einige Gemeinderäte anmerkten, dass im letztjährigen Vorvertrag noch 85 Cent geplant waren. Das heißt, für die nächsten 99 Jahre müsste Wörgl 300.000 Euro pro Jahr "Miete zahlen", also etwa 30 Millionen Euro insgesamt. Gemeinderätin Iris Kahn (Grüne) merkt dazu an, dass dieser vorgestellte Preis nicht ganz stimmen kann.

"Wir reden da nicht von 28 Millionen, sondern das ist Index-basiert. In Summe sind das 70 Millionen Euro die wir bezahlen, in den nächsten 99 Jahren",

rechnet Kahn. Trotzdem verteidigt Riedhart den Vertrag als große Chance, der Preis von einem Euro sei immer noch sehr günstig. Außerdem befürchtet er, würde man noch länger mit dem Vertragsbeschluss warten, könnte der Preis noch höher steigen

300.000 Euro pro Jahr bezahlt Wörgl, nach Baubescheid, für das Grundstück in der Johann-Federer-Straße. Und das für die nächsten 99 Jahre. | Foto: Nimpf
  • 300.000 Euro pro Jahr bezahlt Wörgl, nach Baubescheid, für das Grundstück in der Johann-Federer-Straße. Und das für die nächsten 99 Jahre.
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Die Finanzierung war zentraler Kritikpunkt bei vielen im Gemeinderat. Und zwar nicht nur die des Grundstücks, sondern die generelle Finanzlage von Wörgl sahen einige skeptisch. 

"Die Kosten für das Schwimmbad sind völlig unklar und die finanzielle Lage Wörgls ist auch nicht so rosig, wie es hier dargestellt wird",

sagt Stadtrat Christian Kovacevic (LHW). Er warnte vor abstürzenden Beschlüssen ohne ein umfassendes Gesamtkonzept und kritisierte, dass noch andere wichtige Projekte (Kindergarten, Schulausbau, Hochwasserschutz) anstehen würden. Dem schloss sich auch Vizebürgermeister Roland Ponholzer (WFW) an, der die wenigen Informationen über die Zukunft des Schwimmbades und generell des Grundstücks in den Fokus rückte. Auch wenn der Baurechtszins erst mit Baustart zu zahlen ist, fallen rund 250.000 Euro Nebenkosten an, die Wörgl jetzt schon bezahlen müsste, für Notar und Steuern. 

"Wir werfen hart erspartes Geld mit beiden Händen hinaus, ohne klare Zusagen oder Zahlen",

bringt es Kovacevic auf den Punkt.

"Wir leben im Hier und Jetzt"

Dennoch gab es auch einige, die dem Bürgermeister positiv zustimmten, wie etwa Gemeinderat Andreas Widschwenter (WFW). Er betonte, dass man diese einmalige Chance nutzen müsste, weil es nicht mehr viele Flächen dieser Art in Wörgl gibt. Gemeinderat Herbert Pertl (LHW) sah die Beschlussfassung als einen wichtigen Schritt für die Daseinsvorsorge.

"Die Belastungen sind klar. Aber langfristig bietet das Grundstück viele Möglichkeiten",

so Pertl. Obwohl er nicht glaubt, dass ein Regionalbad für Wörgl finanzierbar ist, ist er klar für den Beschluss des Baurechtsvertrages. 

"Der Lebenszyklus eines Schwimmbades ist circa 30 Jahre. Das heißt, da haben wir dreimal ein Schwimmbad gebaut auf dieser Fläche, bevor wir uns Gedanken machen müssen. (...) Es braucht jetzt Lösungen und wir spielen jetzt nicht 'was ist in hundert Jahren'. Wir leben im Hier und Jetzt und treffen jetzt die Entscheidungen, für mehrere Generationen",

betont Bürgermeister Michael Riedhart. 

Wie sollte das Grundstück in der Johann-Federer-Straße deiner Meinung nach genutzt werden?

Beschluss steht – wenn auch knapp

Am Mittwochnachmittag hatte Bürgermeister Riedhart außerdem einen Termin mit Landeshauptmann Anton Mattle, um über das mögliche Regionalbad, dessen Finanzierung und die Zukunft einer Schwimmlösung für Wörgl zu sprechen. Deshalb verließ er die Sitzung um circa 14 Uhr. Die teils heftige Diskussion darüber, dass im Gemeinderat immer noch keine konkreten Informationen dahingehend präsentiert wurden, führte schließlich dazu, dass Vizebürgermeister Ponholzer einen Antrag auf Vertagung einbrachte. Die Gemeinderatssitzung solle am Abend weiter geführt werden, nachdem Riedhart und Mattle über die Details gesprochen haben. Dieser Antrag wurde allerdings mit zehn zu acht Stimmen abgelehnt, Vizebürgermeister Kayahan Kaya übernahm den Vorsitz. 
Letztendlich wurde der Baurechtsvertrag mehrheitlich angenommen – wenn auch nur knapp. Es gab elf Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Damit ist also klar, Wörgl wird bestimmen, was auf dem Feld in der Johann-Federer-Straße entstehen wird, zumindest in den nächsten 99 Jahren. Ob es das ersehnte Regionalbad sein wird, bleibt spannend. Richtungsweisend wird das Ergebnis des gestrigen Gesprächs von Bürgermeister Michael Riedhart und Landeshauptmann Anton Mattle sein.

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