Projekt
PulsCare schlägt für Region um Kufstein ein Dach für Pflege vor

KUUSK-Geschäftsführerin Melanie Steinbacher, Projektkoordinatorin Carmen Schwinghammer, Renate Wildbichler (MCI), Josef Ritzer (Obmann des Vereins KUUSK) und Pflege-Campus-Direktorin Claudia Schweiger (v.l.) wollen die Pflegesituation in der Region verbessern. Gemeinsam präsentierten sie unter anderem Resultate aus einer Online-Befragung zur Berufszufriedenheit.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • KUUSK-Geschäftsführerin Melanie Steinbacher, Projektkoordinatorin Carmen Schwinghammer, Renate Wildbichler (MCI), Josef Ritzer (Obmann des Vereins KUUSK) und Pflege-Campus-Direktorin Claudia Schweiger (v.l.) wollen die Pflegesituation in der Region verbessern. Gemeinsam präsentierten sie unter anderem Resultate aus einer Online-Befragung zur Berufszufriedenheit.
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Regionalmanagement startete das Projekt "PulsCare", erhob, wie zufrieden das Pflegepersonal ist, und liefert erste Lösungsansätze zum Mangel: Pflege soll vermehrt unter einem Dach organisiert werden.

BEZIRK KUFSTEIN, BEZIRK KITZBÜHEL. Wie zufrieden ist das Pflegepersonal in der Region? Antworten auf diese Fragen präsentierte nun das Regionalmanagement (RM) Kufstein und Umgebung, Untere Schranne – Kaiserwinkl gemeinsam mit dem RM Kitzbüheler Alpen. 

Einbruch im Jahr 2022

Auslöser war ein massiver Einbruch in allen Ausbildungszweigen des Ausbildungsangebotes beim Pflege Campus Kufstein im Jahr 2022. Klassen, die im Normalfall bis zu 34 Personen fassten, lagen bei den Auszubildenden damals plötzlich im einstelligen Bereich.

"Wir sind die erste Stelle, die sieht, ob der Zulauf sinkt",

erklärt Pflege-Campus-Direktorin Claudia Schweiger. Der Pflege Campus startete mehrere Maßnahmen, um gegenzusteuern, konnte aber kaum Erfolge ziehen. "Wir haben versucht, uns ins Gespräch zu bringen, aber da waren dann für uns die Möglichkeiten zu Ende. Unsere Hoffnung lag dann auf dem Regionalmanagement", so Schweiger. 

"Wir sind die erste Stelle, die sieht, ob der Zulauf sinkt", erklärt Pflege-Campus-Direktorin Claudia Schweiger. | Foto: Barbara Fluckinger
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Wie ist die Ist-Situation?

Das RM entschloss sich dazu, das Projekt "PulsCare" ins Leben zu rufen und dafür rund 30.000 Euro an Projektkosten in die Hand zu nehmen. Zuerst ging es darum, die Ist-Situation bei den Pflegekräften genau unter die Lupe zu nehmen. Von Bedeutung war für Josef Ritzer, Obmann des Vereins KUUSK und Bürgermeister von Ebbs, die Frage danach, warum Pflegepersonal kündigt, aber auch wie man geeignete Menschen zum Pflegeberuf animieren könne. "Dass das geht, haben wir bereits gesehen. Wir haben gerade mit Zivildienern eine sehr gute Erfahrung gemacht", sagt Ritzer. Viele würden später zurückkommen, um wieder im Altenheim zu arbeiten. "Es ist eine Ur-Aufgabe unseres Regionalmanagements, dass wir auch diesen Teil unserer Region gut versorgen können", betont Ritzer. 

 "Es ist eine Ur-Aufgabe unseres Regionalmanagements, dass wir auch diesen Teil unserer Region gut versorgen können", betont Obmann Josef Ritzer.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Erhebung in zwei Teilen

Das Regionalmanagement hat deswegen eine zweigeteilte Erhebung gestartet, bei der einerseits das Pflegepersonal per Online-Fragebogen zur Berufszufriedenheit befragt wurde, andererseits wurden mit Hilfe des MCI Themen mit Fokusgruppen diskutiert.
Bei der Online-Befragung nahmen 225 Personen teil: 82 Prozent davon waren Frauen, 17 Prozent Männer und 1 Prozent divers. Die Resultate aus der Befragung bergen teilweise Überraschungen. Was die Arbeitszeiten betrifft, zeigte die Befragung etwa, dass die Zufriedenheit hier umso höher ist, je geringer die Stundenanzahl ist. 

Angehörige machen Druck

Druck am Arbeitsplatz ist ebenfalls ein Thema: Über 30 Prozent empfinden sehr oft oder oft Arbeitsdruck. Was hier aber überrascht: Der größte empfundene Druck geht von Begleitpersonen und Angehörigen aus, erst danach folgen Vorgesetzte oder die Patienten selbst. Der Beruf wirkt sich für viele Befragte auch stark auf den Alltag aus und beeinträchtigt diesen.
Die Zusammenarbeit wird von den aktiven Pflegekräften indes als gut bewertet – das gilt übrigens auch fürs Arbeitsklima mit Vorgesetzten. "In unserer Region haben die Vorgesetzten einen sehr guten Stand", betont Projektkoordinatorin Carmen Schwinghammer. 
Gesamt gesehen zeigten sich 52 Prozent zufrieden, 37 Prozent neutral und 11 Prozent unzufrieden. Zwei Drittel würden ihren Job weiterempfehlen. 

Renate Wildbichler (Forschungsassistentin, MCI) präsentierte die Ergebnisse der drei Fokusgruppen.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Pflege unter einem Dach

Renate Wildbichler (Forschungsassistentin, MCI) präsentierte die Ergebnisse der drei Fokusgruppen, die vom MCI durchgeführt wurden. Mit dabei waren hier unter anderem Politiker, Pflegedienstleitungen und Pflegekräfte aller Altersklassen. Sie sprachen über Herausforderungen und Lösungsvorschläge. Ganz allgemein kann man sagen, dass die Teilnehmer zum Schluss kommen, dass es eine verstärkte Zusammenarbeit in der Region benötigt. Ein gemeinsames "Dach" in der Organisation von Pflege würde vieles erleichtern.
Beim Thema Aus- und Weiterbildung braucht es laut dem Ergebnis der Fokusgruppen etwa eine "Pflege-Landkarte", um die Ausbildungsmöglichkeiten besser darzustellen. Eine weitere Idee wäre hier ein gemeinsamer "Qualifizierungspool" in der Region, in den man gemeinsam zur Finanzierung einzahlt: Wenn jemand beispielsweise vom Krankenhaus ins Altenheim wechselt, kann er die Finanzierung "mitnehmen".
Auch die Einführung von flexibleren Dienstplänen und Dienstplantreue wurden als Lösungen genannt. Ferner könnte man in der Region mit anderen Branchen kooperieren, um Wohnmöglichkeiten für Pflegepersonal zu schaffen. Eine weitere Forderung ist eine digitale Vernetzung zwischen den Einrichtungen (Hausärzte, Pflegeheime und mobile Dienste). 

Doppelt so viele in Ausbildung

Die Ergebnisse fließen nun in das Projekt zur weiteren Maßnahmensetzung ein – das heißt, dass bereits im Oktober erste konkrete Schritte zu einer Verbesserung umgesetzt werden sollen. Hoffnung für eine Besserung beim Pflegemangel gibt es dabei auch abseits der Umfrageergebnisse. So hat sich das Blatt für den Pflegecampus Kufstein gewendet. Innerhalb von zwei Jahren hat man bei den Auszubildenden einen rasanten Anstieg nach oben verzeichnen können. Die Ausbildungszahlen haben sich sogar verdoppelt und liegen derzeit bei 257 Personen, wobei der Pflegecampus derzeit voll ausgelastet ist. 

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt’s hier.

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