Viele Staus
Kufstein hadert weiterhin mit dem Verkehr

- Der Stau an den Hauptverkehrsadern der Stadt Kufstein ist seit langem ein bekanntes Bild.
- Foto: Noggler/BB Archiv
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Kufsteiner klagen in sozialen Medien über Staus in Zell und lösen online Debatte über Maßnahmen aus. Bürgermeister Martin Krumschnabel kündigt Wiederaufnahme von Fahrverboten an.
KUFSTEIN. Die Ende 2019 eingetretene Ausnahme von der Vignettenpflicht für die A12 Inntalautobahn von der Staatsgrenze bis Kufstein-Süd sorgte damals für kollektives Aufatmen im Bezirk Kufstein. Dennoch: das Thema Verkehr ist und bleibt auch mehr als zwei Jahre später ein ungewollter Dauerbrenner.
Mit der Skisaison 2021/2022 kamen auch zahlreiche Gäste, die Wege durch und rund um die Stadt Kufstein nutzten, um an ihr Ziel bzw. in die Skigebiete zu kommen. Die A12 wird also trotz Mautfreiheit für den besagten Streckenabschnitt von vielen Urlaubern weiterhin nicht genutzt. Als Negativfaktor hinzu kommen die Grenzkontrollen. Vom Ausweichverkehr belastet sind neben der Festungsstadt auch die Nachbargemeinden Niederndorf, Ebbs und Kiefersfelden.
Viele Staus durch Zell
Kufsteiner berichteten gleich nach dem Jahreswechsel von Staus durch den ganzen Ortsteil Zell. PKWs schlängelten sich durch Straßen wie die Schubertstraße, Langkampfnerstraße oder Doktor-Prem-Straße. Ein Posting dazu löste auf Facebook eine Flut an Kommentaren aus. Einige Bürger beschwerten sich über die Verkehrssituation und monierten, dass seit Jahren nichts "weitergehe". Auch Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel beteiligte sich an der Diskussion und rief Bürger dazu auf, Lösungsvorschläge gleich online vorzubringen. "Wir sind ständig mit Gutachtern im Gespräch, die tun sich mit konkreten Lösungsvorschlägen sehr schwer. Vielleicht gibt es ja auch noch ganz andere Lösungen, die man in Fachkreisen noch nicht untersucht hat", so Krumschnabel in einem Kommentar.
Navi, Umleitung und Fahrverbot
Einige kleine Maßnahmen wurden dabei in der Vergangenheit bereits gesetzt. Die Stadt hat die Programmierer der Navis angeschrieben, dass auf die Mautfreiheit hingewiesen werden muss. Bereits in der vergangenen Saison wurden Urlauber von Kreisverkehren bzw. vor Autobahnauffahrten in Langkampfen und am Eiberg auf die A12 geschickt. Auch die Zufahrt zum Bezirkskrankenhaus Kufstein wurde schon mit einem Fahrverbot belegt. Bereits vor Jahren gab es zudem den Vorschlag, einen Tunnel zu errichten, mit dem Kufstein "umfahren" werden kann. Laut Krumschnabel wolle dies "die Landespolitik" aber nicht. Kleine Verbesserungen gab es auch dank einer Einbiegespur in die Eibergstraße und dank des neuen Kreisverkehrs bei der Langkampfnerstraße.
Vorgeschlagen wurden im Zuge der aktuellen Diskussion von Bürgern eine City-Maut, welche Einheimische nicht bezahlen müssen, die Einführung einer Tages-Vignette, Umfahrungen sowie ein Tunnel oder "länderübergreifende Gespräche" mit dem Nachbarn Deutschland.

- Mit Fahrverboten – wie hier bis zum Krankenhaus Kufstein – sollte dem Ausweichverkehr von der A12 bereits 2019 Einhalt geboten werden.
- Foto: Schwaighofer/BB Archiv
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FPÖ fordert digitale Hinweistafeln
Auch die FPÖ meldete sich zum Thema zu Wort. Sie vermisse "Notmaßnahmen und mittelfristige Konzepte von Land und Bund" gegen den Ausweichverkehr in der Region um Kufstein.
„Das mittlerweile zum Alltag verkommene Verkehrschaos in der Region rund um Kufstein will auch heuer kein Ende nehmen und ÖVP und Grüne scheinen einmal wieder zu schlafen“,
attestiert der Kufsteiner FPÖ-Stadtparteiobmann LA Christofer Ranzmaier angesichts der Bilder aus Kufstein und Niederndorf vom vergangenen Wochenende. „Mittelfristig werden Bund, Land und Asfinag nicht drumherum kommen, den Pkw- Benutzern schon auf der Autobahn bzw. entlang der Eiberg-Bundesstraße digital auf entsprechenden Hinweistafeln entlang der Straße mitzuteilen, welche Wartezeit sie aktuell beim Ausweichen durch die Ortschaften erwartet“, fordert Ranzmaier.
Fahrverbote kommen wieder
"Noch am Wochenende habe ich beim Baubezirksamt die an sich schon vorbesprochenen Maßnahmen eingefordert", erklärt Bürgermeister Martin Krumschnabel gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. Konkret bedeutet das, dass es ab 15. Jänner 2022 wieder eine Verordnung der Bezirkshauptmannschaft (BH) geben wird, mit der Maßnahmen wie das Fahrverbot auf der L 211 Langkampfen (ausgenommen Ziel-, Quell und Anrainerverkehr) verordnet werden. Dieses gilt an Samstagen und Sonntagen ab dem Kreisverkehr beim M-Preis. Weiters gilt ein solches Verbot auch auf der Buchberger Straße (L 295), der alten Erler Straße sowie beim Bezirkskrankenhaus Kufstein in Endach. Auch die Dosierampeln sollen wieder zum Einsatz kommen, dies auf der B 172 bei Niederndorf, auf der B 173 Eibergstraße bei Schwoich, sowie in Kufstein bei der B 171.
Grüne Idee und weitere Verbesserungen
Laut Krumschnabel könnten das Land Tirol (über die Verkehrsreferentin) und der Bund (über die Verkehrsministerin) die entsprechenden Abfahr-Verbote nicht nur an diesen Stellen verordnen, sondern auch beim Kreisverkehr Eiberg. Dadurch könnte der Verkehr gezwungen werden, die Autobahn zu benützen – wenn er denn nicht Ziel- und Quellverkehr von Kufstein ist. "Das kann man von beiden Richtungen aus machen, dann müsste es in Kufstein viel ruhiger werden. Ich rege an, das umgehend In die neue Verordnung zu schreiben, damit wir sofort sehen, wie die Auswirkungen sind", so Krumschnabel, der sich damit einer Idee der Kufsteiner Grünen anschließt.
Diese lassen gerade prüfen, "ob und wie" folgende Lösungen umgesetzt werden können: Autobahn-Abfahrt-Verbote für die Anreise, Autobahn-Auffahrt-Gebote für die Abreise und Durchfahrtverbote für die Kufsteiner Innenstadt für alle Nicht-Kufsteiner/-innen.
"Mit diesen beiden Maßnahmen kann der Transit-Verkehr aus den Skigebieten auf die Autobahn verlagert werden und die Kufsteiner Straßen sind wieder frei für die Bürger/-innen der Stadt Kufstein", so der grüne Bürgermeisterkandidat Stefan Graf.
Zukünftige Verbesserungen erwartet sich Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel indes auch durch die neue Ladestraße in Kufstein inklusive dem Kreisverkehr bei der Wendlingerbrücke. "Dieser (Kreisverkehr, Anm.) wurde vom Land schon positiv beurteilt und wird mit dem Parkhaus (Park&Ride) umgesetzt", erklärt Krumschnabel. Die Ladestraße würde als eine Art Parallelstraße zur B 171 verlaufen. (bfl)
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.




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