Ausschreibung
Keine Angebote für geplanten Nachtbus im Bezirk Kufstein
Acht Gemeinden strebten mit "Kufstein mobil" eine Nachtverbindung durch Öffis an. Die Pläne könnten nicht nur wegen dem Busfahrermangel scheitern, auch die Arbeitszeiten und "Sicherheit" könnten Faktoren sein.
BEZIRK KUFSTEIN. Eigentlich hätte der Bus im Juli schon fahren sollen. Konkret geht es um einen Nightliner, der am Wochenende mehrere Gemeinden anfahren hätte sollen – mit dabei gewesen wären Kufstein, Wörgl, Schwoich, Bad Häring, Kirchbichl, Langkampfen, Angath und Angerberg. Nachtschwärmer sollten so eine Möglichkeit zum Nachhausekommen mit dem Bus erhalten.
Von Kufstein nach Wörgl
Die Gemeinden wären dafür gewesen, die Genossenschaft "Kufstein mobil" hätte in Zusammenarbeit mit dem VVT das Projekt abgewickelt. Der Nightliner sollte in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen mit je drei Kursen von Kufstein nach Wörgl und retour verkehren. Die Kosten für den nächtlichen Betrieb an zwei Abenden wären bei rund 100.000 Euro pro Jahr gelegen, sogar das Land Tirol hätte mitgezahlt.
Lenkermangel und Sorge
Doch die Pläne könnten scheitern, denn die im Frühling 2023 vom VVT gestartete Ausschreibung brachte bis dato keine Angebote. "Es ist dafür kein gültiges Angebot von einem Verkehrsunternehmen eingelangt", heißt es in einem Statement des VVT. Die Tiroler Busbetriebe leiden unter einem enormen Lenkermangel. Ein zusätzlicher Nightliner kann augenscheinlich in der aktuellen Situation nicht bedient werden. Hinzu kommt das Argument, dass es im Bezirk in der Nacht bereits Zugverbindungen gibt. Aber auch die Arbeitszeiten für Nightliner am Abend bzw. in der Nacht werden seitens der Verkehrsunternehmen als unattraktiv bewertet.
Sicherheit im Bus
Ein weiterer Grund könnte in der Sorge liegen, dass "nächtliche" Fahrgäste den Busfahrern Probleme bereiten könnten, wie Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder im Gespräch mit den REGIONALMEDIEN erklärt. Rieder verweist auf Erfahrungen, die man im Tiroler Oberland gemacht habe. Dabei war dies soweit gegangen, dass teilweise Security-Personal im Bus mitfahren musste.
Seitens des VVT erklärt man, dass derzeit "in Abstimmung mit den ausführenden Verkehrsunternehmen auf Nightlinern Security Personal" eingesetzt werde, welches dann auch vom VVT bezahlt wird. Beispielsweise war bis dato auf der Nightlinierlinie 730N Kössen – Kufstein durchgehend Security Personal im Einsatz. "Nun wurde gemeinsam mit dem ausführenden Verkehrsunternehmen Ledermair definiert, dass an Tagen, wo Veranstaltungen und größere Events stattfinden Securities eingesetzt werden", so der VVT.
Vorerst hintangestellt
In Absprache mit dem VVT, durch den die Angebotseinholung erfolgt, wurde das Projekt von Kufstein mobil aktuell hintangestellt. "Sollten sich die Umstände zum Besseren entwickeln, wird ein neuer Anlauf unternommen", so Manuel Tschenet, Geschäftsführer von Kufstein mobil.
Im Rahmen des gescheiterten Nightliners wurden auch Vorschläge für Alternativen laut, wie durch Taxigutscheine. In den 19 von Kufstein mobil betreuten Gemeinden gibt es aktuell einige alternative Angebote für das Nachhausekommen in der Nacht. So gibt es eine Nacht-S-Bahn in Kundl, Kirchbichl, Langkampfen und Kufstein, den Nachtbus 730N in Kufstein, Ebbs, Niederndorf, Erl, Walchsee und Kössen sowie Taxi-Gutscheine in Bad Häring, Thiersee sowie Kufstein (im Winter). Der Wunsch nach einem breiteren Angebot dürfte wohl auch nach dem Aus für den Nachtbus bleiben.
Infos zu den Öffi-Angeboten im Bezirk gibts unter https://k-mobil.eu/angebote/.
Weitere Beiträge aus und rund um Kufstein findest du hier.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.
Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.