Der "Inntalengel" fliegt wieder

- Die Stahlfigur des Kramsacher Künstlers Alois Schild steht seit 1992 auf dem Dach des Klärwerks in Radfeld, direkt an der Inntalautobahn.
- hochgeladen von Melanie Haberl
Vor 23 Jahren sorgte er noch für große Furore, und jetzt wurde er so vermisst, dass sogar eine Diebstahlsanzeige erstattet wurde: Der Inntalengel in Radfeld bekam ein Facelifting und wurde heute wieder montiert.
RADFELD (mel). Kaum ein Kunstwerk polarisierte in den vergangenen Jahren so stark wie der "Inntalengel" beim Klärwerk in Radfeld. Die sieben Meter hohe und 2,1 Tonnen schwere Stahlfigur stammt vom Kramsacher Künstler Alois Schild und wurde 1992 errichtet. "Der Engel hat damals in der Öffentlichkeit für riesige Aufregung gesorgt. Auch im Vorstand waren die Meinungen geteilt, und einige meinten, die Figur sei etwas für den Schrottplatz", schmunzelt Abwasserverband-Geschäftsführer Hans-Herbert Klein.
"Facelifting" nach 23 Jahren
Jetzt wurde die Figur generalüberholt und so wachte rund einen Monat lang kein gelber Engel mehr über die Autobahn. Der Engel wurde in seine Einzelteile zerlegt, sandgestrahlt und bekam einen neuen Anstrich im gleichen Gelbton verpasst. 1992 hat das Kunstwerk an die 100.000 Schilling gekostet, die "Renovierung" kam auf etwa 10.000 Euro. "Jetzt sollte wieder die nächsten 25 Jahre Ruhe sein", ist Geschäftsführer Klein zuversichtlich.
Gelbe Gesellschaftskritik
Ohne Kopf, aber dafür mit einem Flugzeug auf dem Rücken und einem Auto in der Hand, und das direkt neben einer Autobahn. "Das ist schon eine starke und mutige Kritik an unserer 'kopflosen' modernen Gesellschaft", sagt Klein. Das markante Gelb, das ihn bereits von weitem auf der Inntalautobahn sichtbar macht, wäre ursprünglich nicht vorgesehen gewesen. "In seinen ersten Plänen war der Engel rot", weiß Klein. Der Inntalengel ist eines der ersten großen Kunstwerke des Kramsacher Metallkünstlers Alois Schild, der sogar auf der heurigen Biennale in Venedig ausstellte.
Kopfloser Engel ist ein Mal geflogen
Der eigentlich flugunfähige Engel ist tatsächlich einmal geflogen, und zwar als er von Kramsach nach Radfeld mit dem Hubschrauber transportiert wurde. "Das wäre heutzutage angesichts der zahlreichen Auflagen undenkbar", so Brixleggs Bürgermeister und Abfallverbandsobmann Rudi Puecher. Auch wurde der Skulptur einmal in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von der Feuerwehr ein Kopf aufgesetzt.
Im Laufe der Jahre hat sich jedoch die Kritik am Engel verflüchtig und das Kunstwerk ist mittlerweile das inoffizielle "Wahrzeichen" der Inntalautobahn. "Als der Engel in den letzten Wochen abmontiert war, hat sogar jemand bei der Polizei Anzeige wegen Diebstahls erstattet", so Puecher.
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