Im Bezirk Korneuburg
Lebensräume - Wildtiere lieben unsere Gärten

- Die Igel haben nach dem Aufwachen zunächst vor allem großen Durst.
- Foto: OeTv
- hochgeladen von Roland Weber
Mit einfachen Mitteln können wir unsere Gärten in lebenswichtige Rückzugsorte für Igel und andere Wildtiere verwandeln: Wasser, Laub, Verzicht auf Gifte und Mähroboter. Der Österreichische Tierschutzverein ruft dazu auf, Lebensräume für Wildtiere zu schaffen – für mehr Artenvielfalt und ein naturnahes, lebendiges Gartenparadies.
KORNEUBURG. Jetzt erblühen nicht nur Blumen und Bäume – auch der Igel kriecht verschlafen aus seinem Winterversteck. Auf der Suche nach Futter landet er in unseren Gärten. Er hat seine Körpertemperatur von 5 Grad auf 36 Grad hochgefahren. Das hat ihn fast eine Woche gekostet. Abgemagert und geschwächt, beginnt er nun seine Suche nach Futter und Unterschlupf. Jetzt ist die Zeit, in der jeder von uns mit einfachen Mitteln zum Lebensretter für Wildtiere wie den Igel werden kann.

- Alfred Kofler, Leiter der Tierpflege am Assisi-Hof in Stockerau
- Foto: OeTv
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Erste Hilfe für den Notfall
Alfred Kofler, Leiter der Tierpflege am Assisi-Hof in Stockerau: „Die Igel haben nach dem Aufwachen zunächst vor allem großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser im Garten ist eine einfache und wirksame Hilfe. Geben Sie Igeln auf keinen Fall Milch zu trinken, die ist für sie unverdaulich und sie bekommen Durchfall.“
Igel sind Insektenfresser und benötigen eine eiweiß- und fettreiche, tierische Nahrung. Also Käfer, Regenwürmer und Larven. Doch das hat wohl niemand in der Vorratskammer. Hochwertiges, feuchtes Katzenfutter (mit hohem Fleischanteil) schon eher. Schlecht für Igel sind: Obst und Gemüse sowie Nüsse und Hundefutter.

- Die Igel haben nach dem Aufwachen zunächst vor allem großen Durst.
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Ein Garten für Tiere
Experte Alfred Kofler: „Wildtiere im Garten benötigen eine vielfältige, naturnahe Umgebung, die ihnen Nahrung, Wasser, Unterschlupf und Rückzugsorte bietet. Was vielen nicht bewusst ist: Ein gepflegter Garten bedeutet für Wildtiere oft eine lebensfeindliche Umgebung. Glatte Rasenflächen, versiegelte Böden und sterile Steingärten lassen keinen Platz für Nahrung, Schutz oder Nistplätze.“
Sieben praktische Tipps
Mit einigen gezielten Maßnahmen können Sie Ihren Garten zu einem wertvollen Lebensraum für Vögel, Igel, Insekten, Eichhörnchen, Fledermäuse und viele andere Tiere machen.
- Laubhaufen und Totholz: Für den Igel ideal als Unterschlupf und Insektenbuffet.
- Ungiftige Pflanzen und Blumen: Wildblumen, Stauden, Kräuter und Sträucher bieten Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.
- Wasserstellen: Flache Schalen mit frischem Wasser helfen nicht nur Igeln beim Überleben - besonders wichtig in trockenen Sommern.
- Keine Gifte, chemische Dünger und keine Mähroboter: Diese stellen oft tödliche Fallen dar – besonders für nachtaktive Tiere.
- Blühangebot vom Frühling bis zum Herbst: Pflanzen Sie so, dass immer etwas blüht und Nahrung für Insekten vorhanden ist.
- Nistkästen und Insektenhotels: Sie unterstützen Vögel und Fledermäuse beim Brüten und bieten Insekte Unterschlupf.
- Zugang zum Garten: Offene Zäune oder Hecken ermöglichen Wildtieren, den Garten jederzeit zu betreten und zu verlassen.
Ein tierfreundlicher Garten schützt nicht nur die Tiere - er bereichert auch unser eigenes Leben. Wer im Garten summende Bienen, flatternde Schmetterlinge und schnaufende Igel beobachten kann, erlebt die Natur hautnah.
Der Österreichische Tierschutzverein appelliert daher an alle: Schaffen wir gemeinsam Lebensräume für Wildtiere - eine naturbelassene Wiese statt eines makellosen Rasens erhöht die Artenvielfalt und verwandelt den Garten in ein blühendes Paradies.
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