Paralympics
Nico Langmann: "Größter Erfolg meiner Karriere"
Nico Langmann jubelte am Freitag über seinen ersten Sieg bei den Paralympics. Der für BSV Weißer Hof Klosterneuburg spielende gebürtige Wiener gewann ein nervenaufreibendes Match gegen Sung-Bon Han aus Korea.
PARIS/NÖ. Österreichische Tennisspieler haben in Roland Garros schon mehrmals für Sternstunden gesorgt. Thomas Muster schrieb 1995 mit seinem Grand-Slam-Sieg Geschichte, Dominic Thiem stand zweimal im Finale des Sandplatz-Klassikers. Rollstuhltennisspieler Nico Langmann sorgte am Freitag für den nächsten rot-weiß-roten Glanzmoment, indem er erstmals bei Paralympischen Spielen ein Match gewann.
Regen sorgte für Unterbrechung
In der ersten Runde bekam es Langmann mit dem Koreaner Sung-Bon Han zu tun. Wegen Regens verzögerte sich erst der Start, dann sorgten Schauer beim Stand von 3:1 für den Österreicher für eine mehrstündige Unterbrechung.
Langmann ließ sich davon aber nicht beirren und sicherte sich den ersten Satz mit 6:2. Nach einem 0:6 im zweiten Durchgang musste ein Entscheidungssatz her, den das ÖTV-Ass mit 6:2 gewinnen konnte.
Davis-Cup-Stimmung
Gefeiert wurde Nico Langmann von Familie und Bekannten, knapp 100 Person bejubelten ihn mit Sprechchören.
"So etwas erlebt man nicht alle Tage, es war Davis-Cup-Stimmung. Ich habe gehofft, dass ich so viel Unterstützung erhalte. Einfach wunderschön",
sagte Langmann, der seinen Emotionen nach dem verwandelten Matchball freien Lauf ließ und vom größten Erfolg seiner Karriere sprach. Nach zwei Erstrundenniederlagen in Rio de Janeiro 2016 und Tokyo vor drei Jahren, war es sein erster Sieg bei den Paralympics.
"Ich habe coole Turniere und Matches gewonnen, vielleicht engere Matches als dieses. Aber das war das Größte",
meinte er überglücklich. Für den verpatzten zweiten Satz findet er eine schnelle Erklärung:
"Im ersten Satz habe ich meine Sache gut gemacht, ich habe locker gespielt und viele Winner geschlagen. Ich habe ihm mehr wehgetan als er mir wehtun konnte. Danach wollte ich noch einen Gang zulegen, das war zu viel. Plötzlich steht es 0:2, dann ein enges Game und 0:3. Nach dem Seitenwechsel habe ich einen Restart gemacht."
Wie er seinen Sieg feierte?
"Zuerst Cooldown-Programm, dann einen Sprung ins Österreich-Haus. Das Bier lasse ich aus, schließlich bin ich jetzt erst so richtig im Turnier. Es ist ein großartiger Erfolg und schöner Moment, aber in zwei Tagen spiele ich wieder."
Match gegen eine Legende
Am Sonntag stehen das Doppel mit Josef Riegler und Einzel am Programm. Dort bekommt Langmann es mit dem an Nummer 15 gesetzten Niederländer Maikel Scheffers, ehemalige Nummer eins der Welt und mehrfacher Grand-Slam-Sieger im Einzel und Doppel, zu tun.
"Er ist lange auf der Tour unterwegs, ich kenne ihn gut und habe öfters gegen ihn gespielt. Zwar noch nie gewonnen, aber es war knapp. Von den Gesetzten ist er sicher ein Gegner, gegen den etwas möglich sein könnte. Heute habe ich sicher einige Bälle gespielt, die ihm auch wehtun",
so Langmann, der gegen die 41-jährige Rollstuhltennis-Legende womöglich auf einem der zwei großen Courts spielt.
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