Asyl-Notquartier: "Klosterneuburg hilft"

- Lisbeth Weikert, Sabine und Rebekka Gösker haben sich noch viel zu sagen
- hochgeladen von Christine Zippel
KLOSTERNEUBURG. Das halbjährige Asyl-Notquartier in der Magdeburgkaserne ist eingerichtet und Klosterneuburg zeigt sich von seiner schönen Seite: "Wir sind überwältigt", berichtet Gabriele Schuh-Edelmann vom Bürgermeisteramt von der großen Hilfsbereitschaft der Menschen. Das Telefon im Rathaus klingelt unermüdlich und BürgerInnen bieten ihre Dienste an oder fragen, wie sie helfen können. Vergangenen Donnerstag lud die spontan gegründete Hilfsorganisation "Klosterneuburg hilft" (Facebook-Seite) gemeinsam mit der PUK zu einem Roundtable in Kritzendorf.
Wie haben andere geholfen?
Sabine Gösker, bei der die Fäden privater UnterstützerInnen zusammenlaufen, beriet mit der Runde über die nächsten Schritte und sammelte Vorschläge.
Dabei wurde auf die Erfahrung aus anderen Gemeinden zurückgegriffen. So berichtete Almut Etz, Koordinatorin der Freiwilligenplattform "Altmünster für Menschen", wie eine Gemeinde erfolgreiche Unterstützung für Flüchtlinge und Begegnung mit der Bevölkerung organisieren kann. Auch der Verein "Grenzenlos" aus St. Andrä-Wördern war vertreten. Sie alle schilderten fernab von Sozialromantik ihre Erfahrungen und gaben Tipps, wie man Flüchtlinge kompetent unterstützt. Wie man Konfliktpotenzial wie Müll oder Lärm vermeidet, welche Angebote von Flüchtlingen gerne angenommen werden.
25 Tage werden angezweifelt
„Am wichtigsten sind Deutschkurse und Möglichkeiten des Geldverdienens, da Flüchtlinge keine Arbeitserlaubnis erhalten und zum Nichtstun verdammt sind“, klärte Wolfgang Zeppelzauer von „Grenzenlos“ auf. Marianne Haider vom ÖJAB informierte auch darüber, wie wenig Geld für Flüchtlinge monatlich zur Verfügung steht: „Tagsatz 17-19 EUR für das betreuende Heim, Taschengeld 40 EUR monatlich auf die Hand“, so Haider. Sie äußerte Zweifel daran, dass die Flüchtlinge im neuen „Verteilungszentrum Magdeburgkaserne“ wirklich nur durchschnittlich 25 Tage bleiben werden, wie von der Gemeinde geplant, „denn österreichweit herrscht ein akuter Mangel an Quartieren, wo also sollen die Menschen hin?“, so Haider.
In einem nächsten Schritt plant die Gruppe, die sich aus Mitgliedern der PUK, dem Verein Grenzenlos und Interessierten zusammensetzt, eine Vernetzung mit der Stadtgemeinde.
Anschließend vereinbarte man folgende Punkte:
• Die Lieferung der Sachspenden werden abgegeben
• Koordinationstermin mit der Stadtgemeinde vereinbaren
• Die ersten Flüchtlinge willkommen heißen
• Vermittlung von konkreten Hilfsangeboten
Teresa Arrieta, Sozialsprecherin und Spitzenkandidatin der PUK, war sichtlich bewegt über den von ihr organisierten, gelungenen Abend: „Als Mitkoordinatorin von „Klosterneuburg hilft“ bin ich stolz, dass wir bereits über 170 Mitglieder auf Facebook haben und dass heute Abend so viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind. Das ist eine starke Stimme der Zivilgesellschaft in Klosterneuburg“, schließt Arrieta.




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