Wirtschaft in Klagenfurt
Klagenfurter Teppiche

- Auch Tochter Nina Noswitz hilft fleißig in der Weberei mit. Besonders freut sie, dass man den gesamten Weg von einem langem Faden am Anfang bis hin zum fertig gewobenen Teppich in der eigenen Hand hat.
- Foto: RMK/David Hofer
- hochgeladen von David Hofer
Die Teppichweberei Noswitz am Klagenfurter Südring ist eine der letzten ihrer Art in Kärnten.
KLAGENFURT. "Seit 1948 gibt es die Teppichweberei Noswitz, damals hat sie mein Vater mit einem Kompanion gemeinsam übernommen", erzählt Otto Noswitz, der Chef des Familienbetriebes am Südring. Früher war das Geschäft mit rund 15 Angestellten und Lehrmädchen etwas voller, inzwischen betreibt er es mit seiner Frau und seiner Tochter zu dritt.
Eigene Webstühle
Er selbst ist gelernter Elektroniker. "Mein Vater wollte, dass ich was anderes lerne", so Noswitz, der gerne den Beruf des Webers erlernt hätte. Als er dann aufgrund eines Schlaganfalles die Firma übernahm, hat er begonnen, die Maschinen zu erneuern. Die alten Holz-Webstühle mussten weichen und gemeinsam mit einem Schlosser wurden 4 Webstühle aus Eisen errichtet. "Kaufen hätten wir die Geräte nicht können, das hätte uns eine Million Schilling gekostet, pro Gerät", erinnert er sich. Die vier Webstühle können Teppiche in unterschiedlichsten Breiten weben, von 60 cm bis hin zu 285 cm, die Länge ist sogar völlig variabel.
Schwierige Jahre
"Die schwierigsten Zeiten waren, als der Ostblock aufgegangen ist", erklärt der Geschäftsführer. Die Teppichindustrie hat dadurch einen schweren Schlag bekommen, da im ehemaligen Osten viel günstiger produziert werden konnte. Inzwischen sind auch dort die Lohnkosten angestiegen, und Noswitz hat wieder Luft zum Atmen. "In den schweren Jahren wollte ich mehrmals aufhören, aber die Kunden haben mich dazu bewegt, weiter Teppiche zu weben", so Noswitz. Heute ist der Handel sogar teurer als die Weberei Noswitz, die durch Anfertigung nach Maß keine großen Lagerkosten hat.
Schafwolle der Renner
Während früher die Fleckerlteppiche sehr beliebt waren, verkauft sich inzwischen der Schafwollteppich am besten. "Rund drei Viertel der Aufträge sind inzwischen mit der Neuseeland-Rückenwolle abgedeckt." Diese wird professionell gewaschen, und verliert so ihren intensiven Geruch nach Schaf. Sein Lieferant für die gesponnene Wolle ist vor einigen Jahren in den Ruhestand gegangen, und so hat Noswitz auch die Spinnereimaschine in seinen Besitz genommen.
Eigene Spinnmaschine
Diese stammt aus der ehemaligen DDR und wäre heute wohl unbezahlbar. "Dieses Gerät würde man mir aus den Händen reißen, da war ich sehr froh, dass ich sie erwerben konnte", so Noswitz. Seit 1951 verrichtet die Maschine ihren Dienst, und verarbeitet die stückige Wolle zu einer etwa kleinfinger-dicken Schnur. Durch die eigene Maschine sind auch Farbvariantionen leicht möglich, etwa helle Teppiche mit Farbnoppen, oder sogar ganzfärbige Teppiche. "Wir haben im Normalfall eine Lieferzeit von drei bis vier Wochen", ist Noswitz stolz. Am leichtesten sei es, wenn Kunden mit einem Vorhang oder einem anderen Stück Stoff kommen, zu dem sie gerne einen passenden Teppich hätten. Da jedes Stück ein Unikat ist, sind solche Wünsche auch kein Problem. "Wir haben alleine bei hellen Teppichen mit Farbnoppen über 20.000 mögliche Optionen, wir finden für alle was", sagt Noswitz.


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