Hirsch Armbänder GmbH
"Das Exportgeschäft ist für uns sehr wichtig"

- Den Firmensitz in Klagenfurt gibt es seit 1765, 314 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Akutell beliefert man 72 Länder, die Hauptsexportmärkte sind Schweiz, Spanien, UK, Deutschland und Niederlande, die größten außereuropäischen Märkte sind USA, Japan, Südkorea.
- Foto: Hirsch Armbänder GmbH
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Gleich mehrere Klagenfurter Unternehmen wurden für herausragende Leistungen im Export ausgezeichnet. Wir bitten die Gewinner zum Interview. Im Gespräch sind dieses Mal Nikolaus und Matthaeus Hirsch von Hirsch Armbänder GmbH.
KLAGENFURT. Die Exportgala war der krönende Abschluss des 20. Exporttages der Wirtschaftskammer Kärnten, Außenwirtschaft, der Kärntner Raiffeisenbanken und der Raiffeisen Landesbank Kärnten. In feierlichem Rahmen wurden hierbei Unternehmen geehrt, die sich durch besondere Exportleistungen auszeichnen. Gleich in mehreren Kategorien kamen die Gewinner aus Klagenfurt.
Klagenfurter Betriebe top Exporteure
So konnte sich Softwarehersteller „Augmensys“ aus Klagenfurt als bestplatzierter Dienstleistungsexporteur behaupten. In der Kategorie Kleinbetriebe ging der erste Platz an den Klagenfurter Spezialisten für Drohnentechnologie „AIR6 Systems“, bei den Großbetrieben konnte das familiengeführte Unternehmen „Hirsch Armbänder“ mit Sitz in der namhaften Hirschstraße 5 in Klagenfurt als Gewinner reüssieren. Der KLAGENFURTER bat die Geschäftsführer Nikolaus und Matthaeus Hirsch zum Interview.
KLAGENFURTER: Kurz zum Familienunternehmen, seit wann besteht der Firmenstandort in Klagenfurt?
NIKOLAUS UND MATTHAEUS HIRSCH: Den Firmenstandort in Klagenfurt gibt es seit 1765. Derzeit zählen wir 314 Mitarbeiter in Klagenfurt und 50 Millionen Euro Umsatz (Jahresabschluss 2022). Unser Unternehmensstandort an der Adresse Hirschstraße Nummer 5, in Klagenfurt, gilt seit jeher als die „Quelle der Armbandkunst“. Von hier aus hat die internationale Expansion unseres Betriebes ihren Anfang genommen und ist bis zum heutigen Tage der Ort, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Dazu gehören sämtliche Entwicklungen rund um das Armband – von der Idee bis zum fertigen Produkt – bis hin zu unserer zentral geführten Marketing- und Vertriebsorganisation.
„Es gibt nichts, das nicht noch besser gemacht werden kann“.Hans Hirsch
Wo lagen beziehungsweise liegen die Herausforderungen und Chancen der letzten Jahre?
Die letzten paar Jahre waren für uns turbulent. Das Marktumfeld hat sich drastisch verändert und so war es auch an uns uns zu verändern. Größten Herausforderungen waren die Erreichung des Konsument, die rasche Digitalisierung und natürlich die Pandemie. Allerdings war es erst durch diese Herausforderungen möglich, Chancen zu ergreifen. Digitales Bestellsystem für unsere Händler weltweit, jederzeit verfügbar und up to date, rasche Lieferung. Bessere Produkte, da wir durch unseren eigenen Webshop noch besser die Bedürfnisse unserer Konsumenten kennen lernen dürfen. Wir sind davon überzeugt, eine starke Marke für den Handel aber auch den Konsumenten zu sein und als Partner der Schweizer Luxusuhrenindustrie sind ist es uns wichtig weiterhin den Standort Österreich zu stärken und das Unternehmen nachhaltig für die nächsten Generationen fit zu machen. „Es gibt nichts, das nicht noch besser gemacht werden kann“. Dieser Satz, der von keinem Geringeren als Firmengründer Hans Hirsch stammt, ist zu einem betrieblichen Leitmotiv geworden und dient als Triebfeder unserer stetigen Weiterentwicklung und Verbesserung– egal auf welchem Gebiet.
Zum eigentlichen Thema heute, der Export. Wie wichtig ist das Exportgeschäft für Sie?
Das Exportgeschäft ist für uns sehr wichtig. Wir wollen global agieren und es ist uns wichtig, dass jeder die Möglichkeit hat, eines unserer herausragenden und besonderen Armbänder am Handgelenk zu tragen. Außerdem brauchen wir den Export, um kreativ sein zu können, da der deutschsprachige Raum eher konservativ ist und tendenziell schwarz und braun am Handgelenk trägt. Der Expotanteil beträgt 96 Prozent vom Umsatz.
Anders gefragt: Wie wichtig ist das Exportgeschäft für ein Unternehmen mit Sitz in einem 550.000-Seelen-Bundesland?
Enorm wichtig, weil es die Innovationskraft fördert. Und mein Urgroßvater hat schon gesagt „es gibt nichts, was nicht noch besser gemacht werden kann." Dank ihm ist Innovation einer der wichtigsten Bausteine unseres Erfolgs. Ohne neue Eindrücke andere Sichtweisen wären wir heute nicht da, wo wir sind.
In wie viele Länder exportiert man aktuell? Welche sind die Hauptexportmärkte?
Wir liefern aktuell in 72 Export Ländern. Die Hauptexportmärkte sind die Schweiz, Spanien, UK, Deutschland, Niederlande. Die größten außereurop. Länder sind USA, Japan, Südkorea.
Welche Chancen oder Hürden birgt der Firmensitz in Klagenfurt?
Nikolaus Hirsch: Kärnten ist ein schönes Land und hat besonders im Tourismus viel zu bieten. Ich liebe es, im Wörthersee zu baden und die Lebensqualität ist einfach hervorragend. Jedoch wäre eine bessere internationale Anbindung, sprich Flughafen, für Betriebe wie uns durchaus hilfreich.
Welche Vorteile bringt der Firmensitz in Klagenfurt?
Klagenfurt hat viel zu bieten, die Wege sind kurz und dennoch gibt es ein großes Einzugsgebiet für Arbeitskräfte. Außerdem ist es schön hier und die Heimat meiner Familie. Wir sind nahe an unseren Lieferanten und können dadurch bei Partnern zB. in Italien selbst vor Ort sein. Wir sind ein österreichisches Familienunternehmen, das sich bereits in neunter Generation, genau seit dem Jahr 1765, mit dem Werkstoff Leder beschäftigt, und in vierter Generation mit dem Armband für Uhren. Das langjährige Bestehen unseres Unternehmens in Familienhand zeigt, dass Verantwortung zu unserem Kerngeschäft gehört. Was wir tun, tun wir gewissenhaft und mit Leidenschaft und berücksichtigen dabei immer die Auswirkungen, die es haben wird. Die verantwortungsvolle Beschaffung verwendeter Materialien und die hochwertige Herstellung unserer Armbänder gehört seit jeher zu unserem Kerngeschäft. Wir arbeiten eng mit unseren langjährigen Lieferanten zusammen und stellen unsere Armbänder in einem aufwändigen Produktionsprozess selbst her. Der Grundsatz „Der Mensch im Mittelpunkt“ ist für uns gelebte Strategie. Dank unseres wirtschaftlichen Erfolges können wir unserem Entwicklungsteam ausreichend Mittel für Innovationen zur Verfügung stellen, unseren MitarbeiterInnen attraktive Arbeitsplätze bieten und unseren Kunden und Lieferanten ein verlässlicher Partner sein. Wir sind stolz darauf, der größte, private Arbeitgeber in Klagenfurt zu sein. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice-Arbeitsplätze und Väter-Karenz, ein angenehmes Arbeitsklima, sowie besondere betriebliche Leistungen, aber auch Vielfalt und Chancengleichheit liegen uns dabei besonders am Herzen. Der schonende Umgang mit Ressourcen ist für uns essentiell. Daher legen wir Wert darauf, die Umweltauswirkungen unseres Unternehmens so gering als möglich zu halten. Energieeffizienz in der Produktion, sowie der Einsatz von recycelten bzw. besonders umweltschonenden Materialien sind dabei unsere Kernthemen.
Und welche Herausforderungen gibt es zu bewältigen?
Herausforderung gibt es immer. Mal finden wir mehr, mal weniger. Wir bilden die meisten unserer Arbeitskräfte selbst aus daher haben wir dieses Problem nur punktuell. Um ein Uhrarmband herzustellen, benötigt man zwischen 65 und 85 Arbeitsschritten, die zum größten Teil von Hand gefertigt werden. Es Bedarf daher einer sehr intensiven Einschulung im Haus, neue Mitarbeiter werden von langjährigen Mitarbeitern eingeschult und damit zu qualifizierten Arbeitskräften entwickelt. Wir haben einen sehr hohen Anspruch an unser Produkt, denn bei einem Produkt, das in direktem Hautkontakt – manchmal sogar 7 Tage die Woche, 24 Stunden lang – steht, müssen härtere Maßstäbe als bei anderen Leder-Produkten angesetzt werden. Deshalb kümmern wir uns so - wohl um die funktionelle, als auch ästhetische Qualität eines Armbandes, oder aber anders gesagt, um „innere“ und „äußere Werte“. Im Bereich funktioneller Qualität geht es uns um technische Perfektion, um Maß- und Passgenauigkeit und die Einhaltung minimaler Toleranzen, die wir durch den Einsatz und das Zusammenspiel intelligenter Systeme und Maschinen gewährleisten können. Gleichzeitig müssen unsere Produkte in zahlreichen Qualitätstests überzeugen und zeigen, dass sie überdurchschnittlichen Belastungen standhalten und selbst unter diesen Einflüssen immer noch an - genehm zu tragen sind. Äußere Schönheit: Darüber hinaus muss ein HIRSCH Armband aber selbstverständlich auch in seiner Ästhetik ansprechen und ganz einfach „schön“ sein.
Wie unterschieden sich ausländische Märkte vom inländischen Markt?
Im Kern sind die unsere Märkte sehr ähnlich. Aber es gibt natürlich Unterschiede in Asien und den USA wird mehr Kautschuk nachgefragt – das liegt an der hohen Luftfeuchtigkeit da Kautschuk langlebiger ist als Leder, besonders wenn es nass wird.
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Zur Sache
Das Familienunternehmen beschäftigt sich in neunter Generation mit Leder und in vierter Generation mit dem Armband für Uhren. Den Firmensitz in Klagenfurt gibt es seit 1765, 314 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Akutell beliefert man 72 Länder, die Hauptsexportmärkte sind Schweiz, Spanien, UK, Deutschland und Niederlande, die größten außereuropäischen Märkte sind USA, Japan, Südkorea.





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