Unterwegs im Südwesten der Stadt
Strandbad Klagenfurt: Parkgebühren und türkises Wasser in der Ostbucht

- hochgeladen von Franz Waditzer
Das Klagenfurter Strandbad als das größte Strandbad Österreichs steht kurz vor dem Saisonauftakt: Parkgebühren machen Zugänge zu öffentlichen Räumen kostenpflichtig
"2023 wurde die mittlere Brücke - sie ist mit 1.957 Quadratmeter die größte Badebrücke Österreichs - renoviert. Die Tragkraft der Brücke wurde verstärkt, dazu wurde die Zahl der Holzpfähle nahezu verdoppelt. Die mittlere Brücke bekam auch einen speziellen Lärchenholzbelag, der mit 40.000 Schrauben befestigt worden ist. Die Brücke der Superlative hat insgesamt zehn Stiegen und zwei Einstiegsleitern, 20 geschlossene Abfallbehälter", schrieb Der Standard.
Literatur und Film
In ihrer berühmten Klagenfurter Erzählung „Drei Wege zum See“ schickt Ingeborg Bachmann ihre heimgekehrte Heldin Elisabeth auf eine Wanderung zum Wörthersee – mit einer Wanderkarte des hiesigen Fremdenverkehrsamts, die aufgrund etlicher Bauarbeiten nicht mehr stimmt. Auf keinem der drei eingezeichneten Wege erreicht die Frau den See. In seinem zweiten Fernsehfilm 1976 fasste Michael Haneke die Erzählung von Ingeborg Bachmann in Bilder und entwirft das Porträt einer Frau am Scheideweg.
Über Jahrzehnte (1891-1954) war die Seetramway das verlässlichste, bequemste und populärste Verkehrsmittel in Klagenfurt: Sie fuhr vom Bahnhof quer durch die Stadt bis zum Wörthersee. Einst war sie eine Pferdestraßenbahn, später wurde sie elektrifiziert.
Mehr als 600.000 Besucherinnen und Besucher besuchten im Sommer 2024 die drei Strandbäder – Klagenfurt, Loretto und Maiernigg, die von den Stadtwerken betrieben werden. Ganze elf aufeinanderfolgende Tage hatte es 2024 in Klagenfurt über 30 Grad. Auch die Nächte waren ungewöhnlich warm. In der Klagenfurter Innenstadt wurden sieben Tropennächte verzeichnet. Auf der Liegewiese des Strandbads war es teilweise sogar im Schatten so unangenehm heiß, dass nur mehr eine lange Abkühlung im See zu Linderung führte. Da wird die Ostbucht zum halböffentlichen Raum, in dem die Menschen Zuflucht vor der Hitze finden. Sonst käme es zu einem urbanen Kollabs. Gepflegte, weitläufige Liegeflächen, unzählige schattenspendende Bäume, ein breiter Sandstrand und viele freie Spielflächen für Kinder und Jugendliche, beschattete Kinderspielplätze Beachvolleyballplätze, Flächen zum Fußballspielen, sind bei tausenden Besucherinnen und Besuchern zwingend notwendig. Da ist die ohnehin bereits abgeebbte Diskussion um ein Badehaus oder einer weiteren Versiegelung von Flächen geradezu absurd.
Die Zahl der Hitzetage mit mindestens 30 Grad lag im Juli 2024 deutlich über dem Schnitt. In der Landeshauptstadt gab es (inklusive Prognose für 31. Juli) in Klagenfurt Flughafen 14 ((Mittelwert im Zeitraum 1991 bis 2020: sieben).
Parken wird kostenpflichtig
Die Parkplätze in der Ostbucht werden gebührenpflichtig. Eine halbe Stunde soll 50 Cent, eine ganze Stunde einen Euro kosten. Pro Tag soll die Parkgebühr vier Euro betragen. Auch die Parkplätze vor Loretto und Maiernigg, die sich im Besitz der STW befinden, sollen kostenpflichtig werden. Damit wird auch der Zugang zu den Kinderspielplätzen, dem Skaterpark und Volleyballplätzen im Naherholungsraum Europapark für Familien, Jugendliche und ältere Klagenfurterinnen und Klagenfurter im öffentlichen Raum Europapark und in Teilen des Lenderholungsgebiets kostenpflichtig. "Unter dem zunehmenden Klimanotstand wird es auf eine ganz andere Form des Wirtschaftens hinauslaufen müssen," um den japanischen Philosoph Kohei Saito und Associate Professor an der Universität Tokio, zu zitieren. Durch die Parkgebühren wird öffentlicher Raum kostenpflichtig.
Die Diskussionen sind nicht neu: Heftige Reaktionen um Parkgebühren vor drei Jahren am Längsee
Wer mit dem Auto 2022 zum Längsee fuhr und sich bei hohen Temperaturen mit einem Besuch des Strandbades oder des Stiftbades abkühlen wollte, musste dort beim Parken erstmals in die Tasche greifen. Dies führte zu heftigen Diskussionen um Parkgebühren am See. Die Gemeinde St. Georgen am Längsee führte 2022 als Grund für die Parkgebühren an , dass der Parkplatz jährlich ca. € 55.000,- kostet. Darunter fallen u.a. die Pacht, die Instandhaltungsarbeiten (Pflege der Straßen und Bäume, mähen,…) und die Müllbeseitigung.
"Natürlich", führte die Gemeinde an, "sind auch Investitionen für die Verschönerung des Parkplatzes geplant - immerhin wollen wir das Bad für die Besucherinnen und Besucher so attraktiv und sicher wie möglich gestalten."
"Auch in anderen Bädern, bzw. Gemeinden wie Krumpendorf, Pörtschach, Weißensee, usw. ist das Parken kostenpflichtig", schrieb die Gemeinde St.Georgen am Längsee. Man sagt, dass am Längsee nach der Einführung der Parkgebühren vor allem jüngere Badegäste und Familien ausbleiben, obschon in Summe rund 1,7 Millionen Euro Investitionen für das Strandbad aufgewendet worden sind. Das Stiftsbad am Längsee war schon vor Jahren architektonisch nachhaltig und visionär modernisiert worden. In beiden Bädern, sagen ältere Badegäste, geht die Anzahl der Besucherinnen und Besucher kontinuierlich zurück.
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