Unterwegs im Südwesten
Klagenfurt: Eine neue Metropolregion

- Der Blick über den Campus von Osten her zeigt den geplanten Neubau »DAT I« als Portal. Auffällig ist das markante Sägezahndach, unter dem sich ein Holzbau verbirgt. (Visualisierung © Snøhetta Studio Innsbruck)
- hochgeladen von Franz Waditzer
Koralmbahn und Südstrecke: Ein international sichtbarer Ballungsraum entsteht
Eine breit angelegte und umfassende Standortstudie, die seitens eines wissenschaftlichen Konsortiums – bestehend aus der JOANNEUM RESEARCH und dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung über zwei Jahre durchgeführt worden ist beschreibt eine urbane Agglomeration, die im Entstehen begriffen ist.
Dieser Ballungsraum Graz-Klagenfurt wird insgesamt rund 1,1 Millionen Einwohner und eine halbe Million unselbstständig Beschäftigte zählen, wobei über 130.000 im produzierenden Bereich tätig sind. Mit dem neuen Ballungsraum Graz- Klagenfurt entsteht der zweitgrößte Ballungsraum in Österreich neben Wien und ein bedeutender Ballungsraum selbst im internationalen Maßstab. Im deutschen Raum zählen nur Berlin, Wien, München, Hamburg und Köln mehr als 1. Mio. Einwohner.
Die Westbahn im Konkurrenzkampf mit der ÖBB Personenverkehr AG
Der private Bahnbetreiber Westbahn baut sein Angebot in Österreich weiter aus und fährt ab 1. März 2026 auch über die dann frisch eröffnete Koralmbahn in den Süden Österreichs. "Die Fahrzeit auf der Strecke Graz–Klagenfurt soll nur noch 39 Minuten betragen", sagt Westbahn-Vorstand Thomas Posch. Damit wird der Konkurrenzkampf mit der ÖBB Personenverkehr AG weiter verschärft.
Für die Bevölkerung im Einzugsgebiet der Koralmbahn dehnt sich der Suchradius für Arbeitsplätze aus. Durch die bessere Anbindung wird es für sie möglich sein, Jobs in Regionen anzunehmen, die derzeit noch nicht in Tagespendlerdistanz liegen. Damit steigen die Möglichkeiten für Arbeitssuchende in der Steiermark und in Kärnten, eine adäquate Beschäftigung anzunehmen.
Klagenfurt und Wolfsberg als Profiteure
Auch das Angebot für Unternehmen steigt , genau die Beschäftigten zu finden, die sie benötigen, weil das Einzugsgebiet extrem vergrößert wird. Hier profitiert vor allem Kärnten, weil Klagenfurt so direkt auf den Grazer Arbeitsmarkt zugreifen kann. Das sind über 200.000 unselbständig Beschäftigte, die in diesem neuen Einzugsgebiet zusätzlich erreicht werden können.
Die Orte, die im Einzugsgebiet der Bahnhöfe sind, werden nachhaltig gestärkt. Es siedeln sich neue Firmen an, weil die Region attraktiver wird und das Angebot an Arbeitskräften steigt. Zwei Bezirke, die besonders vom Bau der Koralmbahn profitieren, sind Wolfsberg und Deutschlandsberg. Sowohl der Bezirk Deutschlandsberg als auch der Bezirk Wolfsberg haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine enorm positive Entwicklung genommen.
Ein geradezu visionärer Umbau der Alpe-Adria Universität ist angedacht
Das stärkste Konzept kam 2021 von Snøhetta
Für eine Neu- und Umgestaltung des Campus der Universität Klagenfurt wurde ein
EU-weiter, nicht offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen für Neu- und Umgestaltung des Campus der Universität Klagenfurt ausgeschrieben.
Als Gewinner ging das Architekturbüro Snohetta Studio Innsbruck ZT GmbH hervor.
Das Projekt überzeugt durch ein hohes Maß an Innovation. Die VerfasserInnen begnügen sich nicht mit dem Entwurf städtebaulich und architektonisch gelungener Baukörper, sondern entwickeln ein inspirierendes und gleichzeitig forderndes Umfeld für Lehrende und Studierende.
Das Modul DAT I ist am östlichen Rand positioniert, DAT II ganz im Westen des Geländes. Dazwischen spannt sich der Freiraum des Campus als verbindendes Element in 3 Bändern auf: Ein Grünraum im Norden ist rund um das USI mit Sportmöglichkeiten ergänzt. Ein keilförmiger Grünraum im Süden bildet einen attraktiven Park als verbindendes Element zwischen Universität und Lakeside Park mit einer neuen Anbindung über eine Grüne Brücke zum See. Damit kann es tatsächlich gelingen, die Anbindung an den See zu stärken.
DAT I wird als 3-geschoßiges Bauwerk in Form eines Parallelogramms in das östliche Vorfeld eingeschrieben.
DAT II übernimmt eine analoge Rolle im Westen, als von außen sichtbares neues Ge-bäude, in Form einer verbundenen Struktur einzelner Häuser. Zum Campus wird die Struktur aufgelockert. Gemeinsam mit dem Vorstufengebäude und dem westlichen Ende des Hauptgebäudes wird ein Campusplatz mit Freilichttribüne gebildet, der nach Süden zum Lakeside Park überleitet.
Das Projekt ist nicht eingeschlafen, sondern weiter, als man meinen würde, wie der damalige Bildungsminister Martin Polaschek und der damalige Rektor Oliver Vitouch 2023 am Rande eines Treffens an der Universität erklärten. „Aus Sicht des Bildungsministeriums kann das Projekt umgesetzt werden. Nun liegt es beim Finanzministerium für die Planungsfreigabe. Wir sind aber zuversichtlich, dass diese noch in diesem Kalenderjahr erfolgt“, erklärte Polaschek.
Eine Änderung am Campus-Gelände wird es mit 2027 geben. Die Pädagogische Hochschule wird vom Standort am Klagenfurter Südring in den Lakeside Park ziehen.




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