Fastentücher in den Kirchen
Verhüllungen mit spiritueller Tiefe

- Zu den historisch bedeutendsten Fastentüchern zählt jenes von Maria Bichl/Lendorf. Es befindet sich heute in der Christkönigskirche in Klagenfurt und zeigt beeindruckende Szenen wie etwa auch die Verlobung von Josef und Maria.
- Foto: Monika Suntinger
- hochgeladen von Christina Zwander
Während der Fastenzeit werden die Altäre in den Kirchen mit Tüchern verhüllt. Roland Stadler von der Katholischen Kirche Kärnten erklärt die Bedeutung hinter den bedeutungsvollen Tüchern.
KLAGENFURT-LAND, KLAGENFURT. Mit dem Beginn der Fastenzeit verhüllen große Fastentücher die Altäre vieler Kirchen in unserem Land. Die kunstvollen Tücher dienen aber nicht nur als Zeichen der Buße und Vorbereitung auf Ostern, sondern erzählen auch bildgewaltige Geschichten aus der Bibel. "MeinBezirk" hat mit Roland Stadler, Leiter des Referats für Tourismusseelsorge der Katholischen Kirche Kärnten, über besondere Merkmale und religiöse Botschaften der Fastentücher gesprochen.
Einzigartig in Kärnten
In Kärnten gibt es eine lange Tradition der Fastentücher. Bis heute werden sie großflächig und im liturgischen Gebrauch verwendet, was sie so einzigartig macht. Warum sich aber gerade bei uns so viele Tücher erhalten haben und nach wie vor in Verwendung sind, lässt sich nicht eindeutig beantworten. "Möglicherweise hat es aber mit dem besonderen Sinn für den Erhalt von Brauchtum und Tradition in Kärnten zu tun", erklärt Stadler.
Botschafter des Glaubens
Ursprünglich waren die Fastentücher schlicht und einfarbig und verhüllten Christus am Kreuz. Nachdem die Heilgeschichte am Anfang relativ umfangreich dargestellt wurde, wurde sie im Laufe der Zeit immer stärker verkürzt und auf das Leiden und die erlösende Auferstehung Jesu zugeschnitten. "Fastentücher sind vor allem Botschafter des Glaubens. Gott begleitet den Menschen durch schwere und freundvolle Stunden. Am Ende steht jedenfalls die beglückende Begegnung mit Gott, so wie am Ende der Fastenzeit der Sieg Jesu über den Tod steht", so Stadler.
Vielfältige Fastentücher
Auch in den Bezirken Klagenfurt und Klagenfurt-Land haben sich bedeutende Fastentücher erhalten. Eines davon befindet sich in der Christkönigskirche am Lendkanal und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die dargestellten Szenen auf dem Fastentuch sind einzigartig und zeigen etwa den Gang Jesu durch den Bach Kidron nach seiner Verhaftung am Ölberg. "Dieses Fastentuch zieht regelmäßig Besucher aus ganz Österreich an", betont Stadler. In Maria Saal befindet sich zudem auch ein Fastentuch, dass sowohl in seiner Technik, als auch in seiner Größe einzigartig ist. "Die Darstellung des Antlitz Christi auf 35 Quadratmetern beeindrucken die Betrachter regelmäßig", erklärt der Leiter der Tourismusseelsorge. Oftmals sind Fastentücher aber auch das Ergebnis des lebendingen Volksglaubens und zeigen Kinder- und Kreuzstichtücher. Diese sind etwa in Köttmansdorf oder Moosburg zu finden.



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