Telefonseelsorge
Rund um die Uhr ein offenes Ohr – kostenlos

- Ruth Radinger-Huber ist eine der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge Kärnten, die rund um die Uhr erreichbar ist.
- Foto: MeinBezirk.at
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Die Apparate der Telefonseelsorge laufen insbesondere zu den Feiertagen heiß, Ruth Radinger-Huber gibt einen Einblick in die Arbeit.
KLAGENFURT. „Wir als Telefonseelsorge sind rund um die Uhr da für alle, die Probleme haben“, sagt Ruth Radinger-Huber, eine von drei festangestellten Mitarbeitern der Telefonseelsorge Kärnten. „Wir arbeiten im 5-Schicht-System, rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiter aus ganz Kärnten unterstützen uns dabei“, so Radinger-Huber. Als Notrufnummer ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr kostenfrei erreichbar. „Unser Trägerverein ist die Caritas Kärnten“, sagt sie.
Diskretes Vorgehen wichtig
Das Büro der Telefonseelsorge ist in Klagenfurt, der genaue Ort bleibt geheim. „Das ist uns wichtig, um die Anonymität und Integrität der Organisation zu gewährleisten“, so die Angestellte. Die Anrufer können auch anonym bleiben, ein Namen ist für ein Gespräch nicht notwendig.
Täglich dutzende Anrufe
„Bei uns rufen hauptsächlich Leute an, die einsam sind oder die in einer schwierigen Lebenssituation sind“, so Radinger-Huber. Über 17.000 Anrufe gingen 2021 ein, der Großteil davon von Menschen, die mit Einsamkeit zu kämpfen hatten. Aber auch Suizidalität ist über 300 Mal Thema gewesen. „Unsere Mitarbeiter sind für ihre Arbeit genau geschult und helfen so per Telefon oder Chatfunktion weiter“, sagt Radinger-Huber. Diese Schulungen und Ausbildungen dauern insgesamt knapp ein Jahr, die Kurse sind verteilt auf Online-Angebote und Präsenztermine. „Durch die Pandemie wurde vielen in den Online-Bereich verlegt und so haben wir die Möglichkeit auch bei Schulungen der deutschen Telefonseelsorge teilzunehmen, was sonst nicht möglich wäre“, erklärt Radinger-Huber.
Einsamkeit wird zu Feiertagen sichtbar
Gerade zu den Feiertagen nehmen die Anrufe in der Telefonseelsorge zu. „Wenn die Menschen sich treffen, um beispielsweise Weihnachten zu feiern, wird vielen ihre Einsamkeit bewusst, und sie rufen bei uns an“, so die Telefonseelsorgerin. Daher werden in diesen Zeiten auch mehr Mitarbeiter eingesetzt, um die Verfügbarkeit zu erhöhen. Ebenso bemerkbar machen sich der Winteranfang und der Frühling. „Im Winter spielt die oft benannte Winterdepression eine große Rolle, im Frühling wird die Einsamkeit wieder bewusster, weil die Leute wieder mehr rausgehen“, so Radinger-Huber.
Mit Chatfunktion jüngere Zielgruppe erreichen
Neben der klassischen Telefonseelsorge wird auch eine Chatmöglichkeit angeboten, über die anonym gechattet werden kann. „Wir merken besonders bei jüngeren Menschen, dass sie lieber schreiben als reden, da haben wir mit der Onlineberatung eine gute Möglichkeit gefunden“, sagt die Telefonseelsorgerin. Neben der Chatfunktion wird auch E-Mail-Beratung angeboten, die ebenfalls anonym abgewickelt wird. „Wir sehen die Mailadresse nicht, das wird von unserem System versteckt, um die Anonymität zu erhalten“, so Radinger-Huber.
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