Mörder sind unter uns!

Kärnten ist keine Insel der Seligen: Der Leichenfund im Wald bei Völkermarkt erregte großes Aufsehen; der Fall ist bis heute nicht geklärt | Foto: KK
  • Kärnten ist keine Insel der Seligen: Der Leichenfund im Wald bei Völkermarkt erregte großes Aufsehen; der Fall ist bis heute nicht geklärt
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Vieles kennt man nur aus der TV-Serie – zum Glück. Aber auch hierzulande wird in der Abteilung „Leib und Leben“, die sich mit Mord und Schädigung von Menschen beschäftigt, nach der „Cold Case“-Methode gearbeitet. Neue Ermittlungen in alten ungeklärten Mordfällen werden aufgenommen.
„Dank DNA-Analyse, die einen Quantensprung in der Polizeiarbeit bedeutet, können wir eine hohe Aufklärungsrate verzeichnen“, erklärt Oberst Herbert Rogl, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamts (LKA), der mit einem vierköpfigen Team an gleichsam dubiosen wie mysteriösen Fällen arbeitet, die bis heute nicht aufgeklärt werden konnten.

Ungeklärte Fälle in Kärnten
Am 4. Oktober 2008 wurde im Völkermarkter Stadtwald, nahe der Autobahn, eine bis heute nicht identifizierte, unbekleidete, weibliche Leiche gefunden. Die Frau dürfte zwischen 20 und 40 Jahren gewesen sein und wurde mit vier Pistolenschüssen getötet.
Laut Rogl war ihr Gebiss stark saniert, einige Zähne perfekt überkront. „Das könnte durchaus auf italienische Maßarbeit hinweisen. Über das Zahnschema können wir sehr viel erfahren.“ Die Frau trug italienischen Schmuck und Brille.
Der Täter hatte vor dem Ablegen der Leiche versucht sie zu verbrennen und damit ihre Identität zu verschleiern. „In einem Fall wie diesem nutzen wir unsere internationalen Kontakte. Wir haben auch eine Fahndung über Interpol ausgeschickt. Seltsam ist nur, dass diese Frau niemand vermisst“, so Rogl über den derzeitigen Stand der Ermittlungen.
Bei länderübergreifenden Fällen werden laufend die Abgängigkeitsanzeigen im In- und Ausland gescreent. Das LKA greift hier auf das nationale Schengener Informationssystem, kurz „SIS“, zurück. Bei internationalen Fahndungen kommt „I-24/7“ – ein System, welches allen Polizeibehörden weltweit zur Verfügung steht, zum Einsatz.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Jahr 2004: Bei der Abfahrt Klagenfurt Ost wurde ein unbekleideter Mann erschossen aufgefunden. Nach vier Jahren Ermittlung konnte das LKA einen Slowaken als Täter entlarven. Dieser hatte es auf das Haus seines Opfers, ebenfalls slowakischer Herkunft, abgesehen. Hinweise eines Familienangehörigen halfen letztendlich den Täter zu überführen.
Doch nicht alle Opfer erlangen ihre Identität zurück: „Wir haben etwa 300 bis 400 Vermisste im Jahr zu verzeichnen, darunter viele Jugendliche, die von zuhause weglaufen, manche tauchen nie wieder auf“, erklärt Oberst Rogl. Wie auch im Falle eines älteren Ehepaars, das seit 25. Juni 2008 nach einer Bergwanderung am Nassfeld abgängig ist. Die Suche mit Feuerwehr, Hubschrauber und Polizei blieb erfolglos. Es könnte sich hier um einen Unfall, jedoch auch um Selbstmord handeln, nachdem zuvor in der Familie Suizidgedanken geäußert wurden.
„Viele Personen verschwinden spurlos um sich eine neue Identität zuzulegen und – aus welchem Grund auch immer – ein neues Leben anzufangen. Nach Jahren bleiben gerade diese Personen dann wieder in unserem Fahndungsnetz hängen. Hier berichten wir zwar an die Staatsanwaltschaft, versuchen jedoch die Identität der Person zu wahren“, so Rogl.
Ungeklärt ist auch nach wie vor das Verschwinden von Michaela Grabner. Die damals 23-Jährige wurde am 15. Februar 2006 vor einer Diskothek in Klagenfurt zum letzten Mal gesehen, seither ist sie spurlos verschwunden. Spuren gibt es, aber nur zu ihrem Exfreund.
Der Ex-Bordellbesitzer, der in Österreich noch eine Reststrafe abzusitzen hat, könnte in Zusammenhang mit dem mysteriösen Verschwinden seiner Freundin Michaela Grabner, die für ihn als Prostituierte gearbeitet hat, stehen.
„Der Mann hat sich nach seiner Flucht aus der Haftanstalt nach Paraguay abgesetzt, präsentiert sich von dort aus aber recht mutig via Facebook“, erzählt Oberst Rogl, der eine Auslieferung derzeit nicht für möglich hält. Mit der Zustimmung der Staatsanwaltschaft wurde das Wohnhaus des Mädchens mit Leichen- und Blutspürhunden durchsucht. Vergeblich. Ihre Familie hofft weiterhin verzweifelt auf ein Lebenszeichen …

DNA-Analyse:
Mit Hilfe der DNA-Analyse sind heute praktisch alle menschlichen Körperzellen wie Blut, Muskelgewebe, Haut, Knochen, Haare, Sperma, Speichel und Schweiß molekulargenetisch auswertbar. Das bei der Analyse festgestellte Identifizierungsmuster ist individualcharakteristisch, d.h. einer bestimmten Person zuzuordnen. Die DNA-Analyse ist daher ein wichtiger Sachbeweis bei der Aufklärung von Straftaten. Mit ihrer Hilfe können Verbrechen aufgeklärt, Tatverdächtige überführt, Unschuldige entlastet und potenzielle Opfer vor Wiederholungstätern geschützt werden.

Grenzenlose Arbeit der Kriminalisten:
SIS, ist eine nichtöffentliche Datenbank, für Sicherheitsbehörden in Schengen-Ländern, in der Personen und Sachen eingetragen sind, die zur Fahndung, mit einer Einreisesperre oder als vermisst ausgeschrieben sind. Mittlerweile gibt es über elf Millionen Einträge im SIS.
Interpol: Die internationale kriminalpolizeiliche Organisation Interpol hat drei Hauptfunktionen: Die weltweite Verbreitung kriminalpolizeilicher Informationen, den Betrieb von Datenbanken sowie die operationelle Unterstützung der Mitgliedstaaten.
Europol oder Europäisches Polizeiamt ist eine europäische Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag. Sie soll die Arbeit der nationalen Polizeibehörden Europas im Bereich der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität koordinieren und den Informationsaustausch zwischen den nationalen Polizeibehörden fördern.
I-24/7 ist ein Kommunikationssystem, das vom Interpol-Generalsekretariat entwickelt wurde und den Mitgliedsstaaten ermöglicht, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, vorhandene Daten und Informationen abzurufen. So können Informationen zu gesuchten Mördern mit 188 Interpol-Staaten sicher und schnell ausgetauscht werden.

Anja Skribot

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