In Klagenfurt
Fahrradboten streiken für eine angemessene Lohnanpassung

- Am Mittwoch streiken Fahrradboten erneut für eine angemessene Lohnanpassung.
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- hochgeladen von Evelyn Wanz
Am heutigen Mittwoch streiken die Fahrradboten erneut für eine angemessene Lohnanpassung. Denn das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite (5,8 Prozent) liegt fast drei Prozentpunkte unter der rollierenden Inflation der Branche (8,7 Prozent). In Klagenfurt streiken die Boten in der Zeit von 11.00 Uhr bis 14.30 Uhr beim Lieferando Standort am Feldmarschall-Conrad-Platz 1.
KLAGENFURT. Seit mehr als zwei Jahren können die ohnehin bereits recht geringen Löhne in der Fahrradboten-Branche nicht zur Teuerung aufholen. Während die Löhne im heurigen Mai im Vergleich zu Anfang 2020 um 15,5 Prozent gewachsen sind, stiegen die Preise im Schnitt um mehr als ein Viertel (25,3 Prozent) wie eine Berechnung des Momentum Instituts zeigt. Aus diesem Grund streiken die Kärntner Fahrradboten am heutigen Mittwoch in der Zeit von 11.00 Uhr bis 14.30 Uhr beim Lieferando Standort in Klagenfurt.
Streik in Klagenfurt
Aus den Lautsprechern vor dem Lieferando Klagenfurt-Hub am Feldmarshall-Konrad Platz dröhnt die Rockmusik von Creedance Clearwater Revival – der passende Soundtrack für einen Streik. Auf Englisch ließ Betriebsrat Simran Sandhu abstimmen, ob nächsten Dienstag noch einmal gestreikt wird, sollten die Dienstgeber nicht bereit sein, auf die Forderungen einzugehen. Autofahrer unterstützen mit Hupen die Forderungen der Streikenden.
Wird nächste Woche gestreikt?
Die Lieferandobelegschaft besteht aus mehr als 30 Fahrradkurieren. Einige Kollegen sind Studenten oder haben einen Migrationhintergrund – daher die Ansprache auf Englisch. Bis 14.30 Uhr wird gestreikt – dann wird wieder ausgeliefert. Pro Schicht mit einer Dauer von 8 Stunden fahren die Kurier etwa 60 Kilometer und absolvieren etwa 20 Lieferungen. Ob noch die Klagenfurter nächste Woche noch einmal selbst kochen werden müssen, wird sich zeigen
Prekäre Arbeitssituation
Selbst wenn die Seite der Arbeitgeber die moderate Forderung der Gewerkschaft Vida akzeptieren, werden die Preise im Laufe des heurigen Jahres wieder über das Niveau der Löhne steigen. Die vollständige Abgeltung der Inflation hält ohnehin nur kurz an. Bleiben die Arbeitgeber bei ihrem aktuellen Angebot, holen die Löhne gar nicht zur Teuerung auf und der Kaufkraftverlust für die Arbeitnehmer wird noch größer.
Geringer Stundenlohn
"Hat man das 'Glück' und wird als Fahrradbote überhaupt angestellt, fällt man in einen Kollektivvertrag, der am untersten Ende der KV-Mindestlöhne kratzt. Laut aktuellem Kollektivvertrag erhalten Boten einen Bruttostundenlohn von 10 Euro", erläutert Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut. Bei einer Vollzeitbeschäftigung als Bote bleiben im Schnitt etwas über 1.400 Euro netto übrig und die Entlohnung liegt somit knapp an der Armutsgefährdungsschwelle.
Lohn bleibt auf der Strecke
Einzig nach den Pandemiejahren Ende 2020 und 2021, in denen die systemrelevante Arbeit der Essenslieferanten wichtiger denn je waren, wurden die Löhne angemessen angepasst. Die prognostizierten Preissteigerungen in der Gastronomie von Jänner 2020 bis März diesen Jahres betragen 33,3 Prozent. "Das Essen, das Boten tagtäglich ausliefern, wird immer teurer, während ihr eigener Lohn auf der Strecke bleibt", so Sturn abschließend.





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