Flug aus Klagenfurt
Boeing 737 MAX verlor plötzlich rapide an Höhe

- Sowohl die britische Luftaufsicht AAIB als auch ihr irisches Pendant, die AAIU, leiteten eine Untersuchung des Zwischenfalls ein. (Symbolfoto)
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Kurz vor der Landung einer aus Klagenfurt kommenden Boeing 737 MAX 8 der irischen Ryanair in London Stansted starteten die Piloten durch. Doch dann ging die Maschine ungeplant in einen steilen Sinkflug und eine "Achterbahnfahrt" über. Erst weniger als 600 Meter über dem Boden konnten die Piloten den Jet schließlich endgültig wieder stabilisieren.
KLAGENFURT/LONDON. Die Boeing 737 MAX 8 des irischen Billigfliegers Ryanair flog am Samstag unter der Kursnummer FR1269 von Klagenfurt nach London Stansted. Der Flug selbst verlief ohne besondere Vorkommnisse. Doch während des Endanfluges auf Piste 22 entschieden sich die Piloten, ein Durchstartmanöver, einen sogenannten "Go around" einzuleiten, weil der Anflug nicht ausreichend stabilisiert war.
Durchstartmanöver
Um das Durchstartmanöver einzuleiten, setzten die Piloten der Ryanair Boeing 737 MAX die sogenannten "TO/GA-Power" Schubhebeln, um eine große Leistung der Triebwerke abzurufen. Im Fall von Ryanair Flug FR1269 geschah dies in einer Höhe von etwa 460 Metern. Die Geschwindigkeit bei Einleitung des "Go around" lag bei 145 Knoten. In der Folge beschleunigte das Flugzeug zunächst auf 197 Knoten und stieg auf eine Höhe von etwa 1.200 Meter, doch dann lief im Cockpit augenscheinlich etwas gewaltig schief.
"Achterbahnfahrt"
Denn die Nase der Maschine senkte sich unter den Horizont, die Geschwindigkeit stieg auf 280 Knoten und das Flugzeug verlor innerhalb von nur 17 Sekunden um die 660 Meter an Höhe. Das entspricht rein rechnerisch einer Sinkrate von rund 2300 Metern pro Minute. Dieser Wert liegt ein Vielfaches über der Standardsinkrate einer Boeing 737. In einer Höhe von weniger als 600 Metern konnten die Piloten die 737 MAX zunächst abfangen und erneut in den Steigflug übergehen. Denn nach einem kurzen Steigflug verlor die Boeing nämlich wieder an Höhe und sank diesmal sogar auf knapp 500 Meter, ehe es den Piloten gelang, das Flugzeug endgültig zu stabilisieren. Anschließend leitete die Crew in Absprache mit der Flugsicherung einen Steigflug auf rund 900 Meter ein und positionierte sich für einen zweiten Landeanflug. Die Landung der Boeing in London Stansted erfolgte 12 Minuten nach dem Einleiten des Durchstartmanövers ohne weitere Vorkommnisse.
"Instabiler Anflug"
Sowohl die britische Luftaufsicht AAIB als auch ihr irisches Pendant, die AAIU, leiteten eine Untersuchung des Zwischenfalls ein. Ryanair bestätigt "instabilen Anflug" auch gegenüber Austrian Wings. "Dies war ein Fall von instabilem Anflug. Die Besatzung führte ein Durchstarten durch und landete normal im zweiten Anflug in Übereinstimmung mit dem Ryanair-Verfahren. Ryanair hat diese Angelegenheit in Übereinstimmung mit unserem Betriebshandbuch an das AAIB gemeldet, und wir haben der routinemäßigen AAIB-Untersuchung alle Einzelheiten mitgeteilt und kooperieren vollständig mit ihr. Wir können keinen weiteren Kommentar abgeben, solange die AAIB ihre Untersuchung dieses Fluges nicht abgeschlossen hat", so Rayanair gegenüber Austrian Wings.
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