Welt-Diabetestag
Diese Volkskrankheit ist kein Zuckerschlecken
Der Klagenfurter Mediziner Peter Kitzler über die Tücken der Volkskrankheit Diabetes und wie Diabetes Typ2 verhindert werden kann.
KLAGENFURT, ÖSTERREICH. Experten gehen von einer Dunkelziffer von einer Million Personen aus, die an Diabetes Typ2 (DM2) leiden. Das Problematische an dieser Erkrankung: Sie erfolgt schleichend. "Die Erstdiagnose erfolgt nicht selten erst beim Augenarzt", sagt der Mediziner Peter Kitzler. Der Klagenfurter führt einerseits seit Jahrzehnten erfolgreich eine Kinderarztpraxis, andererseits hat sich Kitzler auf die Diagnose und Behandlung von Diabetes bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert.
Zwei Typen
Generell kann bei Diabetes zwischen Diabetes Typ 1 (DM1) und Diabetes Typ 2 unterschieden werden. Während DM1 meist im jugendlichen Alter diagnostiziert wird, tritt DM2 meistens bei übergewichtigen Menschen im mittleren bis höherem Alter auf. "In den letzten Jahren ist wird DM2 auch immer häufiger bei stark übergewichtigen Kindern festgestellt", sagt Kitzler. Symptome wie Bluthochdruck, Juckreiz oder trockene Haut können auf eine DM2-Erkrankung hinweisen. Ursachen dafür sind zumeist Übergewicht, Fehlernährung, Fettleber – diese führen zu einem relativen Insulinmangel.
Massive Folgen
"Wir sprechen von etwa 800.000 diagnostizierten DM2 Menschen in Österreich, bei einer wahrscheinlichen Dunkelziffer von einer Million Betroffener. Die Änderung der Ernährungsgewohnheiten und Gewichtsabnahme haben einen wesentlichen Anteil an der Therapie", erklärt Kitzler. Die Folgen von DM2 sind gravierend: Erkrankung der Augen (Retinopathie), Nephropathie (Erkrankung der Nieren), Neuropathie (Erkrankung der Nerven) Gefäßerkrankungen am Herzen aber auch der peripheren Arterien in den Beinen.
Lebenslänglich Insulinersatz
Anders verhält es sich bei DM1: Die Ursache ist ein absoluter Insulinmangel, die Bauchspeicheldrüse, die sogenannten beta-Zellen können infolge einer Autoimmunerkrankung kein Insulin mehr produzieren. Der mit der Nahrung aufgenommene Zucker steigt im Blut an (Blutzucker), kann aber nicht mehr durch das Insulin in die Körperzellen eingebaut werden. "Dieser Überzucker führt zu den Symptomen Harnzucker und damit häufigeres Urinieren, Durst, Gewichtsabnahme, Adynamie,.. und kann schlimmste Fall im Koma und auf der Intensivstation enden", sagt Kitzler. Als Therapie kommt Insulinersatz entweder durch Spritzen oder noch besser durch Insulinpumpen zum Einsatz. "Die kontinuierliche Messung des Gewebszuckers, durch sogenannte smarte Pens zur Insulinapplikation und schlussendlich die Insulinpumpen ermöglichen es, einen nahezu normalen Blutzucker zu erreichen", so Kitzler.
Zur Sache
Am 14. November wird jährlich der Weltdiabetestag gefeiert. Frederick G. Banting, Entdecker des lebenswichtigen Hormons Insulin wurde nämlich am 14. November geboren. Ein blauer Kreis gilt als Symbol für den Weltdiabetestag.
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