Abtwahl
P. Bernhard Eckerstorfer ist neuer Abt im Stift Kremsmünster

- Abt Ambros (rechts) übergibt das Amt an seinen Nachfolger Abt Bernhard.
- Foto: Stift Kremsmünster, D. Rodemund
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Am 25. Jänner 2025 wählte der Konvent des Benediktinerstiftes Kremsmünster einen neuen Abt. Abt Bernhard Eckerstorfer folgt in dieser Aufgabe Abt Ambros Ebhart nach, der sie 18 Jahre lang (zwei Amtszeiten von 12 und sechs Jahren) ausübte.
KREMSMÜNSTER. Abt Bernhard wurde für eine Amtszeit von zwölf Jahren gewählt und steht der Klostergemeinschaft von Kremsmünster mit 39 Benediktinern vor. Die Wahlleitung hatte eine externe Wahlkommission, bestehend aus Abtpräses Johannes Perkmann vom Stift Michaelbeuern, Abt Gerhard Hafner vom Stift Admont und Pater Vitus Weichselbaumer vom Stift Seitenstetten. Als Wahlurne diente der Tassilo-Liutpirc-Kelch aus dem 8. Jahrhundert.
„Die Entscheidung der Abtwahl ist gefallen. Ich gratuliere Abt Bernhard sehr herzlich und freue mich darüber", sagt der bisherige Abt Ambros Ebhart. "Ich wünsche meinem Nachfolger für die vielen Aufgaben des Klosters eine glückliche Hand und Gottes Segen in seinem Wirken.“ Und weiter: „Das Arbeitsfeld des Abtes ist groß. Ich erbitte für Abt Bernhard Mut, Kraft, Hoffnung und Zuversicht. Ich bin mir sicher, dass er unser Kloster Kremsmünster in eine gute Zukunft führen wird. Die Mitbrüder werden ihn unterstützen und Gottes Segen wird ihn begleiten. Das ist eine gute Basis des Vertrauens und für das gemeinsame Miteinander.“
"Den Schatz des Glaubens neu heben"
Nach der Amtseinführung zeigte sich der neue Abt berührt vom Vertrauen, das seine Mitbrüder in ihn gesetzt hatten, und meinte: „Das Stift Kremsmünster hat die Region seit über 1.200 Jahren geprägt. Eine große Tradition braucht aber immer wieder Innovation. Wir müssen sehen, wie wir als Benediktiner den Schatz des Glaubens heute neu heben können – zuerst für uns und mit der Hilfe vieler anderer Menschen für unsere Kirche und Gesellschaft. So kann das Stift Kremsmünster weiterhin und verstärkt Kontaktstelle zu Gott sein und immer mehr werden. So wie die Gesellschaft und die Kirche in einer schwierigen Phase sind, hat auch das Kloster große Herausforderungen. Ich bin aber zuversichtlich: Gemeinsam werden wir aus der Quelle freudigen Glaubens mit vereinten Kräften auch unser kulturelles Erbe neu beleben.“
Gratulation von Abtprimas Jeremias Schröder aus Rom
Abtprimas Jeremias Schröder schickte aus Rom sogleich Glückwünsche an den neuen Abt. „Vor allem gratuliere ich auch seiner Klostergemeinschaft. Mit Abt Bernhard übernimmt ein Mann die Leitung dieses ehrwürdigen Stiftes, der menschliche Reife, theologische Kompetenz und geistliche Tiefe verbindet. Er wird Kremsmünster mit Herz und Weitsicht und dem ihm eigenen nicht unbeträchtlichen Charme in die Zukunft führen können.“
Weiters betonte das Oberhaupt des internationalen Benediktinerordens: „Hier in Rom wird P. Bernhard Eckerstorfer schwer vermisst werden, als Rektor, Professor und Mitbruder. Die Lücke wird nicht leicht zu füllen sein. Sant’Anselmo und unsere benediktinische Konföderation bleiben dankbar dafür, dass der Vorgänger Abt Ambros Ebhart P. Bernhard 2019 für diese ordens- und kirchenweite Aufgabe freigestellt hat.“

- Abt Bernhard Eckerstorfer OSB
- Foto: Stift Kremsmünster, D. Rodemund
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Bernhard A. Eckerstorfer, geboren am 12. April 1971, wuchs in Linz auf (Taufname Andreas) und studierte Theologie und Geographie in Salzburg, Wien und den USA. 1999 Promotion mit einer Doktorarbeit über nordamerikanische Theologie. 1999/2000 Zivildienst bei der Obdachlosenbetreuung der Linzer Caritas. Im Jahr 2000 trat er in das Benediktinerstift Kremsmünster ein und absolvierte nach dem Noviziat ein zweijähriges post-doc Studium in monastischer Theologie an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom. Danach war er Novizenmeister des Stiftes und in der geistlichen Begleitung vor allem junger Menschen tätig, dazu unterrichtete er am Stiftsgymnasium Kremsmünster und an der Universität Salzburg sowie an der Katholischen Privatuniversität Linz. Internationale Vortragstätigkeit zum Mönchtum und der Kirche in der Welt von heute. 2017 wurde er in den Wissenschaftsrat des Pontificio Ateneo Sant’Anselmo berufen, 2019 zum Rektor dieser Päpstlichen Hochschule der Benediktiner in Rom mit etwa 700 Studierenden aus 78 Ländern gewählt und 2023 für eine zweite Amtszeit bestätigt. 2022 ernannte ihn Papst Franziskus zum Konsultor des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.
Ablauf der Abtwahl
In der Ordensregel der Benediktiner ist festgelegt, dass der Abt gewählt wird. Wahlberechtigt sind die Ordensmitglieder des Klosters, die die Ewige Profess haben. Im Stift Kremsmünster sind das 35 Patres. Der Wahltag beginnt mit einem Gottesdienst. Beim anschließenden Wahlvorgang werden zuerst drei Mitbrüder aus dem eigenen Kloster als Wahlbeobachter gewählt. Im nächsten Wahlvorgang wird die Amtszeit festgelegt, die entweder bis zum 70. Lebensjahr oder für 12 Jahre sein kann. Nach diesen Abstimmungen beginnt die Wahl des Abtes. Die Wahl ist geheim. Dazu gibt es vorgedruckte Stimmzettel mit den Namen aller Wahlberechtigten. Bei der Wahl reißt jeder Mitbruder den Namen des Wunschkandidaten aus dem vorgedruckten Stimmzettel und gibt ihn in die Wahlurne. In Kremsmünster ist das der Tassilo-Liutpirc-Kelch. Ist die Wahlentscheidung getroffen, wird der Gewählte gefragt, ob er das Amt annimmt. Anschließend folgt die Prozession in die Stiftskirche, wo die feierliche Amtseinführung stattfindet.


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