Ersatzdrogen im Vormarsch

- Ein Teil der sichergestellten Ersatzdrogen in Wien. Auch eine größere Menge an Drogengeld wurde einkassiert.
- Foto: Polizei
- hochgeladen von Franz Staudinger
Polizeibeamten aus Kirchdorf gelang ein schwerer Schlag gegen die Suchtgiftszene.
KIRCHDORF (sta). Nach umfangreichen Erhebungen und Überwachungsmaßnahmen konnten Dealer und Abnehmer dingfest gemacht werden.
Bereits im Vorjahr wurden im Stadtzentrum von Kirchdorf zwei Kleindealer mit Drogenersatzstoffen verhaftet. Anfang 2012 gingen den Ermittlern zwei weitere Verdächtige ins Netz. Die beiden Dealer aus Nußbach und Schlierbach, die unabhängig voneinander „Substitol“ und „Somnubene“ in Wien kauften, gaben diese gewinnbringend an Konsumenten im Großraum Kirchdorf weiter. Diese Festnahmen waren aber nicht das Ende der Fahnenstange. Mit Unterstützung des Landeskriminalamtes konnten die Kirchdorfer Beamten eine 25-jährige Beschäftigungslose aus Attnang ausforschen. Gemeinsam mit Polizeibeamten aus Kremsmünster und des Landeskriminalamtes wurde die Frau bei einer groß angelegten Aktion gemeinsam mit einem Komplizen in Wien auf frischer Tat ertappt und festgenommen.
Beim Zugriff wurden mehr als 200 Substitol-Tabletten mit einem Straßenverkaufswert von über 7000 Euro sowie zahlreiche Somnubene-Tabletten sichergestellt. Die Frau besorgte sich die Tabletten in der Bundeshauptstadt zum Stückpreis von 15 Euro und verkaufte sie in Kirchdorf, Wels und Vöcklabruck um 30 bis 40 Euro weiter. Ihr Lieferant wurde ebenfalls dingfest gemacht. Es konnte ihm ein gewerbsmäßiger Handel mit über 1500 Stück Substitol im Straßenverkaufswert von etwa 52.500 Euro nachgewiesen werden. Zahlreiche Suchtgiftabnehmer werden in den nächsten Wochen einvernommen und bei den zuständigen Gerichten angezeigt.
Etwa 60 Personen befinden sich im Großraum Kirchdorf (bis Kremsmünster) im Drogenersatzprogramm und müssen die Ersatzdrogen unter Aufsicht des Apothekers einnehmen. „Das Drogenersatzprogramm ist ein sehr strenges und gutes. Die Patienten werden genau eingestellt, bekommen einen Ausweis und müssen alle drei Monate eine Harnprobe abgeben. Aber es gibt natürlich auch Missbrauch“, meint Wolfgang Ziegler, praktischer Arzt in Kremsmünster.
Substitol (Tabletten) ist das derzeit meistverschriebene orale Drogenersatzmedikament und ist inzwischen zum Schwarzmarkthit geworden. Es wird immer häufiger gespritzt und hat die gleiche Wirkung wie Heroin. Schwerwiegende gesundheitliche Schäden sind die Folge. Das Schlafmittel Somnubene wird von den Süchtigen zum Beikonsum verwendet.
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