Kruschitz
Pläne und Sorgen eines Unterkärntner Investors
Zwei Großprojekte betreut Immo-Entwickler Werner Kruschitz aktuell. Güterbahnhof Kühnsdorf Sorgenkind.
KÄRNTEN. Nach der Kunststoffbranche kommt die Immobilienentwicklung. Das gilt zumindest für den Völkermarkter Unternehmer Werner Kruschitz, der sein Recycling-Imperium vor zwei Jahren verkaufte. Das Ziel von "Kruschitz Immobilien" unterscheidet sich jedoch von so manch einem Bestreben anderer Immo-Investoren: Kruschitz will dezidiert nicht auf die grüne Wiese bauen, sondern leerstehende Firmenliegenschaften revitalisieren. "Ich komme aus der Nachhaltigkeitsbranche und es gibt genug leerstehende Gewerbeimmobilien, die man reaktivieren kann. Sicher wäre es billiger neu zu bauen, aber langfristig gedacht wäre es nicht nachhaltig. Wir wollen Kärntner Industrieruinen wiederbeleben", so Kruschitz im Gespräch mit der WOCHE.
Unterkärnten und Wernberg
Auf der Firmenhomepage soll ein Radius den Tätigkeitsbereich von Kruschitz Immobilien veranschaulichen. Der Kreis reicht von Unterkärnten bis nach Villach. "Oberkärnten ist zu weit weg, aber wenn sich dort was ergibt, warum nicht." Der Fokus seiner Revitalisierungspläne liege im Unterkärntner Raum, "weil da im Gegensatz zum Zentralraum wenig passiert. Es gibt ja schon einen Unterschied zwischen Wernberg und Kühnsdorf, einen Quantensprung von den Mieten her. Auch Unterkärnten muss bewirtschaftet und gefördert werden", erklärt der Investor. Zwei Großprojekte entwickelt seine Firma aktuell: In Kühnsdorf und Wernberg soll jeweils ein Mix aus Gewerbe- und Industriepark entstehen. In Wernberg wurde das ehemalige Legrand-Gelände gekauft (die WOCHE berichtete). Gespräche mit potentiellen Mietern laufen.
Gewerbepark Kühnsdorf
In Kühnsdorf soll der Gewerbepark auf dem Areal seiner ehemaligen Recyclingfirma entstehen. "Ich habe ja nur die Firma verkauft, nicht die Liegenschaften. Bis jetzt war die Firma Kruschitz zu 100 Prozent drin, sie reduzieren jetzt ihre Mietflächen und wir bekommen andere Betriebe hinein." Ein Biomassewerk und eine Maschinenbaufirma sind schon da, weitere Betriebe sollen folgen.
Sorgenkind Güterbahnhof
Ein gutes Zugpferd für Firmenansiedelungen wäre eine Reaktivierung samt Anschluss des Güterbahnhofes Kühnsdorf an die Koralmbahn. "Da verhandeln wir schon seit 13 Jahren", seufzt Kruschitz. Woran es hakt? „An der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und dem Land und wir haben jetzt sechs private Investoren aufgestellt, die da ein beachtliches Geld hineingeben würden. Es hakt daran, dass wir nicht wissen, wie wir zusammenarbeiten sollen, wie die Gestaltungen sein sollen. Es kommt immer wieder etwas Neues, das ist schwierig.“ Eine Revitalisierung des Güterbahnhofes würde laut Kruschitz rund fünf Millionen Euro kosten. "Die Planungen sind fertig, aber es geht nichts weiter. Wir bekommen die Verträge nicht zusammen." Kruschitz fügt an: "Wobei die Ausstattung in Kühnsdorf besser ist, als die in Fürnitz. Es wäre genug Platz für beide Bahnhöfe, für Fürnitz und für Kühnsdorf." Käme man auf keinen gemeinsamen Nenner, wäre dies ein schwerer Schlag für die Unterkärntner Wirtschaft. "Dann haben wir hier in den nächsten 100 Jahren nichts, dann siedeln sich auch keine Betriebe an."
Eigene Gesellschaft
Folgende sechs Betriebe, die vor Ort Material auf die Schiene bringen wollen, haben sich zur Gesellschaft "Güterbahnhof Unterkärnten GmbH" zusammengeschlossen. Neben Kruschitz Immobilien sind dies die Betriebe Gojer, Mid-Bau, Heizöle Rudolf, Schwab Holding und die PCPH Projektentwicklungs GmbH.
Corona überstanden
Im Vorjahr machte Werner Kruschitz seine Covid-19-Erkrankung öffentlich. Im März 2020 musste er als einer der ersten Kärntner überhaupt im Krankenhaus behandelt werden, immerhin für knappe drei Wochen. "Mittlerweile geht es mir wieder sehr gut, fast besser als zuvor. Ich habe keine Probleme mehr." Für die Industrie sieht der Unternehmer mit Blick auf die Pandemie nicht allzu große Einwirkungen. "Die Industrie arbeitet durch. Die Unterstützungen durch Kurzarbeit war sehr gut, noch besser war die Investitionsprämie auf 7 und 14 Prozent. Ich denke, dass die Wirtschaft – wenn die Gefährdung der Pandemie weg ist – durchstarten kann."
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