Neustart
Hannes Kirchbaumer: Vom Pleitier zum erfolgreichen Berater
Hannes Kirchbaumer musste schweren Herzens das Geschäft seines Vaters für immer schließen. Und dennoch ist er heute ein gefragter Unternehmensberater.
KÄRNTEN. Das Leben schreibt doch immer noch die besten Geschichten – und eine motivierende Erfolgsgeschichte hat der Klagenfurter Hannes Kirchbaumer zu erzählen. Mit 19 Jahren erbte er das gleichnamige und jahrelang gut laufende Modegeschäft seines Vaters in der Landeshauptstadt. Er übernahm den Laden mit einem Schuldenberg von 15 Millionen Euro und setzte all seine Kraft ein, um die Firma zu retten. "Nach fünf Jahren harter Arbeit war schlussendlich alles operativ auf Schiene. Wir haben das Filialnetz von acht auf vier reduziert, statt 40 hatten wir nur noch acht Mitarbeiter. Aber die Altlasten waren einfach zu groß", erzählt Hannes Kirchbaumer. 2008 musste er dann einen Schlussstrich ziehen. "Alle Zeichen standen auf Zwangsausgleich, wir hatten noch zwei Raten zu begleichen. Aber die Chancen auf Höhenflüge nach dem Neustart waren in dieser Branche einfach zu gering, um einen Investor zu begeistern." Auf die Firmenpleite folgte der Privatkonkurs, zehn Jahre lang wurde Kirchbaumer gepfändet. Doch anstatt seine sieben Sachen zusammenzupacken und sich zu verkriechen hat der Klagenfurter genau das Gegenteil gemacht. Er hat sein Studium absolviert und in einer Agentur Berufserfahrung gesammelt.
Digitales Marketing
Basierend auf den Erfahrungen und den Studien der Betriebswirtschaft und der Psychologie entwickelte er seine eigene Herangehensweise im digitalen Marketing, unterstützt durch die fortschreitende Digitalisierung. Im Fokus steht dabei, Zielgruppen im richtigen Moment mit dem richtigen Inhalt über den richtigen Kanal zu erreichen. Seit 2016 begleitet der ehemalige Eishockeyspieler mit seinem Unternehmen KIRCHBAUMER.COM rund 150 Klienten regional und international bei der Planung und Umsetzung ihrer digitalen Strategie.
Besseres Internet
Wie offen sind aber die Kärntner Unternehmer für kreative Ideen und ungewöhnliche Werbeansätze? "Online kann nicht nur nebenbei laufen, es ist ein wichtiger Bestandteil des wirtschaftlichen Erfolgs. Kärnten ist mittlerweile auf der Überholspur, wenn auch noch viel Luft nach oben ist. Viele Unternehmen sind inzwischen in den sozialen Medien vertreten, was gut ist. Doch nur die wenigsten wissen, was mit den dort gesammelten Daten anzufangen. Hier gibt es auf jeden Fall Aufholbedarf", betont der Wahl-Wiener und sagt abschließend: "Auch die Pandemie hat es gezeigt: Wenn das Internet gut ist, kann ich sehr viel machen. Eine gute Infrastruktur steigert die Attraktivität der Region. Kärnten wird auf jeden Fall mit der Koralmbahn viel Attraktivität dazugewinnen. Es geht also in die richtige Richtung. Jetzt gilt es die Aufbruchstimmung zu nutzen und die Internetversorgung zu verbessern."
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