Gemeinsame Geste
Fußball-Kärnten hilft ukrainischen Kindern vor Ort
In einer gemeinsamen Aktion des Kärntner Fußballverbandes mit den zwei heimischen Bundesligisten, der Klagenfurter Austria und dem WAC, half man direkt vor Ort mit einer Geste der Solidarität und Unterstützung. Von allen Dreien wurden Dressen bereitgestellt, die dann vom Medienpartner, den RegionalMedien Kärnten, ins Kriegsland gebracht wurden.
UKRAINE/KÄRNTEN. Die Menschen in der umkämpften Ukraine benötigen das Notwedigste fürs Überleben, insbesondere Medizin und Schutzkleidung. Da mutet es grundsätzlich einigermaßen eigenartig an, wenn man über eine etwaige Relevanz des Fußballs in diesem Land spricht und in diesem Bereich Hilfe zur Verfügung stellt.
Erst Nachwuchsturnier, dann kam der Krieg
Am 23. Februar gab es ein großangelegtes U14-Turnier in Lemberg, u.a. war die Wiener Austria eingeladen, aber auch die stärksten Teams der Ukraine, wie etwa Shakhtar Donetsk oder Dinamo Kiew. Während die meisten ausländischen Teams aufgrund der labilen Lage die Reise nicht antraten, waren die ukrainischen Nachwuchsmannschaften vor Ort - als die Jugendlichen und ihre Betreuer dann tags darauf erwachten, war der Krieg im Land angekommen.
Das Nachwuchsturnier (auf Englisch)
Mehr als 1.500 Kinder kamen bereits
Seither sind Teams insbesondere aus den stark umkämpften Regionen des Landes in Lemberg untergebracht und verbringen große Teile ihrer Zeit in der Fußball-Akademie des FC Ruh Lviv. Palkoos, Assistent des Geschäftsführers der Akademie, erzählt: "Wir wollen ein zuhause für alle Menschen sein, die auch in dieser Zeit in der Ukraine Fußball spielen wollen. Bereits mehr als 1.500 Kinder waren seit Kriegsbeginn hier, darunter auch viele, die zuvor noch nie Fußball gespielt haben. Sie finden darin aber die notwendige Ablenkung."
Rolle der Akademie in Kriegszeiten (auf Englisch)
"Fußball lenkt vom Krieg ab"
Ob es nicht etwas abwegig ist, in Kriegszeiten Fußball zu spielen? Palkoos erklärt, dass man in der ersten Woche nach Kriegsbeginn nicht trainierte. Doch die Kinder hätten durchgehend auf ihren Handys die Nachrichten aus ihren jeweiligen Heimatstädten angesehen und den dortigen Krieg mitverfolgt. Daher begann man rasch wieder mit dem Fußballspielen: "Und während sie den Ball treten denken sie nicht an den Krieg."
Bedeutung des Fußballs in Kriegszeiten (auf Englisch)
KFV, WAC und Austria helfen
Um diesen Zweck bestmöglich zu unterstützen, wurden dutzende Garnituren aus Shirts, Sporthosen, Jacken und Shorts, die der KFV, die Klagenfurter Austria und der WAC zur Verfügung stellten, nach Lemberg gebracht und zweierlei Zwecken zugeführt: Die geflohenen Kinder bekommen Garnituren, da sie bei ihrer Anreise zum Turnier nach Lemberg freilich nicht damit rechneten, wochen- oder gar monatelang von zuhause weg zu sein. Der Rest wird bei einer Auktion der Akademie von FC Ruh Lviv versteigert und mit dem daraus gewonnen Geld wird Kindern, denen die Flucht (bisher) nicht gelang, geholfen.
Zwischen Freude und Luftalarm
Hinter dem Raum, in dem das Interview mit Palkoos stattfindet, trainiert zum selben Zeitpunkt eine Mannschaft aus Melitopol - also aus jener Stadt, die schon früh im Krieg von den russischen Truppen erobert wurde. Als sie die ersten Shirts bekommen, freuen sie sich, googeln jene Mannschaften, von denen sie gerade ausgestattet wurden und haben folglich eine noch viel größere Freude. Für kurze Zeit haben sie den Krieg vergessen, wenige Sekunden später ertönt erneut die Sirene zum Luftalarm.
Luftalarm während des Treffens
KFV hilft auch in Kärnten
Der Kärntner Fußballverband in Person von Präsident Klaus Mitterdorfer engagiert sich aber übrigens auch auf anderer Linie für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer: In einem Brief an den ÖFB bat er inständigst darum, dass ukrainische Mädchen und Buben schnell und unbürokratisch "ein Teil der Sportfamilie bei einem Fußballverein" sein dürfen. Den Nachwuchskickern sollte laut ihm rasch eine Anmeldemöglichkeit bei den Kärntner Vereinen geboten werden. Mitterdorfer bittet: "Helfen wir gemeinsam durch diese Maßnahme vielen Menschen, einen kleinen positiven Lichtblick in einem sehr verzweifelten Leben zu erfahren.
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