AK-Wahl Kärnten
Vorläufiges Ergebnis: 77,6 Prozent für Günther Goach
Die AK-Wahl ist geschlagen, das vorläufige Endergebnis steht fest. Die Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen mit Günther Goach an der Spitze gewinnen mit großem Vorsprung. 77,6 Prozent der Stimmen bedeuten (vorerst) 56 Mandate.
KÄRNTEN. Das endgültige Wahlergebnis erfahren wir zwar erst am Montag, doch das vorläufige lässt keine Zweifel am Wahlsieger aufkommen: Die Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen mit Günther Goach an der Spitze kommen auf 77,6 Prozent - das ist eine Steigerung gegenüber 2014 (76,9 Prozent).
Die vorläufigen Ergebnisse im Detail:
- 77,6 Prozent oder 56 Mandate - Sozialdemokratische GewerkschafterInnen
- 13,1 Prozent oder 9 Mandate - Freiheitliche Arbeitnehmer - FPÖ (Spitzenkandidat: Manfred Mischelin)
- 5,7 Prozent oder 4 Mandate - ÖAAB - Christliche GewerkschafterInnen (ÖAAB-FCG; Christian Struger)
- 2,6 Prozent oder 1 Mandat - Grüne und unabhängige GewerkschafterInnen Kärnten/Koroška (Grüne/UG; Birgit Niederl)
- 1 Prozent (kein Mandat) - Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB; Cristina Tamas)
Von elf Vorstands-Mandaten würden zehn an die Sozialdemokraten gehen und eines an die Freiheitlichen.
Die Wahlbeteiligung
Etwas über 170.000 Kärntner waren heuer wahlberechtigt (71.842 per Post bzw. Briefwahl-Karte oder in einem öffentlichen Wahllokal und 98.426 in den Betrieben). Es wurden 65.548 Stimmen abgegeben, davon 64.475 gültige. Das bedeutet eine Wahlbeteiligung von 38,5 Prozent.
Goach: "Überwältigender Vertrauensbeweis"
Günther Goach glücklich in einem ersten Statement: "Den überwältigenden Vertrauensbeweis der Wählerinnen und Wähler sehe ich als großen Auftrag, mich weiter für die arbeitenden Menschen einzusetzen." Er will mit den anderen Fraktionen gut zusammenarbeiten.
Für Goach ist es der vierte Antritt, seit 2002 ist er Präsident der Arbeiterkammer Kärnten.
Kaiser und Sucher als Gratulanten
Für Landeshauptmann Peter Kaiser zeigt sich deutlich, dass die Arbeitnehmer wissen, wer sich für sie einsetzt: "Ich bin stolz und froh, mit Günther Goach nicht nur einen persönlichen Freund, sondern einen ehrlichen und authentischen Kämpfer für mehr Chancengerechtigkeit und für eine solidarische Gesellschaft, in der man sich gegenseitig hilft und unterstützt, statt sich durch Ellenbogenrempeleien und Empathielosigkeit auf den eigenen Vorteil konzentriert, an meiner Seite zu wissen."
Sucher: "Faire Verteilung des Wohlstandes"
SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher kann sich einen Seitenhieb in Richtung Bundesregierung nicht verkneifen: "Die von Sebastian Kurz und seinem Vize Christian Strache geführte Regierung ist klar auf Seiten der Großkonzerne. Die Verlierer sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Niedrigverdienerinnen und Niedrigverdiener in unserer Gesellschaft. Dieser Entwicklung gilt es entschieden entgegen- und für eine faire Verteilung des Wohlstandes einzutreten."
Daher sei die Zusammenarbeit von Gewerkschaft und Partei so wichtig.
ÖAAB-FCG: Gruber ist "zufrieden"
Als "stabiles Wahlergebnis" bezeichnet VP-Landesparteisekretär Sebastian Schuschnig jenes von ÖAAB-FCG. Ein Mandat mehr als 2014 ist für Landesparteiobmann Martin Gruber zufriedenstellend.
FSG: "Sensationeller Erfolg"
Gratulationen, an Goach gerichtet, kommen auch von Bundesseite - etwa vom FSG-Bundesvorsitzenden im ÖGB, Rainer Wimmer. "Die Kärntner ArbeitnehmerInnen wissen genau, wer ihre Interessen am besten vertritt, auch wenn die Bundesregierung versucht hat, mit fadenscheinigen Manövern und falschen Karfreitagsdebatten immer wieder abzulenken."
Auch SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser sieht in Goachs Ergebnis einen "klaren Beweis für die Leistungen der Arbeiterkammer in den vergangenen Jahren".
Darmann: "Desaströse Wahlbeteiligung"
Drei Mandate mehr für die Freiheitlichen Arbeitnehmer freut auch FPÖ-Chef Gernot Darmann, doch die Wahlbeteiligung sei "ernüchternd" und "desaströs". Auch angesichts des "enormen Werbeaufwandes" von Günther Goach, lässt sich Darmann einen Seitenhieb nicht nehmen.
Darmann gewohnt kritisch: "Goach hat es geschafft, die geringe Wahlbeteiligung der letzten AK-Wahl von 40 Prozent noch zu toppen. In Wahrheit hat Goach gerade einmal seine eigenen Parteigänger zur Wahlurne gebracht."
Neos: Zwangsmitgliedschaft überdenken
Für Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker ist die niedrige Wahlbeteiligung ein Zeichen für die Unzufriedenheit der Mitglieder. Er tritt dafür ein, die Zwangsmitgliedschaft in Kammern generell zu überdenken. Die Neos fordern ein Ende des Kammerzwangs. "Jeder sollte frei über sein Geld entscheiden dürfen – und daher auch über eine Mitgliedschaft. Eine freiwillige Mitgliedschaft würde auch das Engagement und Interesse derjenigen steigern, die sich bewusst für eine Zugehörigkeit entschieden haben."
Ein Blick zurück auf die AK-Wahl 2014
Das Ergebnis vor fünf Jahren:
- 76,9 Prozent oder 56 Mandate - Sozialdemokratische GewerkschafterInnen
- 8,5 Prozent oder 6 Mandate - FPÖ
- 5,4 Prozent oder 3 Mandate - Grüne
- 5,2 Prozent oder 3 Mandate - ÖAAB
- 4 Prozent oder 2 Mandate - BZÖ (trat heuer nicht mehr an)
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