Insolvenzstatistik
Kärnten verzeichnet Rückgang bei Firmeninsolvenzen

- Neben Vorarlberg und Burgenland weist Kärnten im Bereich der Firmeninsolvenzen entgegen dem bundesweiten Trend einen Rückgang auf. (Symbofloto)
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Der Allgemeine Kreditschutzverband (AKV) hat die Insolvenzstatistik für das erste Quartal 2025 veröffentlicht. In Kärnten zeigt sich ein gemischtes Bild: Während die Wirtschaft des Bundeslandes sich im dritten Jahr der Rezession befindet und 2024 ein Rekordniveau an Insolvenzen verzeichnete, sind die aktuellen Insolvenzzahlen zunächst leicht rückläufig.
KÄRNTEN. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Firmeninsolvenzen in Kärnten gesunken. So wurden beim Landesgericht Klagenfurt im ersten Quartal 2025 insgesamt 95 Firmeninsolvenzen registriert, was einem Rückgang von 6,86 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 102 Fällen entspricht. Die Zahl der Neueröffnungen von Firmeninsolvenzen fiel sogar um etwa 10,9 Prozent auf 57.
37,7 Millionen Euro
Besonders auffällig ist, dass 63 Prozent der Insolvenzen in Kärnten über Gläubigeranträge eingeleitet werden – ein Wert, der über dem österreichischen Durchschnitt von rund 53 Prozent liegt. Die Passiva der betroffenen Unternehmen belaufen sich im ersten Quartal 2025 auf insgesamt 37,7 Millionen Euro. Zudem waren 125 Mitarbeiter von Insolvenzen betroffen.
Größten Insolvenzen
Die größte Insolvenz in Kärnten betrifft die LUKAS Heil-Betriebsstätte GmbH in Thörl-Maglern mit Verbindlichkeiten von rund 6,9 Millionen Euro. Weitere nennenswerte Insolvenzen betreffen die ACTS COMMUNICATION GmbH in Klagenfurt mit 6,1 Millionen Euro und die K.S. Betriebs GmbH & Co KG mit 2,33 Millionen Euro. Die meisten betroffenen Arbeitnehmer waren ebenfalls bei der LUKAS Heil-Betriebsstätte GmbH beschäftigt.
Betroffene Branchen
In Bezug auf die Branchen sind vor allem der Handel mit 22 Insolvenzfällen (ca. 23 Prozent), die Gastronomie und Beherbergung mit 14 Fällen (ca. 15 Prozent) sowie die Baubranche mit 12 Fällen (ca. 12,6 Prozent) betroffen. Für die Zukunft erwartet der AKV eine Zunahme der Firmeninsolvenzen in Kärnten, die sich wieder auf das Niveau des Vorjahres annähern könnte.
Verschuldung der Kärntner
Im Bereich der Privatinsolvenzen zeigt sich hingegen ein positiver Trend: Die Verfahren sind im ersten Quartal 2025 um 11,86 Prozent auf 156 gesunken. Im Durchschnitt waren in diesem Zeitraum wöchentlich 13 Personen von Privatinsolvenzen betroffen. Die durchschnittliche Verschuldung der Kärntner beträgt nun 103.160 Euro, wobei Männer mit 130.500 Euro deutlich höher verschuldet sind als Frauen mit 58.500 Euro.
Massiver Anstieg
Allerdings sei auch ein dramatischer Anstieg der mangels Masse abgewiesenen Privatinsolvenzverfahren zu verzeichnen, der um 200 Prozent gestiegen ist. Trotz dieser Entwicklung rechnet der AKV nicht mit einem dramatischen Anstieg bei den Privatinsolvenzen und erwartet ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr, das sich um etwa 650 Verfahren bewegen dürfte.
"Nicht genügend Vermögen"
Die aktuellen Zahlen deuten laut AKV darauf hin, dass viele verschuldete Privatpersonen nicht über ausreichend Vermögen für die Eröffnung eines Schuldenregulierungsverfahrens verfügen. Dies könnte dazu führen, dass sie die Verfahren hinauszögern, was wiederum die durchschnittliche Verschuldung bis zur Antragstellung erhöht.
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