Ländliches Wegenetz
361 Projekte heuer geplant – Startschuss erfolgt
Es gibt auch Projekte, die nicht von der Corona-Krise betroffen sind. Es sind jene im ländlichen Wegenetz, die nun starten. 10,7 Millionen Euro werden heuer für reguläre Projekte investiert, 2,4 Millionen kommen für die endgültige Aufarbeitung der Schäden durch die Unwetter im Herbst hinzu.
KÄRNTEN. Rund 10,7 Millionen Euro stehen heuer für reguläre Projekte im ländlichen Wegenetz in Kärnten zur Verfügung – das sind ca. 700.000 Euro mehr als im Vorjahr. "Mit über zehn Millionen Euro haben wir heuer das höchste Baubudget für das ländliche Wegenetz der letzten fünf Jahre. Damit können wir sehr viel weiterbringen für die Mobilität der ländlichen Bevölkerung. Und auch die heimische Wirtschaft profitiert von diesen Aufträgen", so der zuständige Referent Landesrat Martin Gruber.
Keine Verzögerungen durch "Corona"
Der Baustart für die ersten Maßnahmen heuer erfolgt jetzt. Die Corona-Krise hat hier zu keinen Verzögerungen geführt. Im regulären Plan sind 361 Projekte in 97 Gemeinden vorgesehen, hinzu kommen noch Instandhaltungsmaßnahmen und kleinere Vorhaben, die kurzfristig auftreten. Dafür wird immer eine kleine Reserve im Budget festgelegt.
94 Projekte zusätzlich wegen Unwettern im Herbst
Das Sturmtief im letzten Herbst hat zahlreiche Schäden angerichtet. Daher werden zu den 10,7 Millionen Euro noch zusätzlich 2,4 Millionen Euro in die Hand genommen – das sind weitere 94 Bauprojekte. Wege, die zwar von den Mitarbeitern der Agrartechnik des Landes durch Provisorien wieder befahrbar gemacht wurden, aber nun – zusätzlich zu den 361 regulären Projekten – fertiggestellt werden müssen. Wir erinnern uns: Damals waren teilweise bis zu 200 Höfe und Häuser über Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Gruber: "Das ländliche Wegenetz ist eine unverzichtbare Infrastruktur. Vielen ist das erst bei den Sturmschäden im Vorjahr wieder bewusst geworden, als über 200 Höfe und Häuser von der Außenwelt abgeschnitten waren."
Stärkung der heimischen Wirtschaft
Beim ländlichen Wegenetz werden die Kosten zwischen Land, Gemeinden und einzelnen Betroffenen aufgeteilt. Der Fördersatz ist nicht bei jedem Projekt gleich hoch, liegt aber bei durchschnittlich 52 Prozent. Mit den heuer eingesetzten Mitteln des Landes (10,7 Millionen Euro) werden allerdings rund 20,4 Millionen Euro an Investitionsvolumen ausgelöst, weil die Agrartechnik mit Betrieben vor Ort zusammenarbeitet.
Daher ist es auch so wichtig, dass diese Baustellen trotz der Corona-Krise aufgenommen werden, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Entsprechende Schutzmaßnahmen müssen natürlich eingehalten werden.
Was wird in den Bezirken investiert?
- Villach Land: 557.000 Euro (Baukosten), 314.675 Euro (Landesförderung)
- Klagenfurt Land: 768.000 Euro (Baukosten), 356.050 Euro (Landesförderung)
- Hermagor: 833.000 Euro (Baukosten), 485.600 Euro (Landesförderung)
- Feldkirchen: 1.448.036 Euro (Baukosten), 727.114 Euro (Landesförderung)
- Wolfsberg: 1.075.000 Euro (Baukosten), 730.150 Euro (Landesförderung)
- Völkermarkt: 1.919.500 Euro (Baukosten), 846.350 Euro (Landesförderung)
- St. Veit: 2.979.500 Euro (Baukosten), 1.401.900 Euro (Landesförderung)
- Spittal: 2.546.634 Euro (Baukosten), 1.448.911 Euro (Landesförderung)
Auswahl von Projekten in den Bezirken 2020
Bezirk Feldkirchen
Wegprojekt "Schuß" – Gemeinde Reichenau
Dieses Projekt erschließt drei Höfe mit 27 Hektar Nutzfläche und vier Hektar Wald sowie 30 Hektar Alm. Am Weg liegen vier dauerhaft bewohnte Objekte und eines, das zeitweise bewohnt wird. Vor dem Projektstart war es nötig, eine vorgelagerte Brücke zu erneuern. Auf dem Großteil der Weglänge gibt es schwierige Untergrund-Verhältnisse. Heuer wird eine Kehre erweitert und somit eine Engstelle entschärft. Auf der gesamten Weglänge werden außerdem Querverrohrungen und Drainagierungen sowie Schotterungen und dann eine Asphaltierung vorgenommen.
Gesamtbaukosten: 270.000 Euro – davon 181.000 Euro im Jahr 2020
2019 wurde das Projekt begonnen, 2021 wird es abgeschlossen.
Bezir St. Veit
Wegprojekt "Gradenegg – Wegscheide" – Gemeinde Liebenfels
Dieser weg erschließt zehn Höfe mit 96 Hektar Nutzfläche und 185 Hektar Wald. Am Weg liegen fünf dauerhaft bewohnte Objekte und eine Jausenstation. Es wird die Straße von Liebenfels auf die Simonhöhe umgebaut. Auf der gesamten Strecke werden Verbreiterungsarbeiten durchgeführt, teilweise wird eine Stützmauer aus Naturstein errichtet, außerdem der Weg auf 3,5 Meter verbreitert und asphaltiert.
Gesamtbaukosten: 550.000 Euro – davon 360.000 Euro im Jahr 2020
Die Arbeiten wurden 2019 begonnen und werden zum Großteil heuer fertiggestellt.
Wegprojekt "Zeltschachberg" – Gemeinde Friesach
Dieser Weg erschließt zehn Höfe mit 113 Hektar Nutzfläche und 309 Hektar Wald sowie 73 Hektar Alm. Die Sanierung der Straße auf den Zeltschachberg ist sehr aufwändig.
Gesamtbaukosten: 1.100.000 Euro – davon 300.000 Euro im Jahr 2020
Begonnen wurde 2019, die Fertigstellung wird 2024 erfolgen.
Bezirk Völkermarkt
Wegprojekt "Hofzufahrt Dolinsek vlg. Keber" – Gemeinde Bad Eisenkappel
Der Weg erschließt einen Hof mit 13 Hektar Nutzfläche und 29 Hektar Wald. Hier ist das Gelände sehr steil – auf 1.250 Metern. Daher wird auf 500 Metern Weglänge eine Neutrassierung vorgenommen, um die Steilheit zu reduzieren.
Gesamtbaukosten: 435.000 Euro – davon 190.000 Euro im Jahr 2020
Das Bauprojekt wird heuer begonnen und soll 2022 abgeschlossen sein.
Bezirk Wolfsberg
Wegprojekt "Schirnitz – Sommerauberg" – Gemeinde Reichenfels
Der Weg erschließt sechs landwirtschaftliche Höfe mit 52 Hektar Nutzfläche, 438 Hektar Wald und 80 Hektar Alm. Der gesamte Weg ist 3.800 Meter lang. Es ist eine Neutrassierung auf 300 Metern aufgrund der großen Steigung notwendig. Auch eine Brücke muss neu gebaut werden – inklusive umfangreicher Böschungssicherungen. Am Beginn des Weges wird die Brücke über den Schirnitzgraben erneuert.
Gesamtbaukosten: 2.321.000 Euro – davon 400.000 Euro im Jahr 2020
Das Projekt begann 2019 und wird 2025 fertig sein.
Bezirk Hermagor
Wegprojekt "Reisach – Forst" – Gemeinde Kirchbach
Der Weg erschließt vier landwirtschaftliche Höfe mit 27 Hektar Nutzfläche und 235 Hektar Wald sowie 54 Hektar Alm. Der untere Teil des Wegs befindet sich in einem Quellschutzgebiet, die Herausforderung ist daher die Wasserführung in diesem Bereich. Außerdem wird die Tragfähigkeit des Weges durch Einbau einer entsprechenden Frostkofferschicht erhöht.
Gesamtbaukosten: 800.000 Euro – davon im Jahr 2020 100.000 Euro
Das Projekt soll 2022 abgeschlossen sein.
Bezirk Villach Land
Wegprojekt "Kohlweiss – Ulz" – Gemeinde Arriach
Der Weg stellt ein klassisches Beispiel einer Hoferschließung dar. Er erschließt zwei landwirtschaftliche Höfe mit 25 Hektar Nutzfläche sowie 48 Hektar Wald und zwölf Hektar Alm. Das Projekt sieht Auskofferungen und Verbreiterungen im Bereich der Liegenschaften vor, schadloses Verbringen der Oberflächengewässer sowie eine entsprechend dimensionierte Tragschicht mit einer Bitumenkiesdecke.
Gesamtbaukosten: 200.000 Euro – davon 50.000 Euro im Jahr 2020
Das Projekt startet heuer und wird planmäßig 2022 fertiggestellt.
Ländliches Wegenetz in Kärnten
Gesamtlänge: ca. 8.600 Kilometer
Etwa 2.900 Kilometer davon in gutem oder sehr gutem Zustand, die übrigen Straßen in mittelmäßigem bis schlechtem.
Es umfasst alle mit Kraftfahrzeugen befahrbaren Straßen und Wege außerhalb des Ortsgebiets. Nicht dazu zählen Mautstraßen, Forststraßen nach dem Forstgesetz und Almwege.
Die Wegprojekte werden von den Mitarbeitern der Agrartechnik des Landes betreut. Sie übernehmen Projektierung, Bauberatung, Bauausführung und Bauleitung sowie Förderungsabwicklung (eigene Einheit innerhalb der Abteilung 10 – Land- und Forstwirtschaft, Ländlicher Raum).
Projekte können sowohl den Neubau als auch den Umbau und die Instandsetzung von Verbindungsstraßen, Güterwegen, Brücken sowie Hofzufahrten im ländlichen Raum betreffen.
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