Luftqualität Kärnten
Schadstoffbelastung zu hoch - "Maßnahmen nötig"

- Die Feinstaub- und Stickstoffdioxid Belastung in Kärnten war im Vorjahr aus Gesundheitssicht zu hoch. (Symbolfoto)
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Die derzeit geltenden Grenzwerte wurden im Vorjahr eingehalten. Aber aus Gesundheitssicht sei die Luftqualität in Kärnten noch nicht gut genug, wie eine aktuelle "Verkehrsclub Österreich"-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt.
KÄRNTEN. "Die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Richtwerte wurden bei sieben Stickstoffdioxid-Messstellen und bei allen drei PM 2.5-Feinstaub-Messstellen überschritten", so der VCÖ.
Maßnahmen erforderlich
"Luftschadstoffe machen krank, verursachen Atemwegs- und Herzkreislauf-Erkrankungen, fördern Diabetes und Neurodermitis", macht Umweltmediziner Hans-Peter Hutter aufmerksam. Deshalb brauche es rasch verstärkte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Die IGL-Tempolimits seien beizubehalten.
"Nach wie vor zu hoch"
"Dank zahlreicher Maßnahmen ist die Luftverschmutzung in Kärnten in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. Aber die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid ist aus Gesundheitssicht nach wie vor zu hoch. Die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Werte werden an vielen Messstellen überschritten", fasst VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zusammen.
"Erst 2030"
Da die aktuellen Schadstoffgrenzwerte zu hoch sind, wurde in der Europäischen Union eine Reduktion der Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid beschlossen. Doch diese würden erst im Jahr 2030 in Kraft treten und sie seien doppelt so hoch wie die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Werte.
"Viel Luft nach oben"
Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien warnt vor den Gesundheitsschäden durch Schadstoffe: "Autoabgase wie Ultrafeinstaub, Stickstoffdioxid und Co. haben es in sich. Schon vor mehr als zehn Jahren wurde Luftverschmutzung als nachweislich krebserregend eingestuft. Neben Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems gibt es auch immer mehr Hinweise auf das Gehirn - Stichwort Demenz. Partikel fördern zum Diabetes und Neurodermitis. Leider wurden die Gesundheitsfolgen lange heruntergespielt, etwa die Toxizität von Dieselabgasen und von Stickstoffdioxid geleugnet. Daher gibt es trotz diverser Verbesserungen noch viel Luft nach oben, was Maßnahmen zur Reduktion von Abgasen betrifft."
Mittelwert überschritten
Der Verkehrsclub Österreich macht darauf aufmerksam, dass in Kärnten im Vorjahr der aus Gesundheitssicht empfohlene Jahresmittelwert für PM 2.5-Feinstaub bei allen drei Messstellen überschritten wurde. Die österreichweit höchste Belastung gab es in Graz mit einem Jahresmittelwert von rund 16 Mikrogramm PM2.5 Feinstaub pro Kubikmeter Luft. In Kärnten betrug die PM 2.5 Feinstaub-Belastung bei den drei Messstellen in Klagenfurt und Wolfsberg im Jahresmittel jeweils rund zwölf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Über dem Richtwert
Der größere PM10-Feinstaub wird bei zehn Messstellen in Kärnten gemessen. Davon lagen in Klagenfurt, Villach, Wolfsberg und Ebenthal fünf über den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Richtwert. In Klagenfurt auf der Völkermarkter Straße wurde auch der künftige EU-Grenzwert überschritten.
"Sieben von zehn Messstellen"
Für Stickstoffdioxid gibt es in Kärnten zehn Messstellen. Bei sieben Messstellen in Klagenfurt, Villach, Spittal an der Drau und Klein St. Paul war die Belastung höher als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. "In Klagenfurt bei der A2 Nordumfahrung wurde auch der künftige EU-Grenzwert überschritten", informiert der VCÖ. Stickstoffdioxid kann Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lungenschäden verursachen. Zudem sind Stickoxide die Vorläufersubstanz von Ozon. Für mehr als die Hälfte der Stickoxid-Belastung sei der Verkehr verantwortlich, insbesondere Dieselabgase. Auch deshalb sei die steuerliche Begünstigung von Diesel endlich abzuschaffen, betont der Verkehrsclub Österreich.
Verkehr soll Beitrag leisten
Verkehr soll Beitrag leisten
"Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel. Wenn zu viele Schadstoffe in der Luft sind, atmen wir auch zu viele ein. Das Risiko schwerer Erkrankungen nimmt dann vor allem für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zu. Umso wichtiger ist es, rasch Maßnahmen zur Reduktion der Schadstoffbelastung umzusetzen. Der Verkehr kann dafür einen großen Beitrag leisten", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
Abgasmanipulationen
Der VCÖ betont: "Zentrale Maßnahmen sind die raschere Erhöhung des Anteils von Elektro-Fahrzeugen bei Pkw, Klein-Lkw, aber auch bei den Schwerfahrzeugen. Zudem sind Abgasmanipulationen bei Lkw ein verbreitetes Problem, weshalb es verstärkte Kontrollen braucht. Sehr wirksam und kostengünstig sind niedrigere Tempolimits." Höheres Tempo erhöht nicht nur den Schadstoffausstoß aus dem Auspuff, sondern auch Reifen- und Bremsabrieb, den auch Elektroautos verursachen.
Umstellung auf Elektro
"Für die Luftqualität in Städten sind zudem emissionsfreie Lieferzonen sowie die Umstellung von Diesel-Transportern auf Elektro-Antriebe wirksam. Kontraproduktiv dafür ist die von der neuen Bundesregierung geplante Abschaffung der Normverbrauchsabgabe für Klein-Lkw. Auch alle Maßnahmen, die den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrrad und das Bilden von Fahrgemeinschaften fördern, tragen wesentlich zur Verbesserung der Luftqualität bei", stellt der VCÖ fest.
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